Nachdem im September öffentlich große Kritik an dem Comicheft zu den Corona-Regeln aufgetreten war, das das Land an Schulen verteilt hat, haben gleich zwei Fraktionen eine Landtagsanfrage eingereicht, in der sie um Auskunft über das Comic “Conny & Covy” baten. Ressortdirektor Ulrich Stofner bezog in einem offenen Brief Stellung, nun äußert sich auch Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Aus den Antworten auf die Anfragen von Team K und Freiheitlichen geht hervor, dass das Comic in Absprache zwischen Landesagentur für Presse und Kommunikation, den drei Kulturressorts und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb in Auftrag gegeben wurde. Und zwar bei der Kreativagentur Succus, die die Krisenkommunikation des Landes zu Covid-19 betreut. Fachkräfte wie Pädagogen oder Psychologen wurden bei der Erstellung der Materialien nicht eingebunden. “Die Protagonisten und Inhalte wurden vollinhaltlich von der Agentur Succus entworfen, mit dem Ziel, über eine einfache und auch unterhaltsame Sprache den Schülern die Verhaltensregeln mitzuteilen”, schreibt Kompatscher.

Für die Erstellung des Konzepts hat Succus 10.165 Euro plus Mwst. erhalten. Die Druckkosten für das Comicheft und das dazugehörige Poster belaufen sch auf 6.827,30 Er plus Mwst. (Auftrag an das Unternehmen Digiprint), die Realisierung eines Videos “Conny und Covy” auf 9.950 Euro plus Mwst. (Auftrag an VerVieVas). Für alle Aufträge sei eine Markterhebung durchgeführt worden, so Kompatscher.

Nach dem Inhalt der Informationsmaterialien gefragt – deser war von knapp 600 Unterzeichnern eines offenen Briefes der Initiative “Reminderz” wegen der Darstellung stereotyper Geschlecherrollen und fragwürdigen Sozialverhaltens zwischen Kindern, wie unterlassene Hilfeleistung, angepranger worden –, übernimmt Kompatscher großteils die bereits von seinem Ressortdirektor Stofner kundgetane Haltung:

“Das wichtigste Ziel des Comics ist den Schülerinnen und Schülern der Grund- und Mittelschulen die Verhaltensregeln in dieser besonderen Pandemie-Zeit zu vermitteln. Das Land Südtirol ist von Werten wie Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Chancengleichheit überzeugt und steht voll hinter ihnen. In Corona-Zeiten braucht es aber ein Umdenken: Einem Freund etwas zu trinken anzubieten, ist zwar hilfsbereit, aus ein und derselben Flasche trinken hingegen ist im Augenblick wegen der Ansteckungsgefahr das Gegenteil. Darauf soll das Comic hinweisen. (…) Das Comic soll eine Warnung vor Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Virus in gezeichneter Form darstellen. Die dargestellten Regeln sollen vor Ansteckungen mit all ihren Folgen für Gesundheit sowie Einschränkungen von Schulbetrieb, Familienleben, Wirtschaft und Gesellschaft bewahren. Es bedarf auch der Mitarbeit der Erwachsenen, den Kindern die Einordnung des Comics zu erleichtern und darauf hinzuweisen, dass es dabei einzig und allein um die Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand, Hände waschen, Atemschutz) geht.”

In Summe wurden 45.100 Comichefte und 3.050 Poster gedruckt und an den Grund- und Mittelschulen aller drei Sprachgruppen verteilt. Die Initiative “Reminderz” hatte das Land aufgefordert, die Materialien zurückzuziehen. Das werde nicht passeren, teilt der Landeshautpmann mit.