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Hundstage in Meran

Die Gemeinde rüstet zum Kampf gegen Hundehaufen und herumliegende Kotsäckchen. Derweil geht in Meran ein Hundehasser um, der Giftköder auslegt.

„Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur”, sagte einmal Kurt Tucholski. In Meran scheint zusätzlich zu gelten, dass der eigene Hund keinen Dreck macht, sondern sich nur erleichtert. Und zwar auf der Straße. Madeleine Rohrer, die Meraner Stadträtin für Verkehr und Umwelt, ist keine ausgesprochene Hundefreundin, trotzdem befasst sie sich seit einigen Wochen intensiv mit dem besten Freund des Menschen und all dem, was Vierbeiner und Herrchen so in den Straßen und Parks der Stadt hinterlassen. Vor einigen Wochen wurde die Hundetrainerin Loredana Esposito in Rohrers Büro im Rathaus vorstellig und bat um Unterstützung der Gemeinde Meran für einen Frühjarsputz der besonderen Art: eine Gruppe Hundebesitzer hatte sich vorgenommen, am Wochenende Hundehaufen von den Straßen Merans aufzulesen. „Weil ich für derartige Aktionen kein Geld übrig hatte, das Ansinnen aber gut fand, habe ich mich entschlossen, beim Kot-Einsammeln mitzumachen.“ Gemeinsam mit einem Trupp Freiwilligen war Rohrer u. a. auf der Passerpromenade unterwegs und half mit, die Stadt sauberer zu machen.

Io amo Merano: Freiwillige sammeln Hundehaufen ein (Quelle: facebook)

Inzwischen ist die Gemeinde in Sachen Hundstrümmerln auch organisatorisch einen Schritt weiter. Denn das Aufsammeln und Entsorgen von Hundekot wurde den Hundehaltern in der Passerstadt bisher nicht ganz einfach gemacht. Hygienebewusste Hundebesitzer, die den Haufen gewissenhaft aufsammeln, müssen hie und da ganze Straßenzüge mit einem Kotsäckchen in der Hand durchschreiten, bevor der rettende Abfalleimer in Sicht kommt. Wen wundert's da, wenn ab und zu ein Beutel mitsamt seinem unliebsamen Inhalt hinter einem Busch landet. Ein weiteres Problem: die knappe Ausstattung mit Kotsäckchen-Spendern. Ungeahnte Schwierigkeiten bereitet auch die Witterung: immer wieder kommt es vor, dass halb aus den Spendern hängende Beutel nass werden und zerbröseln, weil sie aus Papier sind. Deshalb stellt die Gemeinde jetzt auf Plastiksäckchen um - wenngleich das auf den ersten Blick weniger ökologisch erscheint, wie Rohrer bemerkt. Auch werden demnächst zusätzliche Abfalleimer aufgestellt, damit Hundebesitzer die aufgelesenen Exkremente bald loswerden können.

Aber natürlich gibt es in Meran auch jede Menge Hundebesitzer, die den Haufen ganz ungeniert liegen lassen. Wer oft auf der Promenade oder in einer der vielen baumgesäumten Straßen Merans unterwegs ist, weiß, was es heißt, in einen Hundedreck zu treten. Deshalb starter die Gemeinde Meran demnächst eine Sensibilisierungskampagne, die das Gewissen der Tierhalter wachrütteln soll. Die Stadtwerke, die für das Sauberhalten der Straßen zuständig sind, und das Amt für Umwelt haben bereits drei Angebote von Agenturen eingeholt, bald soll der Auftrag vergeben werden. „Wir wollen eine emotionale Botschaft transportieren und nicht einfach nur aufs Verbot setzen“, erklärt Rohrer.

Einer der aufgefundenen Köder

Die sich nun noch mit einem weiteren Hundeproblem beschäftigen muss. Unter Hundehaltern geht derzeit die Angst vor einem Unbekannten um, der Giftköder und mit Rasierklingen oder Nägeln gespickte Happen auslegt. Sieben Tiere sollen bereits verendet sein, weil sie in ein tödliches Stück Würstel gebissen haben. Loredana Esposito hat unter ihren Kunden mehrere Opfer zu beklagen.„Meines Wissens wurden derartige Köder auf der Hundewiese in der Europaallee, im Thermenpark und auch am Radweg nach Algund aufgefunden“, berichtet sie. „Leider hat keiner der Hundebesitzer Anzeige erstattet, so dass die Polizei auch nichts unternehmen kann.“ Besonders bedenklich findet Esposito die giftigen Würstel im Thermenpark, denn die, sagt sie, könnten schließlich auch einem Kind in die Hände geraten. In der Tierklinik am Pferderennplatz bestätigt man, dass es kürzlich zwei verdächtige Todesfälle in einer Woche gab. Stadträtin Madeleine Rohrer hat Umweltwachen, Stadtpolizei und Stadtgärtnerei angewiesen, die Augen offen zu halten.