Economia | Arbeitmarkt

Mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen

Warum erhalten pensionierte Mitarbeiter wohldotierte Beauftragungen während die Verträge junger Mitarbeiter nicht verlängert werden? UIL-Gewerkschafter Adriano Bozzolan ruft zu einer Diskussion über die Generationenkluft auf dem Arbeitsmarkt auf.

Ältere Arbeitskräfte können ihre letzten Arbeitsjahre in Teilzeit genießen, während junge Menschen die Chancen auf einen fixen Arbeitsplatz erhalten: Das ist die Idee hinter der Generationenbrücke, die in Südtirol jüngst vom ASGB  lanciert wurde und im Anschluss sogar im Programm aufschien, mit dem Elmar Pichler-Rolle bei den SVP-Basiswahlen gegen Arno Kompatscher antrat.

Wie weit die Realität von solch innovativen Arbeitsmarktkonzepten entfernt ist, zeigt der Landessekretär der Fachgewerkschaft für Banken UILCA Adriano Bozzolan anhand eines aktuellen Beispiels auf. So mussten in der Südtiroler Volksbank erst kürzlich einige jüngere Mitarbeiter nach 18 Monaten die Bank verlassen, weil ihre Eingliederungsverträge nicht verlängert bzw. in unbefristete  Verträge umgewandelt wurden. „Während die Führung sehr schnell mit Erklärungen ist, wie gut es um die generelle Lage der Bank bestellt ist, war man hier mit der Begründung weit zurückhaltender“, meint er. Sein Hauptkritikpunkt betrifft aber die Praxis der Bank, gleichzeitig Verträge mit pensionierten Mitarbeitern abzuschließen, die neben ihren vielfach üppigen Renten nun zusätzliche Verdienstmöglichkeiten erhalten.

Ein Beispiel, das stellvertretend für viele andere steht. Denn ob in privaten Betrieben, der öffentlichen Verwaltung oder in der Politik: „Es scheint, dass jenes Personal am gesuchtesten ist, das ökonomisch ohnehin schon am besten gestellt ist“, provoziert der Gewerkschafter. Um auch am Arbeitsmarkt für eine Erneuerung und vor allem für mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu sorgen, muss laut Bozzolan so schnell wie möglich gehandelt werden. „Wir müssen uns dringend als Gewerkschaften, aber auch mit den Unternehmen an einen Tisch setzen. Sonst riskieren wir, dass immer mehr junge Leute kein eigenständiges Leben aufbauen können oder ins Ausland gehen müssen, weil sie hier keine angemessenen Arbeitsmöglichkeiten finden“, sagt Bozzolan.