Politica | SVP
Like a Virgin
Foto: ASP/Fabio Brucculeri
Unterm Edelweiß ist Weiß nicht immer Weiß und Schwarz nicht immer Schwarz.
Selten kam die politische Farbenlehre innerhalb der Regierungspartei so augenscheinlich zu Tage wie an diesem Montag. Schauplatz die Sitzung der SVP-Fraktion.
Es war SVP-Fraktionssprecher Gert Lanz, der das Thema gleich zu Beginn der Sitzung sehr klar zur Sprache brachte. Doch man tat so als wäre nichts passiert. Die einzige Reaktion: Ein müdes Lächeln. „Auch, wenn man das Ganze nicht eins zu eins vergleichen kann, hat der Parteiobmann hier keine besonders gute Figur gemacht.“, beschreibt selbst ein neutraler SVP-Landtagsabgeordneter die Szene.
Weil die Fraktionssitzung unterbrochen werden musste – es stand auch die Sitzung des SVP-Präsidiums an diesem Nachmittag an - brach die kontroverse Diskussion erst nach der Sitzung im SVP-Fraktionschat so richtig los. Dass die Auseinandersetzung durchaus ernst ist, zeigt die Reaktion eines Fraktionsmitgliedes: „Houston, wir haben ein Problem“.
Vettoratos Post
Ausgangspunkt ist die neue Corona-Verordnung von Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Entscheidung die Nasenbohrertests in den Südtiroler Schulen de facto zur Pflicht für den Schulbesuch zu machen. Am vergangenen Freitag kam es darüber innerhalb der Landesregierung zur einer langen und kontroversen Diskussion. Es waren die beiden Lega-Landesräte Giuliano Vettorato und Massimo Bessone die sich dagegen wehrten. Vor allem Schullandesrat Giuliano Vettorato sagte offen, dass er absolut gegen die verpflichteten Tests sei.
Weil sich aber alle anderen Landesräte geschlossen hinter die Forderung von Sanitätslandesrat Thomas Widmann und Landeshauptmann Arno Kompatscher stellen, wird die Verordnung so wie geplant erlassen.
Unmittelbar nach der Sitzung postet Landeshauptmann-Stellvertreter Giuliano Vettorato sowohl auf seiner privaten als auch auf seiner amtlichen Facebook-Seite:
„In merito alla nuova ordinanza provinciale, ci tengo a ribadire che ho sempre lavorato per una scuola sicura e condivido l'obiettivo comune di utilizzare gli strumenti a nostra disposizione per raggiungerlo. Non condivido però il metodo con il quale è stata intrapresa questa iniziativa sullo screening. I test devono essere un’opportunità, non una discriminante.”
Es ist genau das, was Vettorato auch auf der Sitzung der Landesregierung gesagt hatte.
117 Personen liken diese Stellungnahme Vettoratos auf Facebook. Darunter auch sein Parteikollege und Landesrat Massimo Bessone.
Es gibt aber eine Zustimmung per erhobenen Daumen, die dabei besonders heraussticht. Jene von Waltraud Deeg. Die SVP-Politikerin und Landeshauptstellvertreterin hat damit öffentlich signalisiert, dass sie die Kritik Vettoratos teilt bzw. dieser zustimmt. Dabei hatte die Landesrätin kurz vorher in der Regierung zu jenen gehört, die sich für die verpflichtende Nasenbohrertests-Regelung ausgesprochen hatten. Aber anscheinend kann man A sagen und Z liken.
Der Fall Jasmin
Diesen Like spricht Gert Lanz auf der SVP-Fraktionssitzung an.
In welch peinliche Situation die SVP-Führung damit kommt, wird deutlich, wenn man sich kurz zurückerinnert. Vor einigen Wochen wurden wegen eines Facebook-Likes gegen eine SVP-Landtagsabgeordnete ganz schwere Geschütze aufgefahren.
Salto-Kolumnistin Alexandra Kienzl hatte in ihrer Rubrik „Fritto Misto“ einen liebvoll-kritischen Kommentar unter dem Titel „Lossmer´s, Thommy“ geschrieben, in dem sie Gesundheitslandesrat Thomas Widmann den Rücktritt nahelegt und eine weibliche Gesundheitslandesrätin einfordert.
Weil die SVP-Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner diesen Beitrag auf Facebook mit einem Like bedachte, forderte Landesrat Widmann von der Partei Sanktionen gegen die eigene Parteikollegin. Die Affäre war nicht nur Thema auf den Sitzungen des SVP-Parteipräsidiums und des SVP-Ausschusses, wo Widmann Ladurner als „Madl“ abkanzelte, sondern es wurde auch ernsthaft die Anrufung des SVP-Schiedsgerichtes gefordert und auch in Erwägung gezogen. SVP-Obmann Philipp Achammer schob den Schwarzen Peter am Ende offen der Burggräfler Landtagsabgeordneten zu und verlangte eine Art Entschuldigung.
Umso erstaunlicher ist jetzt aber das Schweigen des Parteiobmannes zum Like von Waltraud Deeg.
Like ist nicht Like
Es dürfte deshalb nicht überraschen, dass sich Jasmin Ladurner nach der Sitzung der SVP-Fraktion im Fraktionschat zu Wort meldet, an ihre Affäre erinnert und ernsthaft nachfragt, was jetzt mit Waltraud Deegs Like passiert. Ein Mitglied der Landesregierung habe sich gegen die Linie von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Gesundheitslandesrat Thomas Widmann und Bildungslandesrat Philipp Achammer ausgesprochen und die Landeshauptmann-Stellvertreterin likt diese Haltung öffentlich. „Wird man auch hier das Schiedsgericht anrufen?“, fragt Ladurner.
Waltraud Deeg antwortet unmittelbar. Die Pusterer Landesrätin erklärt dabei, dass sie die Aufregung nicht verstehe. Ihre Argumentation: Sie habe nur einem Kollegen in der Landesregierung beistehen wollen, der in der italienischen Schule unter Druck sei. Es gehöre dazu, dass man sich in einer Landesregierung gegenseitig stütze.
Vor allem aber können man ihren Like nicht mit jenem von Jasmin Ladurner vergleichen. Deeg wörtlich: „Ich like keine Rücktrittsforderungen einer Oppositionellen gegen ein Mitglied der Landesregierung. Ich denke, das ist inhaltlich dann doch ganz etwas Anderes“.
Da Alexandra Kienzl offiziell weder einer Partei angehört, noch offiziell für eine Oppositionskraft tätig war, weiß Waltraud Deeg anscheinend was eine Salto-Journalistin wählt. Auch das macht deutlich wie seriös manche Politikerinnen sind.
SVP-Fraktionssprecher Gert Lanz kann dieser Argumentation nicht folgen. Lanz entgegnet, dass wenn schon Landeshauptmann Arno Kompatscher in dieser schwierigen Zeit öffentliche Unterstützung brauche. Ein Team müsse hinter dem Kurs des Landeshauptmannes stehen und nicht öffentliche Kritik an diesem Kurs liken.
Waltraud Deeg scheint zu wissen, was eine Salto-Kolumnistin wählt.
Spätestens jetzt ist für die SVP klar, dass hier ein gefährlicher parteiinterner Konflikt zu entstehen droht. SVP-Obmann Philipp Achammer mischt sich deshalb in die Diskussion ein. Auch Achammer erklärt kurz und bündig: Man könne das eine mit dem anderen nicht vergleichen.
Damit sollte die Diskussion ein für alle Mal beendet werden. Deckel drauf und zu.
Vor dem Edelweiß sind eben nicht als Likes gleich.
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520.891 Einwohner in Südtirol
520.891 Einwohner in Südtirol, 115 like, also nicht einmal 0,02% der Einwohner. Vermutlich haben wir (durch Covid) ganz andere Probleme.
In risposta a 520.891 Einwohner in Südtirol di Josef Ruffa
Ja, eben auch eine Methode
Ja, eben auch eine Methode der Medienpräsenz.
Gratulation an die Redaktion
Gratulation an die Redaktion für das Foto von Herrn Lanz... Immer wenn ich dieses Outfit sehe, erinnere ich mich an Clown Enrico aus AmDamDes! DAS sind Kindheitserinnerungen ;-)
Was heißt denn "likt"? Kann
Was heißt denn "likt"? Kann jemand übersetzen? Ich kenne nur "liked".
In risposta a Was heißt denn "likt"? Kann di Caramba Ole`
Beiträge auf Facebook und Co.
Beiträge auf Facebook und Co. mit Gefällt mir zu markieren hat zur Verbreitung des Verbs liken geführt (= „in einem sozialen Netzwerk im Internet eine Schaltfläche anklicken, um eine positive Bewertung abzugeben“). Wie andere aus dem Englischen entlehnte Verben (checken, scannen, faken, sharen) wird auch liken regelmäßig konjugiert, folgt also der schwachen Konjugation: ich like, du likst, er likt etc.
(Aus dem Duden)
...... na isch des a
...... na isch des a Kindergorten ...............
Äpfel und Birnen. Ein wohl
Äpfel und Birnen. Ein wohl mehr als hinkender Vergleich des Autors, als auch von Frau Ladurner. Kritik an einer Regierungsmaßnahme und die Rücktrittsaufforderung an ein Regierungsmitglied zu bejahen, sind mehr als nur ein verschiedenes Paar Schuh...
In risposta a Äpfel und Birnen. Ein wohl di Objektiver Beo…
Subejtiv beobachtet sind sie
Subejtiv beobachtet sind sie ein reiner SVP Vertreter.
Facebook ist völlig
Facebook ist völlig überbewertet.
Stell dir vor, es ist Facebook, und keinen juckt's.
Es ist beides interessant,
Es ist beides interessant, das was in der SVP passiert und die Wertung auf salto. Nicht vergleichbar, weil eine Rücktrittsforderung einer Oppositionellen unterstützt wird .......?? Ah, die Kienzl schon klassifiziert? Fein, aber dass, sei es die Deeg als auch Vettorato, "Stellvertreter" vom Landeshauptmann sind, das hat weniger Gewicht !!! Bedeutet Stellvertreter nicht an seiner Stelle sein oder etwa diesem in den Rücken fallen? Nein, dieses Theater kann man nicht mehr ertragen. Und Arno lächelt. Bitte, Leute mit Vernunft in der SVP, sofern es noch welche gibt, räumt auf in dieser Partei. Ihr macht euch alle mitschuldig am Desaster.
Meine Güte ist diese Frau
Meine Güte ist diese Frau peinlich. Immer und immer wieder. Einfach nur peinlich und lächerlich. Würde sie bloß endlich gehen.
In risposta a Meine Güte ist diese Frau di Anonymous Südtirol
Gehen? Bei diesem Gehalt geht
Gehen? Bei diesem Gehalt geht keiner!
Ja was soll man da nun sagen.
Ja was soll man da nun sagen. Ich bin blond, von mir kann ich behaupten, blond und blond gesellt sich gerne.
Liebe Frau Deeg! Erinnern Sie
Liebe Frau Deeg! Erinnern Sie sich in Zukunft einfach an den Spruch: reden ist Silber, Schweigen ist Gold bzw. liken ist Silber NICHT liken ist Gold!
Nur noch peinlich, gewählte
Nur noch peinlich, gewählte Politiker-innen sind gewählt und vom Volk bezahlt um sie zu vertreten und nicht sich zu verhalten wie in einem Hühnerstall wo die Hennen streiten und sich die Federn auszupfen, mehrere Hähne Machtkämpfe liefern und sich vielleicht noch ein Fuchs eingeschlichen hat und sich alle verstecken müssen und ums politische Überleben kämpfen müssen... der Wahlkampf hat schon begonnen. Wir haben im Moment andere Probleme zu lösen als sich wegen ein paar "Likes" zu streiten...