Politica | Gemeindpolitik

Wer kittet den Riss in Waidbruck?

Alles wie gehabt in Waidbruck? Der Gemeindeausschuss ist mit drei SVPlern besetzt. Norbert Merler von den Freiheitlichen: „Der Wählerwille wurde nicht respektiert."

Herr Merler, der neue Gemeindeausschuss von Waidbruck steht, zufrieden sind Sie nicht.
Zufrieden können wir nach so einer Zusammensetzung nicht sein. Wir haben bei den Gemeinderatswahlen am 5. Mai 42 Prozent der Stimmen erhalten. Und hatten schon den Eindruck, dass uns ein Sitz im Gemeindeausschuss dann zusteht.

Bürgermeister Oswald Rabanser sieht das anders. Der Gemeindeausschuss besteht einmal mehr nur aus SVPlern. Demokratie schaut für Sie anders aus?
Der Herr Rabanser sagt ja immer, er möchte konstruktiv mit uns zusammenarbeiten. Aber die Zusammenarbeit soll so sein, wie er sie will. Es liegt jetzt an ihm, am Bürgermeister, Frieden und Harmonie ins Dorf zu bringen. Dass es zwei Lager gibt, ist ganz klar. Besser geworden ist in diesem Sinn eigentlich nichts.

Rabanser spaltet einmal mehr, als dass er vereint?
Er hätte jetzt beim Gemeindeausschuss die Möglichkeit gehabt, uns mit hereinzuholen. Bei 12 Gemeinderäten sind vier vier Freiheitliche, 1/3 also. Die Rechnung ist ganz einfach, und der Wählerwillen wäre respektiert worden. Aber der Bürgermeister sagt ja immer er wurde mit einer so großen Mehrheit gewählt. Für mich hat er keine Wahl gewonnen, denn es gab ja keinen Gegner. Wenn es nur Knödl mit Gulasch gibt, dann kann ich nur das essen. Dann hab ich als Wähler ja keine Wahl.

Wenn es nur Knödl mit Gulasch gibt, dann kann ich nur das essen. Dann hab ich als Wähler ja keine Wahl.


Tut es Ihnen jetzt nicht leid, dass Sie sich nicht als Bürgermeisterkandidat  haben aufstellen lassen?
Das war für mich damals ganz klar. Denn mir wurde ja immer unterstellt, es ginge mir nur um die Macht. Dass dann die SVP, die ja zwei bis drei Bürgermeisterkandidaten hatten, nur mehr Rabanser auf die Liste stellt, das konnte niemand ahnen. Da war für mich ganz klar: Dem Rabanser geht es um den Machterhalt.

Dass dann die SVP, die ja zwei bis drei Bürgermeisterkandidaten hatten, nur mehr Rabanser auf die Liste stellt, das konnte niemand ahnen.

Mehr als um den Frieden im Dorf?
Wenn er den möchte, dann hätte er den Gemeindeausschuss anders gestaltet. Die große Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit sehen wir nicht. Er hat ja auch gesagt er holt sich mit uns nur Widersacher in den Ausschuss. Aber das ist doch eine überholte Ansicht. Demokratie ist doch, verschiedene Meinungen zu akzeptieren.

Den Gemeindeausschuss erweitern und damit neue Gesichter hereinholen wollte Rabanser auch nicht?
Nein, das haben wir ihm ja auch vorgeschlagen. Und er wollte auch nicht jemand von außen einberufen. Wenn ihm schon unsere Gesichter nicht passen, dann wäre das eine neue Möglichkeit gewesen. Kompromissbereit und konstruktiv arbeiten, das schaut für mich anders aus.

Wenn ihm schon unsere Gesichter nicht passen, dann wäre das eine neue Möglichkeit gewesen. Kompromissbereit und konstruktiv arbeiten, das schaut für mich anders aus.

Wäre es nicht einfacher, kleine Gemeinden zusammenzulegen?
Ich glaube, das löst das Problem nicht. Wenn man landesweit eine Reform andenkt und sagt: Gemeinden existieren erst ab 3.000 Einwohnern beispielsweise, dann bin ich einverstanden. Und ich kann mir auch eine adminstrative Zusammenlegung mit einer andere Gemeinde vorstellen. Aber ich glaube Meinungsverschiedenheiten sind da, um sie anzugehen. Und das wurde in Waidbruck wieder einmal versäumt.

Wie ist die Stimmung im Dorf?
Jeder will im Grunde Ruhe und Harmonie. Ob Rabanser im Stande ist, die Gräben, die sich aufgetan haben, wieder zu schließen, das werden wir sehen.