Einfach asiatisch: Bubble Tea and more

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Eiswürfel klirren im Glas, während durch den Strohhalm nicht nur Tee, sondern auch kleine, weiche Perlen auf die Zunge gleiten. Was in Europa noch als Kuriosität gilt, gehört in vielen Teilen Asiens längst zum Alltag: Getränke, die nicht nur erfrischen, sondern auch Textur und Funktion vereinen. Bubble Tea ist das bekannteste Beispiel für eine Trinkkultur, die Tradition und Verspieltheit verbindet – und dabei immer neue Facetten hervorbringt.
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Glossar
Matcha: Gemahlener grüner Tee mit intensivem Geschmack.
Tapiokaperlen: Kugeln aus Maniokstärke, gekocht weich-elastisch.
Grass Jelly: Pflanzliches Gelee, leicht bitter, kühlend.
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Herkunft und Entwicklung
Der Ursprung des Bubble Teas liegt im Taiwan der frühen 1980er. In Taichung experimentierte der Teeverkäufer Liu Han-Chieh mit neuen Formen kalten Tees.
Die entscheidende Idee kam von seiner Mitarbeiterin Lin Hsiu Hui: Sie rührte Tapiokaperlen in den Tee – das Ergebnis war ein ungewohntes, reizvolles Mundgefühl. Zur gleichen Zeit entwickelte Tu Tsong He im Hanlin Tea Room in Tainan eine ähnliche Variante. Von dort aus trat das Getränk seinen Siegeszug durch Ostasien an – und erreichte in den 1990ern auch die USA und Europa.
Bis heute bildet Tee die Grundlage – ein Getränk mit jahrtausendealter Geschichte. Laut Prof. Eileen Tamura (Historikerin, University of Hawai‘i) war Tee in der Tang-Dynastie nicht nur Genussmittel, sondern Ausdruck sozialer Rituale. Diese kulturelle Tiefe spiegelt sich auch in modernen Varianten wie Bubble Tea: Althergebrachtes wird neu interpretiert.
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Von Tradition zum Trend
Mit der globalen Verbreitung von Bubble Tea ist auch das Interesse an asiatischen Getränken insgesamt gestiegen. Viele traditionelle Drinks erfahren derzeit eine neue Aufmerksamkeit. In Japan und Taiwan wird Aiyu Jelly wieder populär – ein Gelee aus Feigensamen, serviert mit Honig und Zitrone.
In Thailand ist Nam Manao weit verbreitet: Limettensaft mit Palmzucker und Salz, als isotonisches Erfrischungsgetränk. In Korea finden fermentierte Reisgetränke wie Sikhye neuen Zuspruch – auch wegen ihrer positiven Wirkung auf die Verdauung. Zugleich entstehen neue Kombinationen: Matcha wird mit Hafermilch oder Fruchtsirup verfeinert. Sirupe wie Rooh Afza – ein Rosen-Kräuterauszug aus Südasien – erleben in urbanen Cafés eine stilisierte Renaissance.
In Malaysia gilt Teh Tarik, ein mehrfach „gezogener“ Milchtee, als Nationalgetränk mit cremigem Schaum. In Indien wird Salty Lassi, ein Joghurtgetränk mit Salz und Kreuzkümmel, nicht als Nachtisch, sondern zu herzhaften Gerichten gereicht.
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Wusstest du?
In Taiwan gibt es Automaten für Bubble Tea – inklusive Auswahl der Perlenmenge und Temperatur. In manchen Städten kannst du sogar deinen Lieblingssirup über QR-Code einscannen.
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Wenn Getränke Struktur haben
Das Besondere an asiatischen Getränken ist ihre Vielschichtigkeit – sie spielen mit Temperatur, Textur und Geschmack.
Ein Beispiel ist Grass Jelly: ein aus Minzgewächsen gewonnenes Gelee, das in Würfeln mit gesüßter Sojamilch serviert wird. Leicht bitter, weich und kühlend. Auch Matcha Latte folgt einem festgelegten Ablauf: Pulverisierter grüner Tee wird mit Wasser verquirlt, anschließend mit Milch aufgefüllt – das Ergebnis ist cremig und herb zugleich. Amazake, ein sanft süßes Reisgetränk, entsteht durch natürliche Fermentation und wird meist warm getrunken. In all diesen Zubereitungen zeigt sich handwerkliche Sorgfalt und ein feines Gespür für Textur. Laut Dr. Chen-Lin Huang (Lebensmitteltechnologin, NTU Taipei) beruhen viele asiatische Getränke auf fermentativen Prozessen, die sowohl den Geschmack als auch die Bekömmlichkeit verbessern.
Die Herstellung verlangt Erfahrung, Geduld und Temperaturkontrolle – ganz im Gegensatz zum schnellen Aufgießen herkömmlicher Instantgetränke.
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Drei Rezepte für den Start
Nam Manao Saft von 1 Limette 1 TL Palmzucker 1 Prise Salz 250 ml Wasser, Eiswürfel → Zutaten verrühren und kalt servieren.
Matcha Latte 1 TL Matchapulver 60 ml heißes Wasser 200 ml Milch (oder pflanzliche Alternative) → Matcha mit Wasser verquirlen, Milch hinzufügen, nach Wunsch süßen.
Grass Jelly Drink 100 g Grass Jelly (Asia-Shop) 200 ml gesüßte Sojamilch Eiswürfel, 1 TL brauner Zucker (optional) → Grass Jelly in Würfel schneiden, mit Eis und Milch mischen.
Bubble Tea zu Hause zubereiten
Zutaten: 100 g Tapiokaperlen 100 g brauner Zucker 100 ml Wasser 1 EL Schwarz- oder Jasmintee 250 ml heißes Wasser Optional: Fruchtsaft, Kokosmilch, Eiswürfel
Anleitung:
1. Perlen kochen: 30 Min. in Wasser kochen, 10 Min. ziehen lassen, abspülen.
2. Sirup zubereiten: Wasser und Zucker aufkochen, Perlen 15 Min. darin einlegen.
3. Tee brühen: 1 EL Tee mit heißem Wasser aufgießen, 5–7 Min. ziehen lassen, abkühlen.
4. Mixen: Glas mit Eiswürfeln, Perlen, Tee und gewünschter Zutat füllen.
5. Servieren: Mit dickem Strohhalm sofort genießen.Tipp: Verwende die Perlen möglichst frisch – nach etwa 30 Minuten verlieren sie ihre Konsistenz. Für mehr Aroma kannst du den Tee mit einem Schuss Kokosmilch oder Fruchtsaft abrunden.
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Neugierig geworden?
Asiens Getränke zeigen: Trinken ist mehr als Flüssigkeit. Wer Bubble Tea kennt, hat erst den Anfang erlebt. Ob fermentiert, cremig oder salzig – jedes Getränk hat seiinen eigenen Geschmack, Temperatur und Textur.
Probier dich aus, kombiniere neu.
Worauf wartest du?
Eiswürfel ins Glas – und los!
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