Cronaca | Massentest

Langes Warten am ersten Tag

Über 100.000 haben sich bisher am Corona-Screening beteiligt. 1,5 % wurden positiv getestet. Bei der Datenübermittlung gab es Pannen. Und: die Fotos von Othmar Seehauser.
Corona-Screening
Foto: Othmar Seehauser

“Weitgehend positiv.” So lautet das Fazit der Verantwortlichen nach dem ersten Tag des landesweiten Corona-Massentests. Damit sind nicht etwa die Ergebnisse der Tests gemeint. Denn von 103.580 Personen, die sich bis Freitag um 18 Uhr an einer der 660 Testlinien an 184 Testorten einem Antigen-Schnelltest unterzogen haben, wurden nur 1.572 positiv getestet. Das entspricht einer Quote von 1,5 Prozent und liegt weit unter den von Sabes-Generaldirektor Florian Zerzer erwarteten 10 Prozent.

 

Weit über den Erwartungen lag hingegen die Teilnahme am ersten der drei Tage. Knapp ein Drittel der angepeilten 350.000 Personen – 29,7 Prozent – sind bis Freitag, 18 Uhr zum Test erschienen. Obwohl damit genau das Ausmaß an Beteiligung erreicht wurde, mit dem bestenfalls gerechnet werden konnte und auf das es sich vorzubereiten galt, kam es zu mehreren Pannen. Mancherorts, insbesondere in Bozen, kam es zu langen Warteschlangen und Menschenansammlungen an den Teststationen. Auch die Ergebnisse der Tests, die via SMS und E-Mail mitgeteilt werden, erfuhren viele erst nach mehreren Stunden und nicht, wie angekündigt, in 30 bis 60 Minuten. Kurz vor 17 Uhr dann die offizielle Nachricht des Sanitätsbetriebs: Das IT-System für die Dateneingabe und -übermittlung ist überlastet. In einigen Gemeinden reagierte man umgehend und informierte die positiv getesteten Bürger per Telefon. “Derzeit wird intensiv an der Optimierung der IT-Ressourcen gearbeitet. Die Ergebnisse werden innerhalb eines Tages übermittelt”, teilte der Sanitätsbetrieb mit.

 

Zugleich rief man die Bevölkerung dazu auf, genauestens darauf zu achten, dass die eigene Handynummer und die Mailadresse auf dem Anmeldeformular korrekt angegeben werden. Erste Überprüfungen und Rückmeldungen hätten ergeben, “dass eine Reihe von Ergebnissen nicht den eigentlichen Empfänger erreicht haben, weil die eingegebenen Daten entweder unvollständig oder fehlerhaft waren”. Bis zum Abend wurden die Server-Kapazitäten erhöht und unter der Nummer 0471 457457 eine Hotline in Betrieb genommen. Unter dieser Nummer kann sich melden, wer kein Antigen-Testergebnis innerhalb eines Tages bekommen hat. Die Hotline ist täglich von 8 bis 19 Uhr aktiv “und hilft bei technischen Problemen der Übermittlung der Testergebnisse (falsche Mailadresse, falsche Handynummer …), es ist jedoch nicht möglich, das Ergebnis des Schnelltests über diese Nummer zu erfahren. Dieses wird ausschließlich über E-Mail und SMS mitgeteilt”, heißt es vom Sanitätsbetrieb.

Für allgemeine Auskünfte steht das Bürgertelefon von 8 bis 20 Uhr unter 800 751751 zur Verfügung. 1.348 Anrufe hat das Bürgertelefon am Freitag bis 17 Uhr entgegengenommen. 198 wurden nicht angenommen.

Von den Startschwierigkeiten abgesehen, ist man bei Land, Sabes und in den Gemeinden zufrieden. Alles in allem sei diese “Mammut-Herausforderung gut bewältigt” worden, so Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Der “Erfolg” dieses ersten von drei Testtagen sei nur dank der Zusammenarbeit und des großen Einsatzes der Mitarbeiter von Sanitätsbetrieb und Bevölkerungschutz, der Rettungsdienste Weißes Kreuz und Rotes Kreuz, der Freiwilligen Feuerwehren sowie der Leitstellen vor Ort und der Gemeinden bis hin zu allen Freiwilligen möglich gewesen.

 

Am Freitag standen 39 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Landesagentur für Bevölkerungsschutz, 650 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, 261 Mitglieder von Weißem Kreuz und Rotem Kreuz im Einsatz.

 

Material, das die Agentur für Bevölkerungsschutz landesweit verteilt hat:
1.300.000 Handschuhe
358.000 Tests
8.700 Schutzanzüge
9.300 Schutzhemden
120.000 Chirurgische Masken
12.000 Filtermasken FFP2
15.000 Filtermasken FFP3
4.100 Visiere
3.500 Flaschen Oberflächendesinfektion
7.000 Liter Handdesinfektion
3.500 Rollen Papierhandtücher
8.700 Abfallbehälter für Infektionsmüll
3.500 Rollen Klebestreifen für Schutzanzüge

 

Nun gehe es laut den Vertretern von Land und Gemeinden darum, dass die Bevölkerung auf diesem hohen Teilnahmeniveau weitermacht: “Dann kann man eine sehr gut aufgelöste Fotografie des Infektionsgeschehens erhalten und die Lockdown-Zeit verringern.”

Getestet wird noch am Samstag, 21., und Sonntag, 22. November, von 8 bis 18 Uhr. Die aktuellen Daten der Testreihe “Südtirol testet” werden auf einer eigens dafür erstellten Internetseite veröffentlicht und mehrmals täglich aktualisiert.