Ein roter Stuhl
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„Posto occupato/Besetzter Platz“, die Sensibilisierungskampagne gegen Gewalt an Frauen, soll die Leere aufzeigen, die die vielen Frauen hinterlassen, die Opfer von Femiziden und geschlechtsspezifischer Gewalt werden: Alleine von Jänner bis Oktober dieses Jahres waren es in Italien mehr als 80 Frauen (Daten des Innenministeriums). Die Initiative möchte auf das schwerwiegende und dramatische Thema der Gewalt an Frauen aufmerksam machen, die oft im familiären oder „gefühlsmäßigen“ Umfeld geschieht, also von jenen verübt wird, die behaupten, die Frau zu lieben.
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Die gesamtstaatliche Kampagne „Besetzter Platz“ wird anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen (auch Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) am 25. November durchgeführt, der 1999 von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen wurde, um allen Menschen bewusst zu machen und vor Augen zu führen, dass es diese schrecklichen Ereignisse gibt und dass man sich ihnen entschieden entgegenstellen muss.
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Der Südtiroler Landtag beteiligt sich, wie bereits mehrmals in der Vergangenheit, auch in diesem Jahr wieder an der Aktion „Besetzter Platz“. Dazu wird am Eingang zum Landtagsgebäude ein mit einer roten Decke umhüllter Stuhl aufgestellt, auf dem bzw. um den verschiedene „weibliche“ Accessoires drapiert werden.
„Es ist unbedingt notwendig, dass geschlechtsspezifische Gewalt aus dem Privaten, wo Frauen diese häufig erleben, herausgeholt wird und die Aufmerksamkeit erhält, die es braucht, um gegen das gesellschaftlich noch immer zu weit verbreitete Phänomen anzugehen“, unterstreicht Landtagspräsident Arnold Schuler. „Jede und jeder einzelne ist gefordert, das in ihrem bzw. seinen Möglichkeiten stehende gegen Gewalt an Frauen zu unternehmen. Um dafür zu sensibilisieren, beteiligt sich der Landtag auch in diesem Jahr wieder an der Kampagne ‚Besetzter Stuhl‘.“
„Jede und jeder einzelne ist gefordert, das in ihrem bzw. seinen Möglichkeiten stehende gegen Gewalt an Frauen zu unternehmen.“
In diesem Sinne, so Schuler weiter, ist der Landtag zudem auch Teil der Kampagne „Südtirol schaut hin“. Diese wird vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen in Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro und weiteren Partnerorganisationen organisiert, um die Bevölkerung auf weniger bekannte Formen von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, die oft nicht als „Gewalt“ erkannt werden, aber nicht weniger folgenreich sind, etwa sexistische Sprache und sexistischer Humor, die sexuelle Objektivierung in den Medien, Erziehung zu stereotypen Geschlechterrollen, Victim Blaming (Schuldzuweisung an das Opfer) und Catcalling (sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum).