Klangfarben des Lebens

„Was hat mich geprägt?“ stellt sich Luise Gruber Kainrath die Frage in ihrem eigenen Ausstellungskatalog. Die Antwort beginnt in ihrer Kindheit: „Zu allererst meine Eltern. Mein Vater Josef Gruber war Zimmermann und führte mit seinem Beruf in Lana eine diesbezüglich weit zurückreichende Stammlinie weiter. Meine Mutter Filomena Schnitzer, auch sie aus Lana, war das sechzehnte Kind einer sehr großen Familie.“
Luise Gruber wuchs als jüngstes Kind gemeinsam mit sieben Schwestern und Brüdern am Treibgasserhof in Niederlana auf. Als junge Frau macht sie einschneidende Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen, mit Toni Frühauf und Anni Egösy. Sie studiert in Wien, wird Innenarchitektin und widmet einen großen Teil ihres Lebens der Kunst.
Den 90. Geburtstag hat Luise Gruber Kainrath am 20. Februar 2018 begangen. Seit Freitag zeigt sie zahlreiche Arbeiten aus den letzten 9 Jahrzehnten in einer Retrospektive im Lanserhaus in Eppan.
Die Künstlerin erzählt „von ersten Zeichenübungen, erinnert sich an erste Blumenbilder, an die Kühe, die sie malen wollte, aber plötzlich verschwunden sind, schwärmt vom Mond, der Sonne, dem Kreis, der Landschaft, der Natur, betont ihre Liebe zur Musik.“ schreibt die Kunsthistorikerin Eva Gratl im Katalog zur Ausstellung: „Kunst ist das Leben dieser vielseitigen Künstlerin, ihr Lebenselixier, und zwar in einem allumfassenden Begriff: Zeichnung, Malerei, Hinterglastechnik und Innenarchitektur.“
In dem umfangreichen Werk begegnen sich Farben und Formen in immer wieder neuen Konstellationen.
Über die vielen Jahre hat die gelernte Innenarchitektin auch ihre legendären Kreisbilder entstehen lassen. Deren 90 zeigt sie in der Ausstellung – jedes steht für ein Jahr in ihrem Leben.
Viele Jahre, Tage und Stunden hat sie der Kunst, Architektur und der Musik gewidmet. „Was für eine Kraft und was für kreative Freude diese unsere Luise in sich trägt“, hat Joseph Zoderer über die Malerin einmal geschrieben. Das war zum 80sten. Zum 90sten gilt der Satz immer noch.
Die bunte Auswahl aus dem Schaffenswerk von Luise Gruber Kainrath bleibt bis 14. April 2018 im Lanserhaus in Eppan ausgestellt.