Cultura | Salto Afternoon

Offene Türen wohin?

Das Kulturzentrum Trevi feiert seine letzten 20 Jahre. Ein zeitnaher Blick zurück in die Zukunft.
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Foto: Foto: Salto.bz

Im Oktober 1998 wurde das Kulturzentrum Claudio Trevi in der Bozner Kapuzinergasse eröffnet. Mit ihm war in dieser Gegend und in diesen Jahren eine Zeit des Aufbruchs zu spüren. Die damals in vielerlei Hinsicht verschlafene Landeshauptstadt war drauf und dran, zwischen Obstplatz und Verdiplatz ein (nicht beabsichtigtes) neues Kultur-Areal entstehen zu lassen, wo vielsprachige Luft geatmet werden konnte und ein Aufleben für das bescheidene Bozner Nachtleben zu spüren war.
Szenebars wie der Buddha Club in der Goethestraße, das bunte Treiben am Dominikanerplatz, die Tanzschenke Mirò oder der Treffpunkt für Subkulturen im Moskito – allesamt setzten wichtige Akzente für ein neues Zeitalter, für eine kulturelle und gesellschaftliche Aufwertung der Stadt.
Es war entlang der zwei Gassen, eine vielversprechende, gedachte rote Linie, die direkt in das Kulturzentrum Trevi führte.

Heute erscheint die einst wachgeküsste Achse vom touristischen Obstplatz Richtung Loretobrücke wieder eingeschlafen. Galerien, wie jene von Alessandro Casciaro, harren aus, warten vielleicht wie das Kulturzentrum Trevi darauf, dass die Stadtpolitik entlang der Schleife, die befreienden Ideen für eine lebendige Kulturszene weiterführt. Ungeachtet der jämmerlichen Proteste einzelner Anrainer.

Open Day, Open Street, Open Door: Die Türen öffnen, nach innen und außen.

Als besonderen Höhepunkt der Veranstaltungsreihe zum 20-jährigen Bestehen des Trevi-Zentrums werden drei Tage der offenen Tür angeboten, wobei jeder Open Day einem speziellen Thema gewidmet ist – wie nun auch die erste Ausgabe unter Beweis stellte und sich kulturellen Innovationen widmete. 
Am 17. Mai folgt der Themenschwerpunkt zum Thema „Kulturelles Erbe“, am 20. September wird das 20-jährige Bestehen des Trevi Zentrums zelebriert. Das Kulturzentrum will in Zukunft verstärkt über Social Media kommunizieren und sich gemeinsam mit anderen Veranstaltern an größeren Kulturevents beteiligen, etwa bei Bolzano Danza, Südtirol Jazzfestival, Festival Antiqua, Stiftung Ferruccio Busoni, Transart oder das Internationale Storytelling Festival.
Aber reicht das?

Um die Ecke gedacht: Welche Rückschlüsse könnten beispielsweise Cecchins und Ostis Überlegungen für ein fruchtbares Zusammenarbeiten mit anderen Organisationen und Kulturanbietern geben? In Italien, in Südtirol, in Bozen, in der Kapuzinergasse? 
Wie wäre es die strategisch gute Lage im Zentrum besser zu nutzen, die Türen der Kulturräume nicht nur nach innen, sondern auch nach außen zu öffnen, um die verschiedenen Sprach- und Kulturgruppen miteinzubinden, die hier den europäischen Geist Bozens wieder- und weiterbeleben – in einer Stadtgegend wo bereits im Mittelalter und in der Neuzeit jüdische Kultur blühte, wo bis heute eine angrenzende Grünfläche auf gehaltvollere Zeiten wartet, wo ein zweisprachig geführtes Stadttheater nur einen Steinwurf vom Kulturzentrum liegt?
Open Day, Open Door, Open Street.

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Tobe Planer Ven, 03/23/2018 - 16:29

gut beschrieben & nachgedacht Martin Hanni! Vom damals in '00er Jahren dort in der Gegend verspürten leichten Aufbruch ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. "Open Day, Open Door, Open Street" alles gut, aber es fehlt mMn das "open mind"!
Die angekündigte Zusammenarbeit mit den üblichen "alles muss ein Festival sein"-Dinos wie Bolzano Danza, Jazz, Antiqua, Busoni oder Storytelling mit elitärem oder exklusiven Stallgeruch reicht nicht, um auf deine Frage zu antworten - und überzeugt auch nicht wirklich. Ich bleib pessimistisch. LG

Ven, 03/23/2018 - 16:29 Collegamento permanente