Spiegelung
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Tennisspieler und das Clostebol. Nach der Geschichte rund um den Freispruch von Jannik Sinner - dessen Physiotherapeut benutzte wohl fahrlässigerweise eine Salbe mit der verbotenen Substanz und damit sei der Sextner kontaminiert worden – meldet sich nun auch Landsmann Marco Bortolotti zu Wort. Der aufs Doppel spezialisierte Tennisspieler, der Jahre für den TC Rungg auflief, durchlief eine ähnliche Geschichte Ende letzten Jahres. Ende November bekam er mitgeteilt, dass er positiv auf Clostebol getestet wurde – er kam allerdings unwissentlich mit der Substanz in Kontakt, seine Erklärung habe anschließend mit der Laboruntersuchung übereingestimmt und Bortolotti wurde von der Schuld freigesprochen. Die Zeit bis zum Freispruch sei allerdings höllisch gewesen: „Man weiß nicht, was die Zukunft bringt. Man kann nichts planen, fühlt sich belastet und steht unter enormem Druck. Dabei hat man alles in diesen Sport investiert – seine Leidenschaft, seine harte Arbeit, fast sein ganzes Leben. In solchen Momenten tauchen plötzlich all die möglichen Szenarien vor einem auf, die eintreten könnten“ erklärt der 33-jährige gegenüber SALTO. Die Kritiken von Shapolov und Kyrgios könne er nicht nachvollziehen. Sie hätten wohl das Urteil nicht gelesen, sich nicht darüber informiert, was Clostebol eigentlich sei. Die Analyse ihrerseits der Fakten fehle. Dazu komme, dass die Menschen bei einem Vorzeigecharakter wie Sinner nach einem Haar in der Suppe lechzen würden und sobald sie eines gefunden hätten, es ausschlachten wollen. Bortolotti glaubt allerdings, dass Sinner mit den Anfeindungen der Tennisfans, mit denen er sich nun in den sozialen Medien konfrontiert sieht, recht schadlos überstehen werde. Der Sextner sei es gewohnt mit Druck umzugehen, er besitze über eine derartige Reife und Persönlichkeit, dass er darüber hinwegkommen werde. „Der schwierigste Teil, so hoffe ich für ihn, ist vorbei. Und was die Leute denken, ist das Kleinste“ so Bortolotti.