Cronaca | Premio 2026

Nominierungen Architekturpreis 2026

Der Architekturpreis Südtirol hat sich durch die aufblühende und starke Architekturszene in Südtirol von einer regionalen zu einer renommierten Auszeichnung entwickelt, deren Verleihung weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird
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Architekturpreis Südtirol 2026
Foto: Architekturstiftung Südtirol
  • Der Architekturpreis Südtirol – der im Drei- bis Vierjahresrhythmus verliehen wird – hat sich durch die aufblühende und starke Architekturszene in Südtirol von seiner ersten bis zu dieser elften Ausgabe von einer regionalen zu einer renommierten Auszeichnung entwickelt, deren Verleihung weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird. Aufgabe des Preises ist es herauszufinden, ob Südtirol noch immer eine repräsentative Rolle im Architekturkontext spielt. 

  • Die Bekanntmachung der Siegerinnen und Sieger und die Preisverleihung erfolgen in feierlichem Rahmen:

    Fest der Architektur, am Freitag, 06. März 2026 | Einlass 19:00 Uhr / Beginn 19:30 Uhr

    im Schloss Maretsch, Claudia-de’-Medici-Straße 12, Bozen

    Zur Preisverleihung sind alle Architekturinteressierten eingeladen!

  • Foto: Architekturpreis Südtirol 2026
  • Um die immer größer werdenden Aufgaben zu bewältigen und den vielseitigen Einreichungen gerecht zu werden, wird der Preis seit der sechsten Auflage in mehreren Kategorien vergeben, denen diesmal eine weitere hinzugefügt worden ist. Daher gibt es dieses Jahr Nominierungen in den folgenden acht Kategorien: Wohnen, Öffentlich, Tourismus und Arbeit, Bauen im Altbestand, Innenraum, Öffentlicher Raum und soziale Infrastruktur, Junge Architektur und erstmals Maintenance – für herausragende Leistungen bei der Pflege, dem Erhalt und der Weiterführung von Bestandsgebäuden.

  • "maintenance"

  • In Anbetracht der kontinuierlichen und immer weiter zunehmenden Bautätigkeit in Südtirol dient der Preis dazu, die Aufmerksamkeit von Gesellschaft und Politik verstärkt auf das Thema Baukultur zu lenken und so einen offenen gesellschaftlichen und auch politischen Diskurs anzustoßen. Umso erfreuter sind wir daher dieses Jahr über die Nominierung von Projekten, die gesellschaftlich und politisch bereits kontrovers diskutiert wurden. Denn Architektur kann sowohl gesellschaftlich wie politisch polarisieren, was sich auch im Preis selbst widerspiegeln muss.

  • Tourismus und Arbeit

  • So weist bereits der Name der Kategorie Tourismus und Arbeit auf die dominante Rolle des Tourismus in der örtlichen Arbeitswelt und Gesellschaft hin. Jedoch schaffte es – trotz der großen Zahl der Einreichungen – noch nie ein klassisches Hotel, den Preis in dieser Kategorie zu gewinnen. Diese Tatsache stellt die Qualität und den Mehrwert des Südtiroler Tourismus auf eine eigene Art zur Diskussion.

  • Wohnen

  • Auch der Umstand, dass Wohnen in Südtirol immer teuer wird und von einem Grundrecht zu einem Luxusgut wird, spiegelt sich in der Auszeichnung wider. Schließlich dominiert in der Kategorie Wohnen seit Jahren der wunderbare Traum vom Einfamilienhaus, das nur allzu oft unerschwinglich scheint. Klassische Wohnrealitäten wie Mehrfamilienhäuser oder alternative Wohnformen sucht man dort oft vergeblich. Um so weniger dürfte es erstaunen, dass diese Wohnprojekte, wenn es sie denn einmal gibt, gleich mit einem Preis ausgezeichnet werden. Tatsächlich wurden bereits zweimal Wohnprojekte Wiener Ursprungs in Südtirol zu Siegern gekürt und brachten sozialdemokratische Wohnbaupolitik ins konservative Südtirol der Bauernhäuser. Leider bisher ohne zu große Folgen. Dies war auch einer der Gründe, aus denen dieses Jahr mit Anna Popelka eine durchaus wohnbauaffine Wiener Architektin als Jurymitglied eingeladen wurde, um den Südtiroler Wohntraum kritisch zu beleuchten. 

  • Öffentlicher Raum und soziale Infrastruktur

  • Ein weiterer aktueller politischer Anlass für die Zusammensetzung der diesjährigen Jury waren Entwicklungen im öffentlichen Raum in der Landeshauptstadt, wie das Sitz- und Liegeverbot oder die Verlegung von Bushaltestellen. Mit Matteo Motti wurde ein Mailänder Landschaftsplaner und Spezialist für öffentlichen Raum eingeladen, um auf die Frage einzugehen, ob es den sozialen öffentlichen Raum in Südtirol noch gibt oder ob er vollständig in Straßen und Infrastrukturprojekten aufgegangen ist. Dies spiegelt sich in der Umbenennung der Kategorie „Öffentlicher Raum, Landschaft und Infrastrukturen“ in „Öffentlicher Raum und soziale Infrastruktur“ wider.

  • Bauen im Altbestand

  • Es dürfte wohl nicht überraschen, dass die Kategorie Bauen im Altbestand eine Vorzeigekategorie der bisherigen Auflagen war. Allerdings setzten diese Projekte wertvollen Bestand mit folkloristischen Bauernhöfen oder Ähnlichem gleich. Dieser lokalen Besonderheit wollten wir mit der Südtirolerin Katharina Volgger auf dem Grunde gehen. Sie versteht unter Bestand – im Gegensatz zum italienischen Denkmalschutz – auch Gebäude, die jünger als 50 Jahre sind, und versucht, diese zu erhalten und zu nutzen.

  • Junge Architektur 

  • Auch die zum zweiten Mal ausgeschriebene Kategorie Junge Architektur ist Ausdruck einer lokalen Besonderheit. So scheint es offensichtlich einen äußerst niederschwelligen Zugang zu Bauaufgaben in Südtirol zu geben, der diese Kategorie zu allem anderen als einer Förderkategorie macht. Obwohl sie für jegliche Auseinandersetzung mit Architektur offen wären, schaffen es in Südtirol bereits junge Architekten und Architektinnen, sich mit hervorragenden klassischen Bauprojekten einen Namen zu machen, und ersparen sich so den Umweg über Low-Budget-Projekte oder alternative Auseinandersetzungen mit der Architektur wie oft andernorts üblich. Umso mehr stachen dieses Jahr in dieser Kategorie Projekte hervor, die gerade wegen ihrer Zurückhaltung bzw. ihres Nichts-Tuns aufgefallen sind. Sie legten eine eigene Radikalität an den Tag und konnten sich so mit Fingerspitzengefühl der Herausforderung stellen, selbst wertvolle Bauten zu realisieren, ohne zur oft übermotivierten Bautätigkeit in Südtirol beizutragen.

  • Öffentlich

  • Wie man anhand der Kategorien und jeweiligen Nominierungen also bereits erahnen kann, wird es auch dieses Jahr wieder eine spannende Auseinandersetzung der Jury und der Architekturstiftung selbst mit der lokalen Landschaft, Gesellschaft, Geschichte, Kultur und den Gegebenheiten des Landes geben. Oder kurz: eine spannende Auseinandersetzung mit der Architektur Südtirols!

  • Innenraum

  • Anna Popelka (AT) Architektin | PPAG architects Wien/Berlin

    Katharina Volgger (IT/DE) Architektin, Dozentin | katharinavolgger.studio Brixen/Berlin | UdK Berlin/TU Darmstadt/Berlin international

    Matteo Motti (IT) Architekt und Stadtplaner, Lehrbeauftragter am Politecnico di Milano | Berater und Mitarbeiter der Abteilung für Stadterneuerung in der Stadtverwaltung von Mailand

  • Weitere Informationen zu den nominierten Projekten unter:

    https://stiftung.arch.bz.it/de/architekturpreis/2026/nominierungen/

  • Die bisherigen Gewinnerinnen und Gewinner aller Ausgaben sind unter atlas.arch in einer eigenen Kategorie gelistet bzw. wurden in den „Turris Babel“-Ausgaben 51, 57, 65, 72, 78, 88, 94, 100, 112 und 127 veröffentlicht.

     

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    Gefördert durch die Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol

    Gestiftet von der Stiftung Südtiroler Sparkasse

    Hauptsponsor: Schweigkofler

    Partner: Kammer der Architekten Südtirol