Politica | Flüchtlinge

Dauerbrenner am Brenner

Kammer-Abgeordneter Florian Kronbichler zeichnet ein Bild von der Flüchtlingssitution. Er war am Samstag, 20. September, am Brenner. "Un dramma umano."

Wurden im Jahr 2013 noch 2.200 Flüchtlinge am Brennerpass "zurückgegeben", sind es bis August 2014 schon über 3.000, die die Republik Österreich an Italien wieder retourniert. Es sind Migranten - vorwiegend aus Syrien, Eritrea, oder aus dem Irak.

Der Kammer Abgeordnete Florian Kronbichler befindet: "un dramma umano di ormai bibliche dimensioni e la cosa che più deve stupire è l’indifferenza con cui società e soprattutto l’ente pubblico lo stanno ignorando." Am Samstag, 20. September, installiert sich Kronbichler am Brenner. Die Büros der Grenzpolizei bis 14 Uhr geöffnet, 52 Flüchtlinge werden "gebracht": Alte, Junge, Frauen mit Kindern. Was nach 14 Uhr passiert, wer weiß es schon? Wohin sie gehen, wen interessiert es?

A Innsbruck, o già a Matrei, li fanno scendere, li caricano su un pulmino e li riportano sul Brennero, “consegnandoli” ai colleghi italiani. Questi procedono al rituale “fotosegnalamento”, procedura di 20 minuti a persona, e “li rilasciamo liberi”, come eufemisticamente si esprime il comandante Morelli. Abbandonare sarebbe l’espressione più appropriata.

Fotosegnalamento - ist das alles was zählt? Porträtaufnahme jedes Flüchtlings, jedes Menschen, von vorne, von der Seite, Fingerabdrücke werden genommen, Geburtsort- Geburtszeit, registriert. Wenn es denn diese Daten gibt, wenn sie jemand übersetzen kann.

Interpreti? Non ce ne è uno. Mediatori culturali (dei quali tanto si parla e tanti sarebbero stati formati nei famosi corsi finanziati dal Fondo sociale europeo)? Nemmeno uno. Spiegazione solita: manca il personale e mancano i soldi.

Was kann der Questor Lucio Carluccio tun, wenn der Flüchtlingsdienst auf der "pianta organica" ganz einfach nicht vorgesehen ist? Was tun, wenn kein Geld bereitsteht, wenn Fakten nicht berücksichtigt werden? Kronbichler trifft sie trotz allem - die Menschlichkeit am Brenner. Polizeibeamte, die tagtäglich im Einsatz sind, verleihen ihr Handy, reichen ein Brot weiter, etwas zum Trinken:

Gli agenti in servizio mi inducono grande rispetto per quello che fanno e come lo fanno. È frequente vedere che i poliziotti passano qualcosa da bere o un panino alle madri dei bambini che attendono, intimoriti, nei corridoi della caserma. Ove necessario, gli prestano il telefonino. Tutto a proprie personali spese.

Eine Lösung kann es nur gemeinsam geben, verzweifelte Versuche aus Tirol muten befremdlich an. Mit einem Schlagbaum sollen Grenzen, die gefallen sind, wieder hergestellt werden. Um alles wieder gut zu machen? Ist das das Europa, das wir wollen? Kronbichler schreibt:

È cinico, e nello stesso momento assurdo, che ora siano il capitano del Tirolo e altri suoi colleghi governatori austriaci a chiamare alla richiusura del Brennero, alla reintroduzione dei controlli di confine. Che il Tirolo storico, avviato, con Schengen, alla sua fattiva riunificazione, preferisca ritornare spaccato, pur di mettersi a riparo da chi patria non ne ha affatto? Povero Tirolo unito, se questi sono i suoi profeti! E se i profughi di guerre sono quelli che lo minano!

51,2 Millionen Flüchtlinge sind weltweit unterwegs, einige Tausend stranden bei uns am Brenner. Ein anderes Drama in Bildern sehen Sie hier. 

Weil sie nicht nach Bhutan zurückkehren können und Nepal sie nicht aufnehmen möchte, werden die Flüchtlinge, die 1992 aus ihrer Heimat vertrieben wurden, von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) nach und nach in aufnahmebereite Staaten wie die USA, Australien oder die Niederlande gebracht.