Gita | Wandertipp

Über die Trostburg zum Lajener Ried

In alter Zeit verlief hier die Straße nach Gröden. Heute ist es eine der schönsten Gegenden zum Törggelen.
Lajener Ried
Foto: Oswald Stimpfl
  • An den sonnigen Hängen zwischen Waidbruck und Lajen, am Eingang des Grödner Tales, klettern die Weinreben weit den Berg hoch, ein eigenes, der hl. Katharina geweihtes Kirchlein unterstreicht die Bedeutung des Streuweilers vom Lajener Ried, wie diese Weingegend genannt wird. In alter Zeit verlief hier die Straße nach Gröden, wie Perlen an einer Schnur steht ein schöner Törggelehof nach dem anderen, unser Ziel ist heute der Buchfelder.

  • Infos in Kürze

    Törggelewanderung ins Kerngebiet diese Herbstbrauches

    Schwierigkeit: mittel, steiler Anstieg bis zur Trostburg. 

    Startpunkt: Am Bahnhof von Waidbruck

    Strecke: 8,3 km

    Gehzeit: 3 h 5 Min 

    Höhenmeter: 407 m

    Anfahrt: Mit Bus, Bahn oder PKW bis Waidbruck, am Bahnhof öffentlicher Parkplatz.

  • Zum Wegverlauf

    Die Wanderung über die Trostburg zum Buchfelder. Durch die Verbindung von alten Wegen und Steigen wurde ein schöner Rundweg von der Trostburg ins Lajener Ried geschaffen. 

    Wir starten am Bahnhof in Waidbruck, queren bei der Kirche die Landstraße nach Gröden und gehen nun über den Schlossweg (Braunes Schild) zur Trostburg, dann an dieser vorbei auf dem alten Kastelruther Weg bergauf bis links bei einem Porphyrblock der 2014 neu markierte Steig (Gallrain - Villnad) in ebener Hangquerung zum Grödner Bach abzweigt; wir überqueren den Bach und die Grödner Straße und wandern jetzt am gegenüberliegenden Hang auf der kaum befahrenen Straße (Schild Törggelehöfe) zu den Törggelhöfen, die wie Perlen an einer Schnur aufgereiht sind: Pedratscher, Putzer Buchner und Buchfelder, dem letzten vor dem Katharina Kirchlein. Über das Lajener Ried geht es dann ab dem Bucherhof auf Weg Nr. 35 wieder hinunter nach Waidbruck.

  • Die Kirche zur hl. Katharina

    Der Ursprung der Kirche liegt im Dunkeln, im 15. Jh. wurde sie vergrößert und neu geweiht. Im Chor findet sich noch das gotische Kreuzgratgewölbe, im Langhaus wurde später ein Tonnengewölbe eingefügt. Im 18. Jh. wurde die Kirche mit barocken Altären ausgestattet. Weinranken und Weintrauben sind ein wiederkehrendes Element der Gestaltung, was neben der Bedeutung des Weines in der Messfeier natürlich auch mit der Lage der Kirche im Weingebiet zu tun hat. Am linken Seitenaltar sehen wir am Altarbild Maria mit Christkind und den hl. Urban, Trauben spielen auch hier eine Rolle. 

    Am Bild, das vom bekannten Bozner Maler Karl Henrici gemalt wurde, reicht der Bischof Urban dem Jesuskind rote und weiße Weintrauben, die Statue rechts vom Altar zeigt den hl. Urban, den Schutzpatron der Winzer, mit einer großen Rotweintraube in der Hand. Auch die Fensterlaibungen im Chor sind mit Weinlaub verziert, auf den gedrehten Säulen des Hochaltares winden sich goldene Weinranken mit Trauben empor. Die Kirch ist geschlossen, den Schlüssel bewahrt der Nachbar. Durch das Fenster ist das Innere einsehbar.

    Die Kirchenpatronin, die heilige Katharina, zählt zu den heiligen vierzehn Nothelfern. Ihre Symbole, das so genannte Attribut, mit dem die Heilige dargestellt wird und woran man sie erkennt, sind ein zerbrochenes Rad und ein Schwert. Sie wurde als Christin, die ihrem Glauben treu blieb, zum Tod durch das Rad verurteilt. Aber weil das Rad, das sie rädern sollte, zerbrach und Katharina dabei nicht starb, wurde sie schlussendlich enthauptet. Sie wird in der katholischen Kirche als Märtyrerin verehrt und gehört zu den sogenannten Virgines capitales, den großen heiligen Jungfrauen, mit denen sie oft gemeinsam dargestellt wird. Hier in der Katharinenkirche steht sie mit der hl. Barbara am Hochaltar. 

  • Der Christophorus geht auch Törggelen!

    An der Westfront der Kirche ist außen ein altes, verwittertes Fresko mit einem imposanten, ausdrucksstarken hl. Christophorus, zu sehen. Christophorus gehört zu den Vierzehn Nothelfern. Er übernahm dabei die Rolle des Bewahrers vor dem plötzlichen Tod. Die oft gewaltigen Ausmaße seiner Darstellungen an den Außenwänden von Kirchen und Kirchtürmen sind nicht nur durch die überlieferte riesenhafte Gestalt von 12 Ellen (7-8 m) zu erklären, sondern vor allem aus dem Wunsch nach möglichst guter Sichtbarkeit, auch von der Ferne, und zwar an stark begangenen Pilger- und Handelswegen oder aber an Plätzen, wo sich Menschen trafen. Wer täglich den Christophorus sah, so der Volksglaube, sollten an diesem Tag nicht den gefürchteten unvorbereiteten Tod, also ohne geistlichen Beistand, sterben. Deshalb musste die Heiligenfigur so groß und deutlich dargestellt werden! 

    Der Dienst für die Wanderer ließ Christophorus zum Schutzpatron der Reisenden werden. Schauen wir uns jetzt unseren Christophorus auf der Katharina Kirche genauer an: Die Malereien wurden erst 2000 freigelegt. Links von der Tür ist ein Jüngstes Gericht dargestellt, rechts der riesige Christophorus. Er ist als Pilger dargestellt, mit einem Pilgermantel, an seinem Gürtel hängt eine geräumige Tasche, außen sind zwei Jakobsmuscheln, die Symbole für den Pilger, angebracht. In einem Taschenfach sehen wir eine weiße Traube, im hinteren Taschenfach einen halben Brotlaib und das Stück einer Breze. Am Gürtel hängt noch ein Besteck, wir sehen die eckigen Holzgriffe zweier Messer. Wir können scherzhaft vermuten, dass Christophorus zum Törggelen unterwegs war, er hatte jedenfalls ordentlich Proviant mit dabei! 

  • Einkehrtipps

    Der Buchfelder 

    Wir sind in altem Weingebiet, bereits 1329 wird ein „Hainreich der Puchfeller“ erwähnt, der Bauernhof stand im Einflussbereich der nahen Trostburg, der Grafen Wolkenstein und anderer Lehensherren. In den Weinbergen um das Haus stehen nunmehr vorwiegend Weißweinreben, für den Eigengebrauch im Buschenschank wird Müller-Thurgau gekeltert, der süffige Rotwein ist eine Mischung aus Portugieser und Zweigelt. Im Herbst kommen die typischen Törggelegerichte auf den Tisch: Gerstensuppe, Rippelen, Surfleisch, gesottene Hauswürste, Blutwurst und Sauerkraut. Die Schlutzkrapfen und die süßen Krapfen sind weitum bekannt. 

    Buchfelderhof, Fam. Runggatscher, Ried 143, Lajen, Tel. 0471 655841. Geöffnet Sept.–März ab 12 Uhr, Mi. Ruhetag. Vorbestellung ist angeraten.

    Weitere Törggelehöfe im Lajener Ried (in alphabetischer Reihenfolge):

    Buchfelder      Tel. 0471 65 841

    Buchner          Tel. 0471 655829, 349 329 17 14

    Oberfinser      Tel. 0471 645 398, 366 283 01 51

    Pedratscher   Tel. 0471 654 020, 333 926 68 67

    Putzer             Tel. 0471 655 785

    Unterfinser     Tel. 0471 654 385