Eduardo Picelli: "Mit einem Schlag hab ich alles verloren"
Verbitterung und Verzweiflung machen sich breit, wenn Existenzen ausgelöscht werden. In Sinich steht Eduardo Picelli am Sonntag, 23. Februar, vor seiner Firma. Oder davon, was nach dem Steinschlag noch übrig geblieben ist. Picelli hat eine schwarze Mütze auf, trägt eine schwarze Jacke. Müde ist er und spricht mit dem Meraner Bürgermeister Günther Januth.
"E' un vero e proprio disastro"
Der Zusammenbruch der tragenden Struktur in den frühen Sonntagmorgenstunden, dann der Anruf bei einer Abbruchfirma, "sie haben sofort zum Arbeiten angefangen", erklärt Picelli gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. "Mit einem Schlag hab ich alles verloren", da ist sie die Verbitterung und der Schock Picellis. "Ich habe meine Firma verloren. Die Schäden sind nicht kalkulierbar, zwei Millionen Euro vielleicht. Ohne den Produktionsausfall jetzt zu zählen. E' un vero e proprio disastro."
Auf der Suche nach der Schuld
Bei der Firma Lun sind die Schäden weniger dramatisch, ein Vorwurf kommt jedoch genau von dieser Seite. Seit das Areal in Sinich in den Besitz der Provinz übergegangen ist, sei weniger kontrolliert worden. Von einem Damoklesschwert, das über dieser Zone schwebt spricht die Firmenchefin Lun. "Als die Montecatini noch Besitzer waren, wurden jährlich Millionen von Lire ausgegeben um den Hang zu überwachen", beschwert sich Sudabeh Kalantari Lun gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. Und jetzt? Fahrlässige Provinz, nachlässige Gemeinde?
Pöders Anfrage
Und so nutzt Andreas Pöder von der Bürgerunion die Gunst der Stunde und richtet eine Anfrage an den Südtiroler Landtag. Pöder will wisssen, ob die Meraner Stadtverwaltung oder das Land Südtirol "die jüngst vom Abgang einer beachtlichen Masse von Gestein betroffene Zone bzw. die Gewerbezone Sinich als stein-schlaggefährdet eingestuft" und "warum dort noch immer Baugenehmigungen erteilt werden." Bürgermeister Günther Januth war bislang für salto.bz nicht erreichbar.
Landesgeologe Volkmar Mair sagt auf Südtirol 1: "Die Felssturzgefahr in Sinich bleibt Aufrecht." Kein oberflächlicher Hangrutsch sei dies, sondern "tiefergehend, da haben wir technisch wenig Möglichkeiten."