Politica | Bauernbund

„Nicht die Wahrheit“

Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner ersucht um eine Richtigstellung. Er habe nichts mit den Malser SVP-Vorwahlen zu tun gehabt. Dabei blendet Rinner einige Dinge aus.
Siegfried-Rinner
Foto: SWR
Das Schreiben ist freundlich und bestimmt.
 
„Sehr geehrter Herr Franceschini,
sehr geehrte Redaktion,
 
mit Bezug auf Ihren Artikel „Malser Sackgasse“ vom 17.02.2020 ersuche ich um Veröffentlichung folgender Richtigstellung im Sinne des Pressegesetzes:
 
Herr Franceschini behauptet, ich sei einer der maßgeblichen Regisseure bei den Vorwahlen der SVP in Mals. Das ist falsch. Ich kenne den Kandidaten der Bürgermeistervorwahlen Herrn Hannes Noggler nicht. Ich habe ihn nie gesehen und nie mit ihm gesprochen. Ich hatte auch keinen Kontakt mit der Ortsgruppe Mals. Ich habe mich in keinem Moment in die Vorwahlen der SVP in Mals eingemischt. Jeder der etwas anderes behauptet, sagt nicht die Wahrheit.
 
Vielen Dank und beste Grüße
 
Siegfried Rinner
Direktor“.
 
Salto.bz druckt diese Richtigstellung gerne ab.
Gleichzeitig müssen wir aber auch darauf hinweisen, dass diese Sicht der Dinge nicht ganz der Realität entspricht. Denn Siegfried Rinner hat in seiner Darstellung einige Dinge ausgeblendet.
 

Die SVP-Parteileitung

 
Siegfried Rinner sitzt als Vorsitzender des SVP-Landwirtschaftsausschusses auch in der SVP-Parteileitung. Auf der vorletzten Sitzung hat man sich im obersten Führungsgremium der Volkspartei mit den Vorwahlen zu den anstehenden Gemeinderatswahlen beschäftigt. Dabei erörterte man auch die Frage, ob ehemalige Oppositionelle auf den SVP-Listen antreten können, wenn sie SVP-Mitglieder werden. 
Es ging in dieser Diskussion vorwiegend um Mals“, sagen gleich mehrere Mitglieder der Parteileitung zu Salto.bz. Die Vorgabe an diesem Tag: Die Betreffenden müssen ein Aufnahmegesuch stellen.
 
 
Dabei war es ausgerechnet Siegfried Rinner, der auf der Sitzung das Wort ergriff und am Ende nochmals explizit nachfragte, was die Betroffenen tun müssen. Wenige Tage später langte dann am SVP-Sitz die Anfrage des Kopfes der Malser Bürgerliste Peppi Stecher und einiger Mitstreiter ein mit den Ansinnen SVP-Mitglied zu werden.
In der Parteileitung hat sich Rinner eindeutig dafür stark gemacht“, sagen mehrere Sitzungsteilnehmer unisono.
 

Die SMS


Wie sehr sich der Bauernbund in Wirklichkeit in die Malser SVP-Vorwahlen eingemischt hat, mit dem Ziel dem „Malser Weg“ in eine pestizidfreie Gemeinde endlich zu beenden, in dem man anstatt des Bauern und Vizebürgermeisters Josef Thurner, Hannes Noggler, den Sohn von Landtagspräsident Josef Noggler, zum SVP-Bürgermeister macht, kommt in der Wahlwerbung des Bauernbundes zum Ausdruck.
Denn über den offiziellen Verteiler des Südtiroler Bauernbundes wurden in den Tagen vor der Vorwahl am Sonntag mehrere SMS an die Malser SBB-Mitglieder verschickt.
Einer der Texte:
 
SBB erinnert: Sonntag 16.02 BM-Vorwahlen Mals von 08.00-16.00 Uhr im Kultursaal.
SBB Mals empfiehlt unseren Kandidaten Noggler Hannes tatkräftig zu unterstützen.“
 
Dazu gibt es noch zwei weitere ähnliche SMS.
 
 
Es handelt sich bei diesen Empfehlungen um offizielle Schreiben des Südtiroler Bauernbundes.
Dass man dazu den Verteiler der Bozner Zentrale übernommen hat, zeigt ein peinliches Detail.
Auch Nogglers Gegner, Josef Thurner ist SBB-Mitglied. Auch er hat deshalb diese SMS bekommen, in dem „sein Verband“ zur Wahl seines Konkurrenten aufruft. Hätte der Malser Bauernbund diese Aktion in Eigenregie durchgeführt, wäre dieser Fehler wohl kaum passiert.
Vor allem aber, weiß jeder im Bauernbund, dass niemand einen SBB-Verteiler für politische Propaganda benutzen darf, ohne dass Direktor Siegfried Rinner sein Plazet dazu gibt.
Auch das gehört zur Wahrheit.