Gelbe Märchenwelt
Es waren einmal ein Biobauer und Bürgermeister, eine Sanitätsangestellte und Gewerkschafterin, ein Unternehmer im Ruhestand, ein Journalist und Eventmanager, ein Primar und Krankenhausleiter – und ein bekehrter Grillino. So könnte das Märchen vom Team Köllensperger beginnen.
Doch es ist kein Märchen. Die sechs Sitze im Landtag sind über Nacht wahr geworden. Irgendwie scheinen es die neuen Landtagsabgeordneten selbst noch nicht zu glauben als sie am Montag Mittag vor die Medienmeute treten. Alle sind gekommen, um die Wahlsieger zu beschnuppern. 43.315 Stimmen – 15,2 Prozent hat das Team um Paul Köllensperger erreicht. Und hat es damit auf Anhieb geschafft, nach der SVP die zweitstärkste Partei im Landtag zu werden.
Der Namensgeber und Kopf hinter dem Team gibt sich wie immer betont bescheiden. Kein Triumphgeheul ertönt, keine Sektkorken knallen. Nur ein frisches Hemd hat sich Paul Köllensperger nach einer Stunde Schlaf angezogen. “Endlich kann ich im Plural reden”, meint er verschmitzt. Mit ihm ziehen Alex Ploner, Franz Ploner, Josef Unterholzner, Maria Elisabeth Rieder und Peter Faistnauer in den Landtag ein.
Alternative Fischer
Als “autonomie- und europafreundliche, seriöse und nicht populistische Alternative zur Volkspartei, die offen für alle Sprachgruppen ist, nicht mit den Ängsten der Menschen und Reizthemen spielt, sondern solide Lösungsvorschläge anbietet” habe man den überragenden Wahlerfolg geschafft, meint Köllensperger. Und dabei bei der SVP – “die vier Prozentpunkte Verluste sind sicher zu uns gewandert” –, den Freiheitlichen, den Grünen, “aber eigentlich überall ein bisschen gefischt”.
Sachpolitik vor Parteigeplänkel – mit diesem Rezept sei er auch in Freienfeld erfolgreich, sagt Peter Faistnauer. 2015 ist er dort zum Bürgermeister gewählt worden. Für die Bürgerliste “Freie Liste Freienfeld”. Der Lananer Unternehmer Josef Unterholzner ist wohl der kurioseste Newcomer aus dem Team Köllensperger. 2016 hat er aus Protest gegen das italienische Rechtssystem die Geschäftsführung seiner Firma “Autotest” abgegeben. Heute bezeichnet er sich als “kein Unbekannter in der Südtiroler Wirtschaft” und als “Senkrechtstarter”, der im Landtag “eine klare, transparente Sachpolitik betreiben” will. Maria Elisabeth Rieder stammt aus dem Ahrntal, ist seit 32 Jahren als Verwaltungsangestellte im Krankenhaus Bruneck tätig und Gewerkschafterin beim ASGB. “Ich will mich für die Arbeitnehmer, ein Gesundheitssystem, das für alle zugänglich und leistbar ist, für Frauen, Mütter und Senioren einbringen.” Alex Ploner ist der Zweitmeistgewählte im Team Köllensperger. Als Journalist, Touristiker und Eventmanager freue er sich “unglaublich” über die “großen Vorschusslorbeeren”, lächelt Ploner, der über die Politik sagt, dass sie “kein Beruf ist, den man lernen kann”.
Erst der Anfang?
Abwesend ist am Mittag des Wahlmontags Franz Ploner. Als ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing ist er “ganz regulär bei der Arbeit”, so Köllensperger. Auf eine mögliche Regierungsbeteiligung angesprochen, winkt er ab: “Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen und warten die Konsultationen ab, stehen aber für jeden sinnvollen Vorschlag zur Verfügung. Uns interessieren Inhalte.” Um überhaupt einen Hauch einer Chance auf eine Regierungsbeteiligung – etwa mit SVP und PD und/oder Grünen – zu haben, müsste allerdings einer der sechs Gewählten auf sein Landtagsmandat verzichten und Platz für die erste Nichtgewählte, die Italienerin Francesca Schir machen. “Darüber haben wir noch nie geredet, ich gehe davon aus, dass alle ihr Mandat annehmen und wir werden in dieser Hinsicht keine taktischen Überlegungen machen”, kündigt Köllensperger an.
Es wird zu sehen sein, wie sehr er, der von einem seiner Mitstreiter als “Teamleiter” bezeichnet wird, sein Team im Landtag im Griff haben wird. Wie loyal ist die bunt zusammengewürfelte und großteils unerfahrene Truppe? Wird es Querschüsse oder gar Aus- oder Übertritte geben? Fragen, für deren Beantwortung fünf Jahre Zeit bleibt. Doch beim Team Köllensperger – in den kommenden Wochen wird es übrigens umgetauft, denn “das ist keine persönliche Sache, sondern soll ein breites Projekt werden”, wie Köllensperger erklärt – blickt man schon viel weiter. “2020 stehen Gemeinderatswahlen an, 2023 die nächsten Landtagswahlen – und wir werden uns stärker und breiter aufstellen.” Man will die SVP zittern sehen. “Wir sind aus der Südtiroler Politik nicht mehr wegzudenken!”
Trotz all dem gelben Strahlen – ein Makel bleibt: Als interethnische Liste vorgestellt, mit dem Anspruch, alle Sprachgruppen vertreten zu wollen, hat man bei den italienischsprachigen Wählern nicht punkten können. “Wir werden das italienische Element verstärken”, unterstreicht Köllensperger. Ein Anfang könnte das Team bei sich selbst machen. Paul Köllensperger ist der einzige, der während der Medienkonferenz am Montag Mittag ein paar Sätze auf italienisch sagt.
Ein Artikel voller
Ein Artikel voller Seitenhiebe.
In risposta a Ein Artikel voller di gorgias
Ja ja, so ist das eben bei
Ja ja, so ist das eben bei der links-rosa-grünen Presse: interetnisch dürfen schon nur die Grünen sein, wo kämen wir sonst hin?
In risposta a Ein Artikel voller di gorgias
Seitenhiebe? Weil ein Mal das
Seitenhiebe? Weil ein Mal das Wort "Makel" vorkommt?
Der Seitenhieb auf die fast
Der Seitenhieb auf die fast nur Männertruppe fehlt.
In risposta a Der Seitenhieb auf die fast di Martin B.
Man kann nicht alles haben.
Man kann nicht alles haben.
.....als Gewinner der
.....als Gewinner der Landtagswahlen verträgt man ohne weiteres einige Sticheleien!
Natürlich kann man Folgendes
Natürlich kann man Folgendes nicht 1:1 vergleichen aber irgendwie spiegelt TK die aktuelle Stimmungslage der Südtiroler Gesellschaft besser als die SVP:
Geschätzter Aufwand an finanzieller Wahlwerbung SVP: ca 2 Millionen € - ca TK 95.000€.
Dh Kosten SVP Listenstimme ca 16€ gegen Kosten TK Listenstimme ca 2€
Wertschätzung und Glaubwürdigkeit stehen, nach meiner Meinung, im umgekehrten Verhältnis zu den Werbeausgaben.