China's Modern Economy: Retro-Push Against Women
Nach dem Wirtschaftsboom und der Einführung der freien Marktwirtschaft geht es anscheinend stark bergab mit der Gleichberechtigung von Frauen in der chinesischen Gesellschaft. Nicht nur werden die (wenigen) Frauen aus den Führungsriegen von Industrie und Wirtschaft verdrängt, sondern sie werden geradezu aufgefordert, zu Herd und Kindern (!) zurückzukehren. Auch scheinen patriarchaische Gepflogenheiten aus der vor-revolutionären Zeit wieder aufzukommen, wie der Unterhalt von Konkubinen durch einflussreiche Männer.
Dabei war China doch das Paradebeispiel für die extremste Form der Rollengleichheit zwischen den Geschlechtern, mit Verbot von mehr als einem Kind und zentralisierter kollektiver Kindererziehung außerhalb der Familie.
Dieser Beitrag wirft ein neues Licht auf die alten westlichen Debatten zwischen Femministinnen und gekränkten Männern ob des Ursprungs der Ungleichheit von Mann und Frau in der Gesellschaft. Ganz offenbar ist es nicht die Kindererziehung, nicht der Reifegrad einer Gesellschaft, nicht die Gesetzgebung, nicht die Quotenregelung, nicht der stupide Macho im Mann oder die Dummheit der Frauen, die letztlich für die Ungleichbehandlung verantwortlich sind, sondern - Marx lässt immer wieder grüßen - die Verteilung der Güter. Wo ein Wirtschaftssystem Konkurrenz zum Dogma erhebt, verlieren die Schwächeren. Kapitalismus und Gleichberechtigung sind Antipoden, der Versuch sie zu verbinden eine Utopie.
Das Beispiel China scheint mir emblematisch für die These, dass weder Kommunismus, noch Kapitalismus nachhaltige Lösungen für eine freie und gleiche Gesellschaft bieten können.
Auch für die Rolle der Frau sehe ich die einzige Lösung in einem ökonomischen Paradigmenwechsel, wie in meinem Salto-Artikel "das Ende des Geldes" beschrieben.