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Nur eine Unterschrift oder Demokratie?

Die Initiative für mehr Demokratie ruft zum Unterschreiben des Antrags auf Volksabstimmung auf: Das bestätigende Referendum für Landesgesetze soll erhalten bleiben.
Referendum
Foto: Unsplash

Jetzt sind die Bürger*innen gefragt: Ab sofort und bis zum 20. September müssen 10.000 beglaubigte Unterschriften gesammelt werden, um die Abschaffung des bestätigenden Referendums rückgängig zu machen. Die Bürgerinnen und Bürger können in allen Gemeinden des Landes unterschreiben und so den Antrag auf Volksabstimmung unterstützen.

 

Bestätigendes Referendum und Abschaffung

 

“Weil man gegen ein Gesetzesvorhaben das Referendum ergreifen kann, ist die Mehrheit jetzt endlich gezwungen, mit der Minderheit zu reden und Zusammenarbeit zu üben”, so erklärt die Initiative für mehr Demokratie die Wirkung des bestätigenden Referendums.

 

Ebendieses bestätigende Referendum für Landesgesetze (die keine Zweidrittelmehrheit im Landtag erreichen), wird durch die Landtagsabstimmung vom 11. Juni – bei der sich SVP, Lega  und Fratelli d’Italia für die Abschaffung, die restlichen Parteien dagegen ausgesprochen haben – abgeschafft. Nun will man gegen diesen Affront auf das “Herzstück der Demokratie” (cit. Initiative für mehr Demokratie) vorgehen. Die Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, einen Antrag auf Volksabstimmung mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

 

Präventive Wirkung und demokratischer Wert

 

Während die Mehrheit sich um ihren Handlungsraum sorgt, weisen sowohl die Initiative für mehr Demokratie als auch die Grünen in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das bestätigende Referendum noch nie zum Einsatz gekommen ist: “Es hieß, dass es missbraucht werden könne und dass nun die 'Referenditis' ausbrechen würde. Das ist nicht passiert. Es gab in den drei Jahren seit der Einführung kein einziges Referendum. Wir wissen es, niemand sammelt zum Spaß Unterschriften“, so die Grünen. Stattdessen übe das Referendum vor allem eine präventive Wirkung aus: “Es genügt die Existenz des Referendums, weil die politische Vertretung vermeiden wird, von den BürgerInnen zurückgepfiffen zu werden”, so die Initiative für mehr Demokratie. Vor allem der demokratische Wert des Referendums wird hervorgehoben: Die politischen Vertreter seien durch die Existenz des Referendums dazu gezwungen, in die Gesellschaft hineinzuhören und sich mit ihr zu verständigen.

Wer sich für den Erhalt des bestätigenden Referendums einsetzen möchte, kann dies bis zum 20. September durch eine Unterschrift in den verschiedenen Landesgemeinden (in Bozen auch in den Stadtviertelzentren) tun.