Politica | Wahlen in Friaul Julisch Venetien

Politisches Erdebeben im Friaul?

Derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der PD-Kandidatin Debora Serracchiani und dem scheidenden Präsidenten Renzo Tondo vom Mitte-Rechts-Bündnis bei einer Wahlbeteiligung von 50,51%

Die Regionalwahlen im Friaul sollten das politische Chaos in Rom widerspiegeln. So zeigte sich am Sonntagabend der gebrochene Wählerwille – nur 35% der Stimmberechtigten hatten bis dahin den Weg zu den Wahlurnen gefunden. Ein Einbruch von 20% verglichen mit den letzten Wahlen. Die absurden Entwicklungen innerhalb des Partito Democratico während der Präsidentenwahlen ließen das Schlimmste befürchten für diese ersten Wahlen auf regionaler Ebene. Doch das politische Erdbeben, etwa herbeigeführt durch die Bewegung 5 Stelle hat zumindest bisher noch nicht stattgefunden. Saverio Galluccio liegt ziemlich weit abgeschlagen an dritter Stelle, hinter dem scheidenden Präsidenten Renzo Tondo und der PD-Spitzenkandidatin Debora Serracchiani, die derzeit (18 Uhr, Montag) die Auszählungen anführt.

Debora Serracchiani

Serracchiani gilt seit ihrer Brandrede auf dem Parteitag des Partito Democratico 2009 als Hoffungsträgerin für viele reformhungrige Parteimitglieder  - allein, die damalige Führungsspitze um Dario Franceschini hielt es für klug, die junge Politikerin ins Europaparlament nach Brüssel zu verschicken. Gleichzeitig wurde sie zur Generalsekretärin des PD im Friaul gewählt und stellte sich nun dort zur Wahl; ihre Ziele sind die Verjüngung der Partei, mehr Transparenz und die Eindämmung der Kosten.

Traditionell rechtslastig

Serracchiani trat für das Wahlbündnis mit der Sel (Sinistra, Ecologia, Libertà), Italia dei Valori und der Slovenska Skupnost, der slowenischen Minderheitenpartei an. Sie forderte den bisherigen Präsidenten Renzo Tondo (Pdl) der Mitte-Rechts-Allianz heraus, der die Region seit 2008 regiert. Eine Region mit einer traditionell rechten Wählerschaft, einzig unterbrochen von der Mitte-Links-Präsidentschaft Riccardo Illys 2003 – 2008. Tondo könnte der Skandal um gefälschte Repräsentationsspesen, in die einige seiner Parteikollegen verwickelt sind, teuer zu stehen kommen und so Stimmen kosten.

Zur Wahl aufgerufen waren 1.099.336 Bürger, aus über 500 Kandidaten sollen 49 Regionalräte hervorgehen (die Zahl der Abgeordneten wurde von 59 auf jetzt 49 herabgesetzt). Die politische Stabilität ist durch ein Illy-Gesetz garantiert, das einen Mehrheitsbonus vorsieht: 29 Abgeordnete für den Wahlsieger der auf 45% kommt. Bei einem geringeren Wahlergebnis, bleiben immer noch garantierte 27 Regionalräte. Zu einer Stichwahl wird es nicht kommen. Das Wahlergebnis wird am späteren Abend feststehen.