Cronaca | Klimaplan

Klimawandel sozial gerecht gestalten

Die Gewerkschaft CGIL kämpft auf allen Ebenen für eine rasche und gerechte Energiewende und warnt vor manipulierten Narrativen und falschen Lösungen.

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(C) Fabio Petrini
Foto: (C) Fabio Petrini
  • Weltweite Perspektive: Umwelt Cop 30 Brasilien

    Die CGIL hat sich am „Panamazonischen Gewerkschaftsforum" beteiligt, das eine Studie über eine gerechte Energiewende in der Amazonasregion Brasiliens, Kolumbiens, Ecuadors und Perus erstellte. Das im August 2024 in Manaus gegründete Forum vereint Gewerkschaften aus sechs Ländern, um Demokratie, menschenwürdige Arbeit und Menschenrechte zu verteidigen.
    Die Studie wurde im November auf der COP30 und dem Gipfeltreffen der Völker vorgestellt. Ein zentrales Ergebnis: Viel zu lange hat sich eine manipulierte Erzählung durchgesetzt, die Umwelt und Arbeit gegeneinander ausspielt. Diese Strategie spielt dem Kapital in die Hände. Die CGIL ist überzeugt: Ein Übergang ist nur dann gerecht, wenn er inklusiv ist und auf globaler Ebene erfolgt.
    Die Amazonasregion mit 50 Millionen Einwohnern ist für das globale Klimagleichgewicht strategisch bedeutend, aber von Raubbau und Ungleichheiten geprägt. Die Studie und die Interviews haben bestätigt, dass ein gerechter ökologischer Wandel beschleunigt werden muss, um dem Klimawandel und der Umweltzerstörung entgegenzuwirken, aber auch, um eine enorme Chance für Veränderungen zu nutzen. Gleichzeitig wurden starke Bedenken hinsichtlich der potenziell gefährlichen Auswirkungen eines nicht von unten gesteuerten Wandels geäußert. Die wichtigsten davon beziehen sich auf Gerechtigkeit und Arbeit.


    EU-Ebene: Rückschritt statt Fortschritt

    Am 4. und 5. November einigten sich die EU-Umweltminister auf ein Reduktionsziel von 90 % bis 2040. Die CGIL äußerte jedoch große Sorge über diesen scheinbaren Fortschritt, da zahlreiche Bedingungen das Erreichen des Ziels gefährden: Das Ziel muss alle zwei Jahre überprüft werden, 5 % der Reduktionen werden durch internationale Emissionszertifikate gedeckt.
    Besonders problematisch ist die Entscheidung für technologische Neutralität, die falsche Lösungen wie Biokraftstoffe, Kernkraft und die Abfangung und Ablagerung von CO2 fördert. 
    Für die CGIL sind technologische Neutralität und die angebliche Notwendigkeit, den Übergang zu verlangsamen, Teil einer manipulierten Erzählung, die nur ein altes, technologisch rückständiges Produktionssystem verteidigt. Die Gewerkschaft bekräftigt: Ein gerechter Übergang muss beschleunigt werden, um Klimaauswirkungen zu begrenzen, Energiekosten zu senken und neue, gute Arbeitsplätze zu schaffen.

    Italien: Erheblicher Rückstand 

    Italien hinkt bei der Energiewende erheblich hinterher, wie auch die EU-Kommission am 4. Juni 2025 feststellte. Der italienische Integrierter Nationaler Energie- und Klimaplan strebt nur 39,4 % erneuerbare Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 an – das verbindliche EU-Ziel liegt bei 42,5 %. Bei den Emissionsreduktionen plant Italien nur 49 % bis 2030 statt 55 % und 60 % bis 2040 statt 90 %. Bis 2023 hatte Italien seine Emissionen um nur 26 % reduziert, während der EU-Durchschnitt bei 37 % lag.
    Diese Verzögerung hat dramatische Folgen: Italien hat die höchsten Energiepreise Europas aufgrund einer Energieabhängigkeit von über 74 %. Die Luftverschmutzung verursachte 2022 über 71.800 vorzeitige Todesfälle. Die Klimakrise kostet bereits 12 Milliarden Euro durch extreme Wetterereignisse.
    Der Regierungsbeschluss 324 bestätigt die leugnende Haltung: Statt die Energiewende zu beschleunigen, fördert die Regierung neue fossile Infrastrukturen und plant die Rückkehr der Kernenergie. Die CGIL lehnt dies entschieden ab und weist auf die hohen Kosten, langen Realisierungszeiten und den klaren Volkswillen aus zwei Referenden (1987 und 2011) hin. Der Vorschlag, den Kohleausstieg auf 2038 zu verschieben, um ihn mit Kernkraftwerken zu koordinieren, zielt darauf ab, die Energiewende zu stoppen.

    Südtirol: Gerechter Übergang von unten

    Das Hauptproblem besteht darin, den Klimawandel trotz gegensätzlicher nationaler Politik zu bewältigen. Eine verantwortungsvolle Auslegung des neuen Statuts könnte hier hilfreich sein – ein entsprechendes Gesetz ist unverzichtbar. Die Plattform für ein starkes Landesklimagesetz, hat einen Vorschlag für ein starkes Landesklimagesetz in 39 Punkten geschrieben und am 14.november presentiert.
    Der Mehrwert des erarbeiteten Vorschlags liegt darin, dass alle im Netzwerk gemeinsam gehandelt haben: Ein Übergang von unten ist mit größerer Sicherheit ein gerechter Übergang. Besonders wichtig für den AGB/CGIL ist Artikel 21 zur sozialen Abfederung der Maßnahmen. Bereits jetzt müssen jedoch Grundlagen geschaffen werden, um negative Auswirkungen nicht nur abzufedern, sondern zu verhindern: Maßnahmen gegen erwerbstätige Arme durch Tarifverträge und Re-Internalisierung ausgelagerter Arbeiten, Weiterbildung für neue Kompetenzen, ausschließliche Nutzung erneuerbarer Energien zur Senkung der Energiekosten.
    Niedrige Energiekosten schützen nicht nur die Schwächsten, sondern halten auch Produktionsstätten in der Provinz und verhindern Standortverlagerungen. Kurze Lieferketten und bewusster Konsum durch Institutionen, Unternehmen und Personen schaffen qualitativ hochwertige Arbeit und Einsparungen.

    Cristina Masera