Rassistische Fußballauswüchse

Balotelli ist ein "Dschungelkönig", "Iraner, das sind Südländer, da ist nicht alles perfekt organisiert." Von rassistischen Berichterstattern und gewalttätigen Public-Viewings.

Patriotismus, Rechtsextremismus, Rassismus? Definitionen gibt es viele. Ergebnisse auch. Netz gegen nazis.de berichtet:

Wie vielerorts in Deutschland hatten sich auch in Nidda im Wetteraukreis viele Menschen zum „Public Viewing“ versammelt. Nach dem Sieg der DFB-Elf kam es dort zum mittlerweile fast schon obligatorischen „Auto-Korso“. Dabei fuhren die TeilnehmerInnen falsch herum durch eine Einbahnstraße, worüber sich ein ansässiger türkischer Lebensmittelhändler beschwerte. Daraufhin kam es zum Streit, der Mann wurde von einem Korso-Teilnehmer so schwer verprügelt, dass er mit einem Kieferbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden und operiert werden musste. Die Ermittlungen zum genauen Tatzusammenhang dauern noch an, erklärt die Polizei.

Das Netzwerks FARE, überwacht das diskriminierendes Verhalten in den Stadien der Weltmeisterschaft. Gegen Fans aus vier Nationen laufen Ermittlungen der FIFA:

  • Brasilianische und mexikanische Fans fielen bei den Spielen ihrer Mannschaften mit homophoben Sprechchören auf. Bei den mexikanischen Fans scheint es bei dieser WM zum guten Ton zu gehören, den Torhüter der gegnerischen Mannschaft bei dessen Abstößen mit homophoben Unflätigkeiten zu belegen.
  • Russische Fans bringen beim Spiel gegen Südkorea ein neonazistisches Banner samt Keltenkreuz und Todesschädel ins Stadion

Doch auch die Berichterstatter lassen sich hinreißen:

ARD-Kommentator Steffen Simon lies die Fernsehzuschauer*innen der Partie Iran gegen Nigeria an den Ergebnissen seiner knallharten Recherche teilhaben. „Die Iraner, das sind Südländer, da ist nicht alles perfekt organisiert“, wusste Simon zu berichten.

Mario Balotelli, Schwarzer Nationalspieler Italiens und Schütze des entscheidenden Tores gegen England, wurde von n-tv, N24, dem Mannheimer Morgen und der italienischen Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ als „Dschungelkönig“ bezeichnet. Dass die Verknüpfung eines Schwarzen Spielers mit dem Begriff „Dschungel“ eine rassistische Assoziationskette bedient, hätte den betreffenden Journalisten eigentlich auffallen müssen. 

Auf Twitter verschärft sich die rassistische Hetze gegen die Italienische Mannschaft: Hashtags wie #Inselaffen, #Spaghettifresser, #Nudellutscher und #Pizzafresser waren. bei deutschen Twitter-User*innen recht beliebt. Portugisische Fahnen werden verbrannt, Klischees über "typische Afrikaner" bedient. Fußball bedient Nationalismen. Wie eh und je.

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