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Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Von Runkelstein nach Magdalena

Leichte Wege auf der Sonnenseite: Eine einfache Wanderung mit toller Aussicht sowie kulinarischen und kunsthistorischen Leckerbissen.

Die steilen Hänge nordöstlich von Bozen sind in bis zu 800 m Meereshöhe mit einem dichten Rebenkleid überzogen; es ist eine der besten Weinlagen Südtirols, das Magdalena-Kirchlein gibt der Lage ihren Namen. An diesem Südhang am Fuße des Rittens unternehmen wir eine einfache Wanderung, kombinieren dabei die Oswaldpromenade mit einem kurzen Stück des Keschtnweges. Neben einer tollen Aussicht und bemerkenswerten Einkehrstationen am Weg erschließen sich dabei dem neugierigen Wanderer auch einige kunsthistorische Leckerbissen. Für die Fotos habe ich auf meinen Fundus zurückgegriffen, einige Bilder zeigen Herbstfärbung, aber die ersten warmen Sonnentage des zeitigen Frühlings sind ebenfalls eine wunderbare Zeit für diesen Spaziergang.

Zur Wanderung

Den Einstieg erreichen wir am einfachsten mit dem städtischen Bus der Linie 12, Haltestelle Runkelstein. Am Beginn der Talferschlucht steigen wir auf dem gepflasterten Schlossweg in wenigen Minuten zur Burg Runkelstein auf. An der Burg vorbei führt der mit dem Symbol einer Kastanie gekennzeichnete Weg in Kehren durch Buschwald bergauf, oberhalb des Weindörfchens St. Peter vorbei zu einem Anschlussweg, der uns steil bergab zur Oswaldpromenade bringt, (bis hierher 50 Minuten Gehzeit). An der Wegkreuzung mit Porphyrsäule, Ruhebänken, Wegkreuz, Gedenkstein an Karl v. Müller folgen wir dem Wegweiser nach St. Magdalena in ebener Hangquerung ostwärts. Die Streckenführung der Promenade ist einmalig, sie quert teilweise mit Bohlenwegen, die im Fels verankert sind, dunkle Porphyrwände, am Weg treffen wir auf wärmeliebende Vegetation wie Opuntien, Perückenstrauch, Oliven, Federgras, Zypressen und manch andere immergrüne submediterrane Pflanzen. Noch eine kurze sanfte Steigung und wir sind am Hotel Eberle angelangt, das am steilen Berghang liegt. Der Ausblick auf Bozen, das Weindörfchen St. Magdalena und die Dolomiten mit dem Rosengarten im Osten ist einmalig. Am Hotel Eberle vorbei gelangen wir in wenigen Minuten zu den Häusern von St. Magdalena und zur alten Rittnerstraße, die links steil bergauf führt. Unser nächstes Ziel, der Buschenschank Steidlerhof ist ins Sichtweite und in 5 Minuten erreicht, (bis hierher 1 h 20 Min.).

Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten:

Einmal über die Oswaldpromenade zurück und den Abstieg zur St. Antonbrücke einschlagen. Dort im Westen der Brücke, an der Sarntaler-Str., Bushaltestelle für die Rückfahrt in die Stadt. Gehzeit insgesamt 2 h 20‘, Strecke 6,7 km, 280 Höhenmeter

Die andere Variante ist der Abstieg von St Magdalena in den Ortsteil Rentsch an der Rentscher-Str. (alte Brennerstraße) und hier ebenfalls mit dem städtischen Bus der Linie 8 in die Stadt. Gehzeit insgesamt 1 h 40‘, Strecke 4,3 km, 260 Höhenmeter

Interessantes am Weg

Burg Runkelstein

Runkelstein ist eine beeindruckende mittelalterliche Anlage am Eingang zum Sarntal, Inbegriff des romantischen Ritterschlosses. Sie birgt einen profanen Freskenzyklus, er zeigt Jagdszenen, Ritterturniere, Ballspiele und Tänze, sie künden von sagenhaften Ereignissen und höfischem Werben. Für die weniger Kunst- und Kulturbeflissenen ist auch die Burgschänke ein lohnendes Ziel für eine Erfrischung oder eine Jause.

Museumsschloss: Geöffnet: Di.–So. 10–18 Uhr, Tel. 0471 329808, www.runkelstein.info.

Kirche in St. Magdalena:

Die malerisch zwischen Weinbergen gelegene Kirche ist ein einmaliges Kleinod, das am besten im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist. Sie besitzt in ihrem Inneren wertvolle Fresken aus dem 14. Jahrhundert und einen barocken Altar des Bozner Bildhauers Oswald Krad von 1667, auf dem die Figur der knienden Büßerin Magdalena mit Kruzifix und Totenkopf zu sehen ist. Eingefasst ist der Altar mit Säulen, die üppig mit Weintrauben geschmückt sind. Unter den Fresken ist auch jenes des Hl Oswald zu sehen, erkennbar am Raben, der einen Ring im Schnabel hält.

Infos zu Besichtigungen und Öffnungszeiten: Verkehrsamt der Stadt Bozen, Tel. 0471 980 300, www.bolzano-bozen.it

 

Gedenktafel von Karl Ritter von Müller

An der Wegkreuzung der Oswaldpromenade ist ein Gedenkstein angebracht, der an einen Wohltäter Bozens erinnert. Karl Ritter von Müller (1821 Benediktbeuern, 1909 Bozen) war ein deutscher Ingenieur und Bauunternehmer, der in München zu Wohlstand kam und seinen Altersruhesitz nach Bozen verlegte. Er vermachte dem „Curverein Bozen-Gries“ ein beträchtliches Vermögen. Die Bozner Kurverwaltung konnte mit diesem Geld die Oswaldpromenade vom Peter-Ploner-Weg bis St. Magdalena verlängern und zudem die Errichtung des städtischen Freibades (Lido) mitfinanzieren.

 

Einkehrmöglichkeiten am Weg

Burgschänke Runkelstein

Tel. 0471 324073, www.runkelstein.info, geöffnet von 10 bis 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Mo. Ruhetag

Steidlerhof

Fam. Gasser, Bozen, Obermagdalena 1, Tel. 0471 973196, www.steidlerhof.bz. Autozufahrt: Von Bozen-Zentrum Richtung Ritten, im Stadtteil Rentsch links nach St. Magdalena abbiegen, hinauf zu einem kleinen Sattel fahren, dort rechts ab und knapp 200 m steil bergauf zum Steidlerhof.

Geöffnet:  Mitte März bis Ende Mai, Do. - So.: 11-24 Uhr. Mitte September bis Anfang Dezember, Mi. - Do. 17-24 Uhr • Fr., Sa., So. 11-24 Uhr

Hotel Eberle

Bozen-Obermagdalena, Tel. 0471 976125, www.hotel-eberle.com, So. Abend und Mo. Ruhetag