Partnerschaft auf Prüfstand
Deutlich, aber wenig überraschend ist die Bürgerliste Innichen am Dienstag (21. März) Abend im Gemeinderat überstimmt worden. 11 zu 7 ging das Votum zur Beteiligung der Gemeinde an der Kapitalerhöhung der Drei Zinnen AG aus. Für die Investition in der Höhe von 1,12 Millionen Euro sprachen sich die 9 SVP-Räte sowie die zwei Vertreter der italienischen oppositionellen Bürgerlisten aus. Dagegen stimmten die 7 Räte der Bürgerliste, Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann inklusive.
Der Abstimmung war ein heftiger Schlagabtausch zwischen der Bürgerliste und ihrem Koalitionspartner SVP voraus gegangen. Bereits im Dezember 2016, als sich der Gemeinderat mit einem Grundsatzbeschluss für die Beteiligung an der Kapitalerhöhung ausgesprochen hatte, hatte die Bürgerliste geschlossen dagegen gestimmt. Die Gemeinde Innichen hält 10,11 Prozent an der Liftbetreibergesellschaft Drei Zinnen AG, die mit der Kapitalaufstockung den Zusammenschluss des Skigebiets Drei Zinnen mit zwei Skigebieten in Osttirol und dem Belluno finanzieren will. Die Bürgerliste und Burgmann hatten sich skeptisch gezeigt ob der Sinnhaftigkeit dieser Fusion – nicht zuletzt aus umwelttechnischen Gründen. Zudem wurde kritisiert, dass die Gemeinde mit den Geldern eigentlich andere Projekte wie das Schulzentrum oder die Sanierung des Rathauses finanzieren sollte – “und sich nicht an einer privaten Kapitalgesellschaft beteiligen”, wie sich Rosmarie Burgmann auch am Tag nach der Abstimmung überzeugt zeigt. Gemeinsam mit ihrer Vize, Simone Wasserer von der SVP, war Burgmann am Mittwoch morgen im Morgengespräch von RAI Südtirol zu Gast – und zeigte sich wenig versöhnlich. Sie werde zwar nicht, wie bereits in Aussicht gestellt, zurücktreten, aber “es wird nun Gespräche mit dem Koalitionspartner geben müssen, um gewisse Dinge zu klären”, so Burgmann. Vor allem bei Wirtschaftsthemen sei es bereits häufiger zu Unstimmigkeiten mit der SVP gekommen, berichtete die Bürgermeisterin. Sie will daher “den zukünftigen Weg nochmals besprechen”. Simone Wasserer betonte indes erneut die Wichtigkeit, die das Skigebiet Drei Zinnen und der Zusammenschluss mit Osttirol und Belluno aus der Sicht der SVP für die lokale Wirtschaft und den Wohlstand im Dorf habe. Im Übrigen verstehe sie die ganze Aufregung nicht, gestand Wasserer, denn die strategische Wichtigkeit der Beteiligung der Gemeinde an der Drei Zinnen AG sei auch in der Programmatischen Erklärung der Bürgermeisterin schriftlich festgehalten.
Trotz der Watschn, die Rosmarie Burgmann von ihren Koalitionspartnern kassiert hat, will sie weitermachen. Aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Auf die Frage, ob sie glaube, dass diese Abstimmung auch eine Retourkutsche der SVP für das verlorene Bürgermeisteramt – Rosmarie Burgmann war 2015 nach ihrem starken Engagement gegen die Schließung der Geburtenstation am Innichner Krankenhaus zur Bürgermeisterin gewählt worden – gewesen sei, antwortete die Bürgermeisterin: “Jein.”