Cultura | TIPP

Künstlerische Wohnideen für Bienen (und Menschen)

BAU stellt am Samstag das Projekt BAUHAUS BEEHIVE des ungarischen Künstlers Tamás Kaszás vor

BAU, eine Initiative für künstlerische Produktion (wir haben bereits berichtet), hat den Künstler Tamás Kaszás (geboren 1976 in Dunaújváros, Ungarn) für eine Residenz nach Südtirol eingeladen. Während seines Aufenthaltes wird er den experimentellen Bienenstock Bauhaus Beehive realisieren.

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Kaszás mit Kollektivität, Kollaps, zukunftsfähigen und autonomen Überlebensstrategien des Menschen in der Natur, dabei arbeitet er mit fiktiver Anthropologie und Volkswissenschaften, aber auch spirituellen Wissenschaften. Ausgehend von seinem Interesse für die Rolle der Architektur in der Moderne, initiierte Kaszás 2011 die Projektreihe Animal Farm. Diese fußt auf den Schlüsselkonzepten der Avantgarde-Architektur, nämlich Priorität auf die sozialen, wirtschaftlichen und ergonomischen Aspekte zu setzen und erweitert diese über den rein humanen Bereich. Die vom Künstler geschaffenen Strukturen werden von Menschen und „Nichtmenschen“ benützt und geteilt, wobei die jeweiligen Bedürfnisse und Verhalten der Wesen respektiert werden. Animal Farm ist somit ein Vorschlag, die Lebensbedingungen von Menschen und Tieren zu verbessern und stellt gleichzeitig ein mögliches Modell für eine humane, nachhaltige und lebensfähige Form der Landwirtschaft dar.

Im Rahmen des Projektes Animal Farm, setzt sich Kaszás nach der Realisierung von künstlichen Vogelhäusern erneut damit auseinander, eine häusliche Einheit in die Tierwelt zu übertragen, wobei er diesmal auf eine komplexe Struktur trifft, deren Entwicklung und Konfiguration stark durch die menschliche Hand geprägt wurde. Die Form des künstlichen Bienenstocks hat eine reiche Geschichte und auch heutzutage werden Bienenstock- Systeme und -Formate in verschiedenen Regionen adaptiert, um Lösungen für die spezifischen Notwendigkeiten und Probleme zu finden: eine Handwerkskunst eingebettet in Kreativität und Volkswissenschaft.

Die Struktur des Bauhaus Beehive berücksichtigt den Körper der einzelnen Biene und jenen des Volkes als kollektive Einheit, wobei letzteres von einer Gemeinschaft geformt wird, die aus sich unabhängig voneinander bewegenden Zellen besteht, sich aber auf eine sehr koordinierte Art und Weise bewegt.
Bauhaus Beehive, produziert in engem Austausch mit lokalen Imkern und Handwerkern, wird am Samstag, 26. September in der Gärtnerei Galanthus in Lana zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. BAU hat diesen Ort auf Grund der Präsenz eines historischen Bienenhauses gewählt, welches bis 1995 aktiv war und vom Mönch Romedius Girtler, besser bekannt als Bienenmuch, betrieben wurde. Neben einer visuellen Einführung des Projektes durch den anwesenden Künstler, gibt Gärtnerin Annemarie einen Einblick in die Beziehung von Pflanze und Biene. Außerdem wird das Projekt Bauhaus Beehive in einem Gespräch zwischen Kaszás und Albuin Stimpfl sowohl aus künstlerischer als auch aus der Perspektive eines erfahrenen Imkers vertieft.
Der permanente Standort für Bauhaus Beehive ist die Bildungsstätte für Bienenkunde in Altenburg, wo im Frühjahr 2016 das erste Bienenvolk einziehen wird.

Tamás Kaszás: BAUHAUS BEEHIVE
Samstag, 26. September 2015
10.30 – 14.00 Uhr
Ort: Gärtnerei Galanthus, Erzherzog-Eugen-Straße 3,
39011 Lana