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Geld für Fränzi & Co

Das Land Südtirol finanziert 15 Privatschulen. Die Kosten: über 8 Millionen Euro im Jahr. Ein Überblick, wer wie viel bekommt.

Das Angebot der öffentlichen Schulen hat sich in den letzten Jahrzehnten in Südtirol deutlich erweitert. Gleichzeitig aber floriert auch das Bildungsangebot der Südtiroler Privatschulen.
Das geht aus der Antwort auf eine Landtagsanfrage der freiheitlichen Landtagsabgeordneten Tamara Oberhofer hervor. Die beiden Schullandesräte Philipp Achammer und Christian Tommasini legen darin detailliert offen, wie großzügig Südtirols Privatschulen von der öffentlichen Hand finanziert werden.
Es gibt in Südtirol insgesamt 15 Privatschulen, die vom Land finanziert werden. Das Spektrum reicht dabei von den traditionellen kirchlichen Kaderschmieden wie dem Vinzentium oder dem Franziskanergymnasium über klassische Bezahlschulen wie das „Instituto Walther“ oder neun Genossenschaftsmodelle bis hin zur Waldorfschule.
Im Jahr 2014 gab das Land Südtirol diesen Privatschulen eine Zuwendung von insgesamt 8.357.864 Euro.

Zwei Typen

Per Landesgesetz wurden im Jahr 2000 zwei Typen von Privatschulen als förderungswürdig eingeführt: Die gleichgestellten Schulen und die anerkannten Schulen.
Die gleichstellten Schulen sind jene Bildungseinrichtungen, die sich an die staatliche Schulordnung und die Landesbestimmungen halten. So müssen die Lehrpläne dem Standard der öffentlichen Vorgaben gerecht werden und das Lehrpersonal muss dieselben Voraussetzungen haben wie im Staats- oder Landesdienst. Diese Schulen können rechtlich gültige und anerkannte Zeugnisse und Studientitel ausstellen.
Bei den anerkannten Privatschulen erfüllen die Schülerinnen und Schüler zwar ebenfalls die Schul- und Bildungspflicht, die Schule kann aber keine gültigen Zeugnisse und Studientitel vergeben. Deshalb müssen diese Schüler ihre Abschlussprüfungen an einer öffentlichen oder gleichgestellten Schule ablegen.
Das Landesgesetz sieht vor, dass gleichstellte Privatschulen großzügiger finanziert werden als anerkannte Privatschulen.
Aus der Antwort der beiden Bildungslandesräte geht aber auch hervor, dass die Realität der Privatschulen zwischen der deutschen und italienischen Schulwelt deutlich unterschiedlich ist.

Vinzentinum & Waldorf

Das deutsche Bildungs- und Schulressort gab 2014 insgesamt 5.399.995 Euro für sieben gleichgestellte und eine anerkannte Privatschule aus. Der Löwenanteil der finanziellen Mittel fließt dabei in die traditionellen kirchlichen Privatschulen. Allein das Gymnasium und Lyzeum Vinzentinum in Brixen erhielt im vergangenen Kalenderjahr 1.300.002 Euro. 1.124.414 flossen 2014 in das Gymnasium und Lyzeum der Franziskaner in Bozen. Es folgen die Brunecker Mittelschule der Ursulinen (mit 666.909 Euro), die Mittelschule Mariengarten in St. Pauls (657.405 Euro), die Mittelschule des Mühlbacher Herz Jesu Institutes (617.209 Euro) und das Pädagogische Gymnasium „St Maria“ in Bozen (563.051 Euro).

Fränzi-Abschlussklasse 1964: Mittlere Reihe ganz links Alexander Langer

Mit weit weniger Geld müssen hingegen die Waldorfschulen auskommen. Die Waldorf Grund- und Mittelschule in Brixen wurde 2014 mit 76.482 Euro unterstützt.
Zudem gab das deutsche Bildungsressort weitere 305.711 Euro für die Waldorfschule „Christian Morgenstern“ in Meran und die Waldorf Oberstufe in Bozen. Beide Schulen sind nicht gleichgestellt, aber anerkannte Privatschulen.

Marcelline & Coop

Etwas anders präsentiert sich die italienische Bildungslandschaft in Sachen Privatschulen.
Auch im italienischen Privatschulsektor haben bei der Finanzierung zwei traditionelle kirchliche Schuleinrichtungen die Nase vorne. Das Istiuto Marcelline wurde 2014 mit 696.565 Euro vom Land unterstützt und das Istituto Rainerum mit 662.076 Euro.
Auch die Bozner Privatschule „Istituto Walther“ darf jährlich mit einer konsistenten öffentlichen Finanzspritze rechnen. 2014 waren es 559.727 Euro.
In Bozen gibt es aber auch zwei Sozialgenossenschaften, die eigene, gleichgestellte Privatschulen führen. Eine davon ist die „Cooperartiva Dialoga“, die in der Bozner Fagenstraße das private „Liceo Scientifico Sportivo Toniolo“ betriebt. Die Schule bekommt vom Land jährlich zwischen 750.000 und 600.000 Euro. 2014 war es 605.341 Euro.
Großzügig gefördert wir aber auch die „Cooperativa Contempora“, die in Bozen das „Istituto Tenico Attività Sociali Sandro Pertini“ führt. 402.661 Euro flossen 2014 in die in der Bozner Pfarrhofstraße angesiedelte Privatschule.
Dazu kommt noch, dass auch das italienische Bildungsressort die Waldorfschule fördert. Im Jahr 2014 mit 31.500 Euro.