Klimaflüchtlinge
Als Folge des Klimawandels kommt es zu zunehmender Intensität und Häufigkeit extremer Wetterereignisse und Naturkatastrophen, wie ungewöhnlich starke Regenfälle, Überschwemmungen, Hitzewellen, anhaltende Dürren, Flutwellen und schwere Stürme. Immer mehr Menschen müssen aufgrund solcher Katastrophen ihre Heimat verlassen. Laut UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen) mussten im vergangenen Jahrzehnt jährlich durchschnittlich mehr als 20 Millionen Menschen ihre Heimat als Folge von wetterbedingten Naturkatastrophen verlassen. Weltweit gibt es weit mehr Klima- als Kriegsflüchtlinge, so die UNHCR. Laut Schätzungen der Weltbank könnte es bis zum Jahr 2050 über 140 Millionen Klimaflüchtlinge geben, wenn sich der durch Menschen verursachte Klimawandel so wie bisher fortsetzt und nicht schnell Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise ergriffen werden. Andere Studien gehen sogar noch von höheren Zahlen aus.
Die meisten Klimaflüchtlinge fliehen in andere Regionen ihres Landes oder in benachbarte Länder. Oft ist die wirtschaftliche Situation dort angespannt und Ressourcen wie Trinkwasser und Grundnahrungsmittel sind knapp, so dass die Situation durch den Zuzug von Menschen noch verschärft wird und es in Folge oft zu Konflikten kommt.
Die Gründe der Klimaflucht sind vielfältig, in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind es zunehmende Dürreperioden und Wüstenbildung, die den Menschen ihre Existenz nehmen, während in Ländern wie Bangladesch und Vietnam die Küsten- und Delta-Regionen immer häufiger überschwemmt werden und die Ackerflächen durch das salzhaltige Meerwasser zerstört werden. In einigen Inselstaaten ist es der steigende Meeresspiegel, der die Menschen zur Flucht treibt.
Bis jetzt erkennt die UNO Flüchtlinge als Folge des Klimawandels nicht offiziell an, aber diese Position beginnt sich zu verändern. 2020 hat ein UNO-Menschenrechtsausschuss (das UN Human Rights Committee) festgestellt, Klimaflüchtlingen dürfe das Recht auf Asyl nicht verweigert werden, wenn ihr Leben in Gefahr sei. Das UNO-Menschenrechtsbüro bezeichnete diese Entscheidung als „historisch“.
Anstieg des Meeresspiegels
Je wärmer das Wasser in den Ozeanen ist, desto mehr dehnt es sich aus und gewinnt an Volumen. Schmelzende Eismassen in den Polarregionen als Folge der Erderwärmung führen den Ozeanen riesige Wassermengen zu und bewirken so einen Anstieg des Meeresspiegels. Weltweit leben etwa 680 Millionen Menschen in Küstennähe oder auf Inseln. Ein Teil dieser Regionen ist durch den Anstieg des Meeresspiegels akut gefährdet.
Mehrere pazifische Inselstaaten, wie die Marshallinseln,Tuvalu und Kiribati, aber auch die Malediven im Indischen Ozean gelten als die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt, da sie nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen. Akut ist die Lage im Südsee-Inselstaat Kiribati, hohe Fluten und Stürme werden immer häufiger und stärker und zerstören die Schutzmauern. Ein Teil der Ortschaften ist schon in den Fluten versunken. Die Süßwasserquellen versalzen durch das eindringende Meerwasser und die Ufer erodieren. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei unvermindertem Ausstoß von Treibhausgasen die Bewohner Kiribatis in den kommenden Jahrzehnten auswandern müssen, da die Inseln versinken werden.
Im südlichen Afrika verursacht der Klimawandel Dürren und Hungersnöte
In vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara nehmen Dürren, Stürme und andere Extremwetterereignisse zu. Als Folge zunehmender Trockenheit und Wüstenbildung gehen die Ernteerträge zurück und es kommt zu Nahrungsmittel- und Wasserknappheit, die Menschen verlieren ihre kleinbäuerliche Existenz und es bleibt kein anderer Ausweg, als Ihre Heimat zu verlassen. Laut Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen sind geschätzte 45 Millionen im südlichen Afrika auf Nahrungshilfe angewiesen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) spricht von einer tickenden Zeitbombe, hunderttausende Menschen könnten in naher Zukunft im südlichen Afrika in die Nachbarländer fliehen, da sie ihre Lebensgrundlage verlieren.
In Zukunft könnten mehr Klimaflüchtlinge nach Europa kommen
Laut einer Studie von IEP (Institute of Economics & Peace) sind viele Länder in Afrika südlich der Sahara, in Südasien, und im Mittleren Osten besonders von den Folgen des Klimawandels bedroht. Zu den Ländern mit starken ökologischen Bedrohungen gehören auch Afghanistan, Syrien, Irak, und Pakistan, alles Länder, aus denen schon jetzt wegen der politisch instabilen Lage viele Flüchtlinge nach Europa kommen. Das Zusammenwirken von politisch instabiler Situation, stark wachsender Bevölkerung, zunehmendem Mangel an Nahrungsmitteln und Wasser und der Zunahme von durch den Klimawandel ausgelösten Naturkatastrophen könnte in Zukunft zu erhöhten Migrationsströmen nach Europa führen.
Wie kann den Klimaflüchtlingen geholfen werden?
Die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels sind überall auf der Welt zu spüren, doch vor allem arme Länder, die am wenigsten für die Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind, leiden am meisten unter den Folgen des Klimawandels. Die diversen Hilfsorganisationen und Institutionen, wie das UNHCR, der Weltklimarat (IPCC) oder die Weltbank sind sich darüber einig, dass die am stärksten vom Klimawandel bedrohten armen Länder ohne Hilfe durch die internationale Gemeinschaft sich nicht an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können. Sie appellieren an die wohlhabenden Industrieländer, welche die Haupt-Verursacher des Klimawandels sind, ihre Verantwortung stärker wahrzunehmen und einerseits rasch Maßnahmen zu ergreifen um die vereinbarten Pariser Klimaschutzziele* einzuhalten und andererseits die Klimaflüchtlinge in ihren Heimatländern vor Ort zu unterstützen. Dadurch kann auch verhindert werden, dass in den kommenden Jahrzehnten große Flüchtlingsströme in die wohlhabenden Länder, wie nach Europa kommen.
* Das Pariser Klimaschutzabkommen wurde im Dezember 2015 abgeschlossen und von 195 Ländern unterschrieben, es ist die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung. Ziel ist die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen massiv zu senken und den Anstieg der Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Außerdem sollen die armen Länder bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels finanziell unterstützt werden
Tragisch dabei ist zudem,
Tragisch dabei ist zudem, dass nicht diese Menschen den Klimawandel verursachen, sondern wesentlich wir Reichen . Wenn Europa und die "freie" Welt nicht raschest Hilfe zur Selbsthilfe in die vom Klimagau betroffenen Länder bringt, werden die Flüchtlinge millionenfach zu uns drängen. Den jetzt sich auf der Flucht beifindenden muss humanitäre Hilfe und unbürokratische Integration zuerkannt werden; sie in lybische Lager abzudrängen ist grobe Verletzung der Menschenrechte !
In risposta a Tragisch dabei ist zudem, di Karl Trojer
Sehr schön geschrieben Herr
Sehr schön geschrieben Herr Trojer.
Ich glaube folgende Grafik hilft dies noch besser zu verstehen:
https://www.overshootday.org/newsroom/country-overshoot-days/
Die Länder die am wenigsten die Erde ausbeuten (es sind eben grossteils die ärmste Länder der Welt) sind am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffen.
Nahe meines Elternhauses
Nahe meines Elternhauses wurden archäologische Ausgrabungen gemacht. Vieles kam dabei ans Tageslicht. Der etwas abgelegene Ort lässt nicht auf größere Siedlungen vorgeschichtlicher Zeiten vermuten. Zu trocken der Boden und zu dünn und karg die fruchtbare Erdschicht.
Als Ergebnis der wissenschaftlichen Bewertungen und Einschätzungen sprach man von einem feuchterem und wärmerem Klima. So ca um eine 8° bis 12° wärmere Durchschnittsjahrestemperatur.
Wer mag wohl der Schuldige sein für die langandauernde Klimasituation vor mehreren tausend Jahren?
In risposta a Nahe meines Elternhauses di rotaderga
Dass es "vor mehreren tausend
Dass es "vor mehreren tausend Jahren" längere Wärme-, bzw. Kälteperioden gab weiss jedes Kind was in der Schule ein bisschen aufgepasst hat. Die Frage ist, ob damals der Klimawandel auch so schnell ging (ja vielleicht, durch einen riesen Vulkanausbruch...) und ob 8 Milliarden Menschen mit einem konstant stark wachsenden Lebensstandard, und weitere mehrere Milliarden Nutz- und Haustiere wirklich keinen Einfluss auf unsere Erde haben... Dazu kommt noch, dass vor mehrere tausend Jahre die Erde sehr dünn besiedelt war und somit konnten die Menschen sich auch leichter bewegen und neue Länder, bzw. Klimazonen besiedeln. Wo sich heutzutage Millionen (wenn nicht Milliarden) von Menschen hinbewegen sollten wäre interessant zu verstehen. Und wie hoch war "damals" vor mehreren tausend Jahren der Meeresspiegel? Wie viele Städte wären heute unter Wasser mit so einem Meeresspiegel?