Wo Europaregion Tirol draufsteht, ist Wohlwollen und Begeisterung drinnen - derzeit. Die großartige Tagung auf Schloss Prösels setzte ein ultimatives Ausrufezeichen hinter die Idee der Dreiländer-Zusammenarbeit, die man in den letzten Jahren mit immer mehr kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Initiativen zu stützen und lancieren versucht.

Nachdem es gemeinsame Schulwettbewerbe,  Geschichtsbücher und Sommercamps, Studienprogramme und politische Übereinkommen bereits gibt, tauchte - von den Freiheitlichen dies-und jenseits des Brenners lanciert - die Idee einer ebenso vereinigenden Europaregion-Hymne auf. Sigmar Stocker möchte dem Andreas-Hofer-Lied "Zu Mantua in Banden" die Ehre zukommen lassen, nachdem es auf Nordtiroler Seite bereits Landeshymne ist. Im Trentino, so Sigmar Stocker zur Südtiroler Tageszeitung, könnte man "A Mantova in catene" anstimmen, eine Idee die der Freiheitliche "toll" findet.

Sollte es im Jahr 2014 aber nicht doch eine etwas zeitgemäßere Melodie sein, ein verbindlicher Text der nicht Zeilen wie "Ganz Deutschland, ach in Schmach und Schmerz" bereits in der 1. Strophe führt? Gegen das Andreas-Hofer-Lied als gemeinsame Hymne für die Europaregion Tirol haben sich bereits der Tiroler SPÖ-Landtagsabgeordnete Thomas Pupp und auch die Südtiroler Grüne Brigitte Foppa geäußert. "Wenn es ein gemeinsames Lied geben soll, dann bitte doch etwas Unbelastetes, das alle Bevölkerungsgruppen anspricht." Und Kulturlandesrat Philipp Achammer will die Diskussion um eine gemeinsame Hymne nicht zu hoch hängen, "wichtiger sei, dass die Europaregion im Alltag zu spüren ist."

Auf der Tiroler Online-Plattform Zauberfuchs bricht Redakeurin Irene Heisz eine Lanze für die Hymne an und für sich. Sie schreibt:

"Es ist eine Merkwürdigkeit, aber tendenziell kein Zufall, dass wir in einem vereinten Europa, dessen immanenter Sinn und Zweck die Überwindung der Nationalstaaten ist, über Sinn und Unsinn von National-, Landes- und Regionalhymnen diskutieren. Und es ist ebenso merkwürdig, aber ebenso wenig Zufall, dass wir das in einer Zeit tun, in der die Autorität von Institutionen aller Art (Staat, Kirche, Parteien, Gewerkschaften) immer noch kleiner wird, wir uns aber gleichzeitig an den traditionellen Symbolen dieser Institutionen zu einer schier maßlosen Erregung hochschaukeln."

Heisz nimmt das Thema ernst und fragt: Wie muss eine Hymne sein und was muss eine Hymne können? Eine Frage, die salto.bz gerne an die community und Leserschaft weitergibt.