Politica | Vatikan

Der pädophile Erzbischof

Die Verhaftung eines Erzbischofs im Vatikan ist ein bisher einmaliger Vorgang.

Im Vatikan ist am Dienstagabend, 23. September, der ehemalige polnische Erzbischof Jozef Wesolowski wegen Kindesmißbrauch verhaftet und unter Hausarrest gestellt worden. Er wird beschuldigt, als Apostolischer Nuntius  in der Dominikanischen Republik Minderjährige sexuell mißbraucht zu haben. Wesolowski war deshalb im August 2013 von seinem Posten abberufen und in den Laienstand versetzt worden.Dagegen hatte er Berufung eingelegt. Mit seiner Verurteilung hat der enge Vertraute Karol Wojtylas auch seinen Diplomatenstatus verloren. Nun kann gegen ihn ein Strafprozeß eröffnet werden - ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands wurde Wesolowsi der Hausarrest zugestanden.

Als Apostolischer Nuntius in der Dominikanischen Republik führte der heute 66-jährige ein angenehmes Leben. Seine Residenz lag verlockend am Meer des Karibikstaates. Am Strand tummelte sich eine Menge spielender Kinder. So war es für Josef Wesolowski nicht schwierig, sich Buben für seine Sexspiele in die Botschaft zu holen, für die er bis zu 135 Dollar bezahlt haben soll. Ein Diakon hat gestanden, im Auftrag des Erzbischofs Jugendliche vom Strand in die Residenz gebracht zu haben. Gemeinsam mit Wesolowski soll sich auch der polnische Priester Wojciech Gil nicht nur mit Messdienern aus Santo Domingo vergnügt haben. Zwei weitere Geistliche aus der Botschaft sollen Frauen und Kinder zum Sex gezwungen haben. 

 Ein dominikanischer TV-Sender filmte den Nuntius beim Betreten eines Kinderbordells auf der Insel. Wesolowski war unter den Jugendlichen als "Der Italiener" bekannt. Als die Affäre im Vorjahr in der Dominikanischen Republik bekannt wurde, sorgte sie für erheblichen Volkszorn. Dem Vatikan wurde vorgeworfen, dem Erzbischof eine Ausreise unter falscher Identität ermöglicht zu haben. Im Juni 2014 wurde der Ex-Nuntius vom Gericht der Kongregation für Glaubenslehre seines Amtes enthoben und in den Laienstand versetzt. Das Berufungsverfahren soll im Oktober stattfinden. Sein Amt als Nuntius verdankte Wesolowski seinem polnischen Landsmann Karol Wojtyla, dem er zeitlebens eng verbunden blieb. 1972 wurde er in Krakau zum Priester geweiht.

1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II zum Titularerzbischof von Stebte und spendete seinem Günstling persönlich die Bischofsweihe. Wenig  später wurde er zum Nuntius in Bolivien bestellt. Von dort wechselte er nach Kazakistan und Usbekistan und schließlich 2008 in die Dominikanische Republik. Nach Vermtungen könnte die Verhaftung erfolgt , um eine Flucht des polnischen Ex-Bischofs zu verhindern. Wesolowski sei in den vergangenen Wochen mehrmals in Rom außerhalb des Vatikans beobachtet worden. Da der 66-jährige mit der Aberkennung des Priesteramtes auch seine diplomatische Immunität verloren hat, wird im Vatikan mit Auslieferungsanträgen aus Warschau und Santo Domingo gerechnet.

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Sepp.Bacher Mer, 09/24/2014 - 17:41

Hallo Gerhard Mumelter! Ich glaube nicht, dass es ein "Kazakistan" gibt. Meinen Sie Kasachstan?
Sie schreiben im Titel "Der pädophile...", im Text schreiben Sie einmal, dass sich der Erzbischof an Kinder heran gemacht, eine anderes Mal, dass er Minderjährige missbraucht habe. Sie machen da keinen Unterschied - wie es in den Medien allgemein so üblich ist. Ich glaube nicht, dass sich in der Regel geschlechtsreife Jugendliche noch als Kinder bezeichnen lassen! Pädophilie "..bezeichnet das primäre sexuelle Interesse an Kindern, die noch nicht die Pubertät erreicht haben".

Mer, 09/24/2014 - 17:41 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Mer, 09/24/2014 - 18:01

In risposta a di Sepp.Bacher

Präzisierung: Ich weiß, dass das Gesetz (das italienische zumindest) andere Kriterien hat, und zwar das Schutzalter: bei Mädchen 15, bei Jungen 16 und im Falle von Prostitution 18 (was bei dem Kirchenmann zutreffen soll). Die Unterscheidung ist mir wichtig, weil Pädophilie eine Krankheit ist und als Perversion bezeichnet wird, was nicht mehr im Falle von Sex mit geschlechtsreifen minderjährigen Jugendlichen zutrifft. Pädophile haben sich ihrer Neigung nicht ausgesucht. So lange sie sich nichts zu Schulden kommen lassen, habe sie Recht auf Achtung und Respekt. In den Medien und in der Öffentlichen Meinung wird aber ganz undifferenziert bei jeder Gelegenheit von Pädophilie gesprochen und eine Hatz gegen die Betroffenen gefördert. Und dagegen habe ich etwas! Ich will also nicht den Kirchenmann in Schutz nehmen!

Mer, 09/24/2014 - 18:01 Collegamento permanente
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Hartmuth Staffler Ven, 09/26/2014 - 19:20

Bei den antiken Griechen hat man Pädophilen Achtung und Respekt entgegengebracht, allerdings hatte der geschlechtliche Verkehr ausschließlich mit geschlechtsreifen Jugendlichen stattzufinden. Der hoch- und merkwürdige Herr Wesolowski scheint sich an die antiken Vorbilder gehalten zu haben, da seine jüngsten Sexualpartner nach derzeitigem Erkenntnisstand 13 Jahre und damit vermutlich bereits geschlechtsreif waren, auch wenn wir sie vielleicht noch als Kinder bezeichnen würden. Da er, wohlausgestattet mit Klingelbeutelgeldern, die Notlage dieser Jugendlichen" ausgenutzt hat, ist er nicht nur strafrechtlich, sondern auch moralisch zu verurteilen., und zwar nicht nur im Sinne der katholischen Morallehre. Wie man sein Verhalten genau nennen soll, spielt dabei keine Rolle.

Ven, 09/26/2014 - 19:20 Collegamento permanente