Der Berg grollt
Im Laufe der vergangenen Woche hatte sich auf der 2860 Meter hohen Kleinen Gaisl ein 200 Meter langer Felsspalt geöffnet, am Freitag brachen die Felsen schließlich ab. Am schlimmsten war es dann am Samstag. Man spricht vom größten Felssturz Südtirols. Claudio Carraro, stellvertetender Direktor des Amtes für Geologie und Baustoffprüfung, hat heute die offiziellen Zahlen erhalten: „Insgesamt 1.600.000 Kubikmeter Geröll sind am vergangenen Wochenende ins Tal gerutscht. An die 7 Hektar Fläche hat sich gelöst.“ Laut Carraro sind zwar 90 Prozent des lockeren Gesteins abgebrochen, es können aber nach wie vor kleinere Massen abrutschen. Der Wandersteig Nr. 3 zwischen der Rossalm und der Stollaalm bleibt gesperrt. „Nach dem gestrigen Lokalaugenschein mussten wir feststellen, dass auf dem Wandersteig Ablagerungen mit einer Höhe von 25 Metern liegen“, berichtet der Vizedirektor, „die Vorstraße ist aber seit gestern wieder geöffnet, da kein Geröll die Straße je erreicht hat und auch keine Gefahr diesbezüglich besteht.“ Für nächstes Jahr ist eine Umleitung für den Wanderweg geplant.
Als Ursache nennt Carraro den Permafrost: Das Eis in den 25 bis 30 Meter tiefen Spalten ist geschmolzen. Durch die Ausdehnung haben sich schließlich die Gesteinsmassen gelöst. Auf den Fotos, die wir vom Hubschrauber aus geschossen haben, war dieses Jahr besonders viel Eis zu sehen. Folglich war die Hebelwirkung größer.“
Für einen weiteren großen Steinschlag in dem Gebiet besteht laut dem Vizedirektor des Amtes für Geologie und Baustoffprüfung aber keine Gefahr mehr.