Die Bade-Parasiten sind los!
Neuer Zerkarien-Larven-Alarm von Seiten der Tageszeitung Alto Adige: Dieser mache Badegästen das Schwimmen im Kalterer See erneut zur Folter, schreibt die Zeitung. Die heißen Temperaturen erwärmen auch das Wasser der anderen Südtiroler Badeseen. Steigt diese über 24C°, so begünstigt dies die Vermehrung der stechenden Parasiten. "Es ist nichts Schlimmes", sagt Josef Simeoni, Primar im Dienstleistungsbereich für Hygiene und öffentliche Gesundheit, "aber das Problem existiert und wir hatten bereits einige Fälle."
Juckende Entenparasiten
Eigentlich gehört der Mensch nicht zu den „geplanten“ Wirten von Zerkarien. Diese Larven von Saugwürmern bevorzugen Enten als Hauptwirt und Schlammschnecken als „Zwischengang“. Kommen die Parasitenlarven mit der menschlichen Haut in Kontakt, rufen sie Rötungen und einen juckenden Ausschlag hervor - ähnlich wie Mückenstiche.
Die Zerkarien-Dermatitis ist auch unter dem Namen Badedermatitis bekannt, weil der Kontakt zu den Larven des Saugwurms vor allem in seichten Gewässern oder in Schilfgürteln der Badesseen erfolgt. Bei einer Erstinfektion zeigen sich meist keine Symptome. Gelegentlich kann aber ein Prickeln oder ein leichtes Jucken mit rötlichen Stichen auftreten. Ist man schon öfter von Zerkarien „gebissen“ worden, zeigen sich die Symptome erst einige Stunden nach dem Befall. Diese klingen nach zehn bis zwanzig Tagen ab.
Vorbeugung und Behandlung
Das Baden im seichten Gewässer ist möglichst zu vermeiden. Besonders dort, wo viele Wasserschnecken und Enten sind. "Eine wasserfeste Sonnencreme kann ebenfalls ein Schutz sein", erklärt Andreas von Lutterotti, Vizepräsident der Südtiroler Ärztekammer. "Wichtig ist, sich nach dem Schwimmen gründlich zu duschen und sich mit einem Handtuch gut abzureiben." Ausdrücklich warnt der Arzt auch noch vor dem Füttern der Enten. Denn dies würde mehr Kot und somit mehr Larven bedeuten.
Fütterung von Enten und anderen Wasservögeln unterlassen!
Die ärztliche Behandlung, beschränkt sich auf die Bekämpfung der Symptome. Salben, Gels und Cremen werden verwendet, um den Juckreiz und eventuelle Hautentzündungen zu lindern. Schädlich ist es außerdem, an Hautirritationen zu kratzen. Bei ausgeprägten Hautveränderungen ist es ratsam, den Arzt aufzusuchen.
Grund zur Beunruhigung?
"Gibt es nicht", betont Lutterotti, "in letzter Zeit hatte ich weniger Fälle". Trotzdem: "Achtsamkeit und Skepsis sollten immer präsent sein, bevor man in irgendein Gewässer springt."
Zerkarien: kein Grund zur Beunruhigung.
Woran erkenne ich, ob ein Badesee schwimmtauglich ist?
Wer im Sommer gerne in freier Natur badet, hat ein Problem. Mit bloßem Auge lässt sich nicht erkennen, ob Bakterien und Keime den Badesee verschmutzen. Die Wasserqualität bestimmen Wissenschaftler fernab unter dem Mikroskop im Labor. Nützlich können aber auch folgende Tipps sein:
- Aussehen: Wenn das Wasser trübe ist, ist das ein Hinweis auf eine gewisse Verschmutzung.Vor allem im Flachwasserbereich sollten Badende noch ihre Füße erkennen können. Schaum ist ein Anzeichen dafür, dass Eiweiß zersetzt wird, erklärt Adunka. Das heißt aber nicht, dass das Gewässer gefährlich ist. Schlieren auf der Wasseroberfläche stammen ebenfalls nicht zwangläufig aus einer gefährlichen Quelle: Manchmal sind es nur Reste von Sonnencreme.
- Pflanzen: Zu viele Algen sind ein Hinweis dafür, dass das ökologische Gleichgewicht des Sees gestört ist. Wer einen Algenteppich vorfindet, sollte das Baden erst einmal auf ein Minimum reduzieren. Aber: Algen kommen und gehen wieder - in der Regel ist der Algenteppich bald wieder verschwunden.
- Geruch: Wenn Moder- oder Fäulnisgeruch wahrnehmbar ist, ist das ein Hinweis dafür, dass bakterielle Prozesse stattfinden. Oft stammt der Geruch aus Bereichen im See, in denen das Wasser steht und wo sich viel Moder ansammelt. Diese Stellen sollten Badende meiden und stattdessen dort schwimmen, wo sich das Wasser durchmischt.
- Mündungen: Wo Rohre, Bäche, Kanäle und Gräben in den See münden, ist das Baden tabu. Denn hier können sich die Schwimmer nicht sicher sein, woher das Wasser stammt. Es wird gewarnt, dass solche Zuflüsse häufig eine erhöhte Anzahl an Keimen enthalten.