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“Wir sind das Gesicht von Meran”

Warum Paul Rösch noch einmal als Bürgermeisterkandidat in Meran antritt. Und wer ihm dabei zur Seite steht.
Paul Rösch
Foto: Liste Rösch/Grüne

Warum er es noch einmal tun will, erklärt Paul Rösch anhand einer Anekdote: Während eines Triathlons habe ihn der harte Wellengang im Tyrrhenischen Meer fast zum Aufgeben gezwungen. “Chi me lo fa fare?”, habe er sich gefragt, dann aber darauf besonnen, dass er hart für den Wettkampf trainiert hatte. So habe er durchgehalten und während des Radfahrens auch wieder erholt. “Ins Ziel kommt nur, wer einen langen Atem hat und nicht wegen ein bisschen Seegang aufgibt” – deshalb und aus Verantwortungsbewusstsein habe er sich dafür entschieden, nach den gescheiterten Koalitionsverhandlungen im Oktober 2020 bei den Neuwahlen zum Meraner Gemeinderat ein drittes Mal als Bürgermeisterkandidat ins Rennen zu gehen. Paul Rösch macht einen etwas fahrigen Eindruck, als er das am Dienstag Vormittag bekannt gibt. Er habe “große Lust, zu arbeiten” und “viel Energie”, sei “stolz, für die Zukunft dieser Stadt arbeiten zu dürfen”, sagt er. Und wirkt zugleich müde.

Es ist dann auch Madeleine Rohrer überlassen, den anwesenden Journalisten die Nachricht von Röschs erneuter Kandidatur zu verkünden. Sie selbst wird als Listenführerin der Liste Rösch/Grüne auf- und antreten. “Madeleine Rohrer ist die für Stadt und mich unverzichtbar”, sagt Rösch. “Paul ist der beste Bürgermeister für Meran, weil er einerseits ein Optimist und ein Visionär ist und gleichzeitig ein Moderator und ein Manager, der unterschiedliche Vorstellungen zusammenbringen und im Team umsetzen kann. Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei”, meint Rohrer.

“Wir sind das Gesicht von Meran und sehen uns in der Verantwortung, die Stadt maßgeblich mitzugestalten”
(Paul Rösch)

Viel Neues gibt es bei der Pressekonferenz am Dienstag nicht zu erfahren. Bei der Liste Rösch/Grüne setzt man auf altbekannte Anliegen und Slogans: Bürgerbeteiligung; eine “enkeltaugliche”, sprich nachhaltige und ökologische Stadtplanung; das Allgemeinwohl über Einzelinteressen; ein Meran, “das alle Generationen und alle Sprachgruppen vereint”.

Neben Rösch und Rohrer ist auch Andrea Rossi zugegen. Der Ex-Vizebürgermeister ist der Dritte im Grünen Spitzentrio. Dem strategischen Wahlkampfteam der Liste Rösch/Grüne gehören zudem die Kulturschaffende Claudia Bellasi, der ehemalige Stadtrat Marco Dalbosco, die Klimaaktivistin und jüngste Gemeinderätin Vero Pinzger sowie die ehemaligen Fraktionssprecher Cristina Kury und Toni Ladurner an. Die Kandidatenliste für die Gemeinderatswahlen 2021 soll in naher Zukunft vorgestellt werden.

 

Rösch ist überzeugt, trotz wachsender Konkurrenz ein drittes Mal zum Bürgermeister gewählt zu werden. Und dann auch regieren zu können. Eine weitere kommissarische Verwaltung, wie sie seit der gescheiterten Regierungsbildung im Herbst 2020 in Meran herrscht, könne keine der politischen Kräfte mehr verantworten, so der 66-Jährige: “Niemand wird sich mehr erlauben, noch einmal so kompromisslos zu sein. Man wird sich zusammenraufen müssen.”