Mr. Platz 17
Oswald Schiefer ist kein Kind von Traurigkeit. Der Unterlandler SVP-Bezirksobmann hat den Wiedereinzug in den Landtag nicht mehr geschafft. “Ich bin nicht zu Tode betrübt”, verrät der ehemalige Kurtatscher Bürgermeister. Zwei Legislaturperioden saß Schiefer im Landtag. Zuletzt als SVP-Fraktionssprecher anstelle von Dieter Steger.
Jetzt ist er mit 5.511 Stimmen auf Platz 17 nach Paula Bacher der zweite Nichtgewählte auf der SVP-Liste. Als einziger der zehn SVP-Landtagsabgeordneten, die nach 2013 wieder kandidiert haben, hat er seine Wiederwahl nicht gepackt. “Natürlich frage ich mich jetzt, ob ich nicht mehr in den Wahlkampf hätte investieren sollen”, sagt Schiefer. Aber bei seiner Niederlage mit eine Rolle gespielt habe auch etwas anderes. “Hätte die SVP 17 Sitze gehalten, wäre ich drin. Denn auch 2013 bin ich auf dem 17. Platz gelandet.” Dass er und die SVP im Unterland an Stimmen eingebüßt haben, dafür gibt es für Schiefer mehrere Gründe, “Boschi ist nur einer”, sagt er. Flughafen, BBT-Zulaufstrecke, Sanität – “das sind Themen, die wir im Unterland zu spüren bekommen haben”. Seiner Partei legt Schiefer nahe, das Wahlergebnis ernst zu nehmen. “Dass wir verloren haben, ist nicht nur dem Köllensperger zu verdanken, daran haben wir alle Schuld.”
Als homo politicus, der er sei, werde er der Politik nicht den Rücken kehren, verrät er – “es muss nicht immer ein bezahltes Mandat sein”.
Um den “Abwärtstrend” der SVP entgegenzuwirken, sieht Schiefer die Partei in die Pflicht: “Wir müssen uns die Basis, die Strukturen vor Ort zurückholen. Denn schon Magnago wusste, dass die SVP nur stark ist, wenn sie draußen stark ist.”
Er selbst will sich jedenfalls “als SVP-Bezirksobmann mehr denn je dafür einsetzen, die Reihen in der Partei zu schließen”. “Ich werde mich im Unterland um den Bezirk und die Mitglieder kümmern, die ich durch meine Tätigkeit im Landtag zu oft vernachlässigt habe. Ich war oft mehr in Bozen als im Bezirk. Mein Ziel ist es, die Mitgliederzahl im Unterland wieder auf den Stand von 2010 zu bringen als wir rund 2.600 Mitglieder hatten. Heute sind es tausend weniger.”
Wie wird es mit Oswald Schiefer abgesehen von der Politik beruflich weitergehen? “Was trauen Sie mir denn mit 68 Jahren noch alles zu?”, lacht der kernige Kurtatscher. Aber sich stärker auf sein ehrenamtliches Engagement konzentrieren, das wolle er unbedingt: “Ich werde öfter für Essen auf Räder unterwegs sein, daneben ich bin in der Rheumahilfe und in der Lebenshilfe aktiv.”