Cronaca | Transit

Keine Mauterhöhung geplant

Wie viel Umwegverkehr findet eigentlich über den Brenner statt? Und wird es heuer noch eine Mauterhöhung geben? Die Antwort auf eine Landtagsanfrage gibt Aufschluss.
Transit
Foto: Seehauserfoto
  • Der ehemalige Mobilitätslandesrat Thomas Widmann will sich beim aktuellen Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider über den Güterverkehr über den Brenner informieren – und „wundert“ sich, dass wegen der günstigen Maut lange Umwege in Kauf genommen werden. Thomas Widmann, Landtagsabgeordneter der Fraktion „Für Südtirol mit Widmann“, übte drei Legislaturperioden lang (2003 bis 2018) das Amt des Landesrates für Mobilität aus. In diese Zeit fielen zahlreiche Neuerungen wie die Einführung der Südtirol Mobilcard, die Wiederinbetriebnahme der Vinschgerbahn sowie die Einführung der Citybusse und Nightliner. Aber auch nach seiner aktiven Mitarbeit in der Regierung scheint das Thema Verkehr den Abgeordneten nicht loszulassen. Anlässlich der aktuellen Fragestunde hat Widmann eine Anfrage zum Güterverkehr über den Brenner bzw. zu den Kosten und den Umwegverkehr eingereicht, insbesondere interessiert ihn, ob man weiß, wie lang die gefahrenen Umweg-Strecken im Durchschnitt sind und wie hoch die Mautkosten im Vergleich zu den anderen alpenquerenden Pässen sind. 

  • Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider: „Wie Sie als ehemaliger Verkehrslandesrat sicherlich wissen, wird die Maut für Schwerfahrzeuge in der EU seit 1999 durch die EU-Richtlinie 1999/62/EG (Eurovignette-Richtlinie) geregelt.“ Foto: Seehauserfoto

    Wie Landesrat Alfreider in seinem Antwortschreiben ausführt, gebe es verschiedene Erhebungen zum Phänomen „Umwegverkehr“. Allerdings gebe es keine einheitliche Definition des Begriffes und auch keine einheitliche, von allen Nationalstaaten anerkannte, Erhebungsmethodik. „Seit mehr als 20 Jahren wird in Zusammenarbeit zwischen Österreich, Schweiz und Frankreich die ‚Cross Alpine Freight Transport‘ (kurz CAFT) Studie erhoben. Im Rahmen dieser Studie wird auch der Ziel- und Quellverkehr erhoben. Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Italien nehmen an dieser Erhebung nicht teil, womit die Zahlen keine ganzheitliche Aussagekraft haben. Es gibt somit keine von allen Seiten anerkannten Zahlen zum Umwegverkehr“, erklärt Alfreider. Was die Kosten betrifft, so wird im Antwortschreiben erklärt, dass die Maut für einen EURO6-Lkw auf der Strecke Kufstein – Affi bis zu 184,43 Euro betragen kann. „Wie Sie als ehemaliger Verkehrslandesrat sicherlich wissen, wird die Maut für Schwerfahrzeuge in der EU seit 1999 durch die EU-Richtlinie 1999/62/EG (Eurovignette-Richtlinie) geregelt. Die Richtlinie wurde 2022 durch die EU-Richtlinie 2022/362 aktualisiert. Die Maut für Schwerfahrzeuge wird in der EU aufgrund von Kriterien wie Fahrzeugtyp und Gewicht sowie zurückgelegter Strecke definiert“, so Alfreider. 

     

    „Es gibt somit keine von allen Seiten anerkannten Zahlen zum Umwegverkehr.“

     

    Außerdem bestehe die Möglichkeit, nach Emissionsklassen zu differenzieren. Zusätzlich könne unter bestimmten Bedingungen ein Mark-Up von bis zu 25 Prozent eingeführt werden. Alle betroffenen Mitgliedstaaten müssen dabei der Einführung eines Mark-Ups in grenzüberschreitenden Regionen zustimmen. Nachdem die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, muss sie sich somit auch nicht an die Eurovignetten-Richtlinie halten. „Aus diesem Grund ist die Lkw-Maut in der Schweiz höher als in den anderen alpenquerenden Routen. Die Landesregierung unterstützt, im Rahmen des geltenden EU-Rechts, die Einführung einer Umweltkorridormaut und einer variablen Maut auf der Brennerachse“, so der Mobilitätslandesrat und erklärt auf die Frage, ob eine Mauterhöhung geplant sei, dass das italienische Verkehrsministerium in Absprache mit dem italienischen Wirtschaftsministerium und der Aufsichtsbehörde ART mitgeteilt habe, dass im Jahr 2025 keine Erhöhungen der Maut in Italien geplant sei. Im Rahmen der Konzessionsvergabe der Brennerautobahn wird jedoch die Einführung einer Umweltkorridormaut angestrebt.