Politica | Wolf

Paul und der Wolf

Der, der NICHT mit dem Wolf tanzt
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Wolf
Foto: USP

Die Debatte rund um den Umgang mit Großraubtieren wird in Südtirol sehr emotional geführt, sei es von Seiten der Wolfsbefürworter als auch von Seiten der Gegner. Mittlerweile haben alle Parteien im Land Stellung zu diesem Thema bezogen, legen ihre Sicht der Dinge dar und unterstützen die jeweilige Gruppe. Die Südtiroler Volkspartei besteht beispielsweise darauf sogenannte Problemwölfe entnehmen zu können, um das Weidevieh der Bauern zu schützen und damit deren Grunderwerb und die Landschaftspflege zu sichern. Dieser Forderung schließen sich die Freiheitlichen, die Südtiroler Freiheit und die Lega an. Anders als die Grünen, welche sich als vermeintliche Tierschützer ausgeben (Moment: wie gehen Tierschutz und Schafsrisse zusammen?) und die Wiederansiedlung der Raubtiere als positiv bewerten.

Somit haben alle Parteien des Landes eine klare Position in der Debatte, legen für und wider dar und nehmen Bezug. Alle? Nein, eine fehlt: die Bewegung rund um Paul Köllensperger hat in dieser polarisierenden Thematik bislang keine großen Töne von sich gegeben, was verwunderlich ist, wird diese Debatte doch schon seit Monaten intensiv geführt.

Auch bei der Abstimmung über den von den SVP- Abgeordneten Locher, Noggler und Vallazza eingebrachten Antrag Nr. 114/19, „Für ein Wolfsfreies Südtirol“ (nach Abänderungsantrag „Südtirols sensible Gebiete wolfsfrei halten”), welcher am 04. Juli im Landtag behandelt wurde, kam von Seiten des Team Paul Köllensperger nicht mehr als inhaltlose Worthülsen. Der Fraktionschef und Gründer der Bewegung selbst verließ bei der Abstimmung über diesen Beschlussantrag gar den Plenarsaal und glänzte mit Abwesenheit. Auch vom ehemaligen Bürgermeister Freienfelds Peter Faistnauer kam nicht mehr als der Vorschlag, die Landesbevölkerung in dieser Thematik besser aufzuklären und die Herdenschutzkosten für die Bauern zu übernehmen. Herzlich wenig wenn man bedenkt, dass es erst im Mai diesen Jahres mehrere Wolfsrisse in seiner Heimatgemeinde gab. Betrachten wir das Abstimmungsverhalten der Bewegung als Ganzes, hat die Fraktion mehrheitlich gegen den Antrag gestimmt- und doch nie klar Position zum Thema bezogen.

Warum kommt also so wenig von der Bewegung rund um Köllensperger? Will man nicht anecken, jemand verärgern oder gar Wählerstimmen verlieren? Die Debatte um den Wolf wird hitzig geführt, mit einer klaren Position bringt man die Gegenseite gegen sich auf.

Noch in den Landtagswahlen 2018 wurde vom Team Köllensperger immer wieder betont, dass man eine klare Regierungsabsicht verfolge. Um dies zu verdeutlichen, möge man sich auch in heiklen Debatten klar positionieren und Lösungsvorschläge darlegen - nicht am Rande stehen und bequem den Beobachter spielen.