Economia | Erneuerbare Energien
Strom aus Biogas
Foto: Salto.bz
Strom aus Biogas heißt neuerdings „Agrarenergie“ – ein interessanter Begriff, mit welchem man offensichtlich den „Stallgeruch“, der an der Bezeichnung Biogas haftet, tunlichst vermeiden will. Eigentlich besteht dazu überhaupt kein Grund. Zwar sind in der Vergangenheit Biogasanlagen und deren Betreiber teils heftig in die Kritik geraten, weil sie als Teil des Problems rund um zu hohe Viehbestände und das daraus resultierende Nitrat-Problem angesehen wurden, mittlerweile gehören moderne Anlagen, wie jene im Wipptal, welche sogar auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow vorgestellt wurde, jedoch zu den Vorzeige-Modellen in Sachen Klima-, Boden- und Gewässerschutz bzw. zeigen nicht nur auf, wie Naturschutz und Produktion von Lebensmitteln unter einen Hut gebracht werden können, sondern tragen auch zur Energiegewinnung bei.
Es gibt in unserem Land bereits mehr als 30 Biogasanlagen, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Zu der Veranstaltung unter dem Titel „Agrarenergie in Südtirol: die Chancen der Biomethan-Verordnung“ haben neben der Handelskammer Bozen das italienische Biogas Konsortium CIB und die Südtirolgas AG eingeladen. Wie Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, eingangs erklärte, nimmt Südtirol bei der bürgernahen und dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Fernwärme und Biogas eine Vorreiterrolle ein. „So gibt es in unserem Land bereits mehr als 30 Biogasanlagen, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Handelskammer Bozen ist es ein Anliegen, über die Möglichkeiten zur Ausschöpfung und Weiterentwicklung dieses Potenzials zu informieren“, so Ebner. Die Teilnehmer wurden über die Chancen von Biomethan und den neusten rechtlichen Bestimmungen der Biomethan-Verordnung vom 15. September 2022 informiert. Diese eröffnet neue Möglichkeiten für den Agrarsektor. Die im staatlichen Wiederaufbauplan (PNRR) festgelegten Maßnahmen sehen für die Entwicklung von Biomethan Investitionen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro vor. Auch Südtirol kann verstärkt in eine Weiterentwicklung der Biogasanlagen investieren.
Michele Gilardi, Direktor der Südtirolgas AG, informierte die Anwesenden in seinem Vortrag über das Potenzial von Biomethan in Südtirol. Dabei lag der Fokus auf den Netzbetreibern sowie auf den Möglichkeiten, Biomethananlagen mit den Kunden der Bereiche mit wenig Dekarbonisierungsoptionen (hard-to-abate) zu verbinden sprich mit jenen Kunden, die nur schwer auf erneuerbare Energien umstellen können.
Großes Potential
Südtirol verfügt über ein großes Entwicklungspotential von landwirtschaftlichem Biogas und Biomethan. „Vor allem in Zeiten der Energiekrise sind für unser Land die Entwicklung von erneuerbaren Energien, Biogas, Biomethan sowie die Energiegemeinschaften und ihre damit verbundenen Chancen prioritär“, erklärte Christian Curlisi, Direktor des italienischen Biogas-Konsortiums CIB. Dies erfordert sowohl die Beschleunigung von Verwaltungsverfahren als auch klare und sichere Bestimmungen, die es ermöglichen, Investitionen in kurzer Zeit zu tätigen. Des Weiteren sind auch wettbewerbsfähige und übergreifende Maßnahmen notwendig, welche das Wachstum der Branche fördern und zur Errichtung der Energieunabhängigkeit des Landes beitragen. Auch der ökologische Wandel soll dabei nicht vernachlässigt werden.
Vor allem in Zeiten der Energiekrise sind für unser Land die Entwicklung von erneuerbaren Energien, Biogas, Biomethan sowie die Energiegemeinschaften und ihre damit verbundenen Chancen prioritär.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde den Anwesenden Auskunft über die vom CIB-Service angebotenen Dienstleistungen gegeben, wie zum Beispiel die Nachhaltigkeit von Biomethan, PNRR-Ausschreibungen, Verfahren und Neuerungen des neuen Fördersystems. Manfred Gius, Geschäftsführer der Biogas Wipptal, berichtete über die Entstehungsgeschichte der ersten Biomethan-Anlage Südtirols. Weiters erklärte er, wie Bio-LNG, ein CO2-neutrales Flüssiggas, das an LKW und Tankstellen abgegeben werden kann, für den Eigenantrieb und darüber hinaus genutzt werden kann. In einer von Caterina Nigo (CIB) moderierten Diskussion tauschten sich Serena Vanzetti von der Genossenschaft Speranza und Joseph Mayr von der Biogas Wipptal über ihre Erfahrungen bei der Herstellung von landwirtschaftlichem Biomethan aus.
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