Politica | Offener Brief

Plädoyer für den Wutbürger

„Ich bin froh, ja sogar sehr froh, dass es die Wutbürger auch in Südtirol gibt“: Hansjörg Kofler vom Forum Politikerrenten schreitet zur Verteidigung einer neuen Spezies.

Bei der offiziellen Geburtsstunde des Südtiroler Wutbürgers, den Protesten am Landhausplatz im vergangenen März, führte er Regie. Nun schreitet Hansjörg Kofler, Sprecher des Forums Politikerrenten, in einem offenen Brief einmal mehr zur Verteidigung der „Geister“, die er zumindest mit rief.

Wenn ich Leitartikel, Kommentare und Aussagen zum Thema „Wutbürger" lese und höre, bin ich sehr enttäuscht. Das Wort "Wutbürger " wird fast schon zu einer Degradierung der angesprochenen Personen. Der Landeshauptmann macht das Wort „Wutbürger" in seiner Replik zum Landeshaushalt zum Thema. Der Verantwortliche Direktor der Wochenzeitung ff erklärt das Jahr 2014 zum Jahr der Wutbürger und sagt, es sei ihm lieber, sie verschwänden möglichst bald wieder. Ihm sind Klugbürger lieber, vielleicht weil er meint, so könne wieder eine Zeitung die Themen diktieren. Nein, Herr Direktor, ich bin froh, ja sogar sehr froh, dass es sie - die „Wutbürger" - auch in Südtirol gibt. Das Wort Wutbürger kommt übrigens vom Protest zum Stuttgarter Bahnhofsareal.

Was ich hier sagen möchte: Die Wutbürgen sind hier in Südtirol ein neues Phänomen geworden, aber es hat sie gebraucht und es wird sie noch langen brauchen. Ohne sie wäre der Rentenskandal, die Diskussion über das Gesundheitswesen und vieles mehr nie so diskutiert worden. Nur durch diese couragierten Personen mussten die Medien über so viele Monate berichten, ohne Wutbürger wären nie so schnell gerichtliche Ermittlungen zum Rentenskandal eingeleitet worden. Wenn in der Politik Regierung und Opposition versteckt zusammenspielen, wird und muss man zum WUTBÜRGER werden.

Hansjörg Kofler, Sprecher des Forum Politikerrenten