Sabes: "Wir warten nur auf die Unterschrift"
Wenig Verständnis für Leopold Saltuaris Ultimatum in Sachen Zukunft der Neuro-Reha in Sterzing zeigt man beim Südtiroler Sanitätsbetrieb. „Wir haben beschlossen, an der Forschung auf dem Gebiet der Neuro-Reha mit Prof. Leopold Saltuari für die nächsten Jahre festzuhalten und dafür für die Jahre 2016 bis 2018 jeweils 90.000 Euro zuzuweisen“, präzisiert der Sanitätsbetrieb in einer Aussendung. Die diesbezügliche Vereinbarung, die bereits in den letzten Jahren gleichlautend bestand, sei der Direktion der Tirol Kliniken zur Unterschrift zugeschickt worden. „Der Vertrag liegt dort unterschriftsbereit vor, laut Mitteilung der Tirol Kliniken fehlt derzeit für diese Vereinbarung die Zustimmung von Prof. Saltuari“, schreibt der Sanitätsbetrieb.
Dort ist man auch bemüht, Leopold Saltuaris Beschwerde zu entkräften, dass keine Gespräche mit ihm geführt werden. Saltuari sei in den vergangenen Monaten Mitglied einer Arbeitsgruppe von Fachleuten gewesen, die "an der professionellen Weiterentwicklung der neuro-rehabilitativen Versorgung der Patienten im Südtiroler Sanitätsbetrieb gearbeitet hätten, um Entscheidungshilfen für die Konzeption des neuen Landesgesundheitsplanes zu erarbeiten". Einen Fakt, den auch Saltuari in seiner Pressekonferenz nicht verschwiegen hatte. Allerdings ist laut ihm in dieser Arbeitsgruppe vor allem herausgekommen, dass es nicht wirtschaftlich sei, eine Neuro-Reha-Station mit nur 15 Betten zu führen. Die Gespräche, die Saltuari seit Monaten mit den Verantwortlichen von Südtirols Sanität sucht, sollten sich genau darum drehen, endlich das fehlende Pflegepersonal für den geplanten Ausbau der Bettenstation zu genehmigen.
Stocker: Sechs Schreiben an Saltuari seit Dezember 2015
Auch Landesrätin Martha Stocker geht zwar nicht auf diesen Aspekt ein. Sie widerspricht Saltuaris Aussagen jedoch ebenfalls in mehrerlei Hinsicht. Über den aktuellen Stand der Vertragsverhandlung sei der Primar von der Landesabteilung Gesundheit laufend informiert worden. Stocker lässt als Beweis dafür gleich sechs Schreiben zwischen Dezember 2015 und Mai 2016 zitieren. Auch die Wissenschaftsarbeit in der Neurorehabilitation sei aber laufend mit dem Leiter des zuständigen Komitees Leopold Saltuari abgestimmt worden. Dieses dreiköpfige Gremium sei bereits 2009 von der Südtiroler Landesregierung eingesetzt worden, um die Wissenschaftsarbeit in diesem Bereich zu koordinieren. "Leopold Saltuari wurde als Leiter dieses Komitees laufend über die Schritte in der Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeit in Südtirol in Kenntnis gesetzt und eingebunden", erklärt die Gesundheitslandesrätin. Dies betreffe auch die Zusammenarbeit mit der Universität von Verona in der neuromotorischen und kognitiven Rehabilitation, die von Saltuari angeregt worden war, um eine Brücke in den Norden als auch in den Süden aufzubauen. Die Voraussetzungen für eine solche Zusammenarbeit wurden einer langwierigen Überprüfung unterzogen, auch weil es bis dahin keinen fixen Austausch im Bereich der Wissenschaftsarbeit mit der Universität Verona gegeben hatte. Im Jahr 2015 habe die Landesregierung die Zusammenarbeit mit Verona beschlossen. Im selben Beschluss wurde auch der Aufbau eines Masterlehrganges "European Joint Master in neurologischer Rehabilitation" definitiv verankert. Auch diesbezüglich hatte Saltuari in seiner heutigen Pressekonferenz eine mangelnde Reaktion der Landesregierung auf seinen Vorschlag beklagt.
Im Hinblick auf die Ausarbeitung einer Konvention mit der Universität von Verona hat es dagegen laut Stocker von Mitte Juli bis Anfang Dezember 2015 einen intensiven Kontakt gegeben. Die besprochenen Vertragsentwürfe wurden dabei stets sowohl an den wissenschaftlichen Leiter Saltuari als auch an die Rechtsabteilung der Tiroler Landeskrankenanstalten zur Abstimmung und Überprüfung geschickt.
Rückendeckung vom ASGB
Öffentliche Unterstützung erhielt der Primar am Dienstag dagegen vom ASGB. Vorsitzender Tony Tschenett verurteilte am Dienstag die Geschehnisse rund um die Sterzinger Neuro-Reha und fordert den Standort Sterzing so beizubehalten wie ursprünglich geplant. „Dies heißt, dass die Bettenanzahl vergrößert werden muss, im Sinne der Forschungsarbeit und der ökonomischen Rentabilität. Jegliche andere Vorgehensweise stünde im Widerspruch zum vernünftigen Handeln. Unsere Ärzte sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren können und nicht andauernd zum Schlagball der Politik werden.“, so Tschenett.