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Politica | Präsidentenwahl

4 Kandidaten für Mattarella-Nachfolge

Rechts- und Linksbündnis stellen Kandidaten vor. Verhärtete Fronten.

Seit einigen Tagen fällt Regierungschef Mario Draghi durch eine rege diplomatische Tätigkeit auf. Er trifft sich mit Lega-Chef Matteo Salvini, dann mit dem PD-Vorsitzenden Enrico Letta und mit Giuseppe Conte von der 5 Sterne-Bewegung. Das nährt den Verdacht, der Premier habe ein neues Ziel im Visier: die Nachfolge des scheidenden Staatspräsidenten Sergio Mattarella. Offiziell gibt es dafür keine Bestätigung - aber auch kein klares Bekenntnis, dass Draghi in seiner bisherigen Rolle weitermachen will. Nun ist Italiens Politik eine permanente Gerüchteküche und seine Gespräche mit Vertretern der politischen Szene können als normaler politischer Meinungsaustausch gesehen werden. Doch nach dem Rücktritt des beliebten Staatspräsidenten Sergio Mattarella wird jede politische Geste misstrauisch beobachtet. Draghi müsse seine offizielle Kandidatur anmelden. Doch das kann er sich als amtierender Regierungschef kaum leisten. Und die EU hat ihn gerade in diesen Tagen daran erinnert, dass er noch  wichtige Verpflichtungen zu erledigen hat - angesichts der hohen Summen, die Rom von Brüssel erhalten hat.

Mittlerweile sind die ersten Wahlgänge abgeschlossen, auf viele Stimmzettel wurden Phantasienamen geschrieben, andere waren weiss. Jedem bekannten Politiker, der das Parlament betritt, werden Dutzende Mikrophone  hingehalten, um ein paar Allgemeinplätze einzufangen. Das Gerücht, Premier Draghi wolle für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren, schreckt die Presse auf und sorgt für neue Schlagzeilen. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Mögliche Kandidaten werden ins Spiel gebracht - ein endloses Tauziehen. Betritt ein Parteichef wie Giuseppe Conte den Saal, kommt Bewegung in den Wald von Mikrophonen.

Es ist mit einem langen Tauziehen und neuen Namen zu rechnen.

Keine Partei tritt freilich so lädiert zur Wahl an wie die Fünf-Sterne-Bewegung. Die Zahl ihrer grandi elettori  ist infolge der Austritte von 338 auf 236 gesunken und nimmt weiter ab - eine massive Verfälschung der Wahlergebnisse, die in anderen EU-Staaten unvorstellbar ist. Salvini nutzt die Gelegenheit, vor den Kameras die offiziellen Kandidaten des Rechtsbündnisses für das Amt des Staatspräsidenten vorzustellen: Marcello Pera (73), ehemaliger Senatspräsident (Forza Italia), Letizia Moratti,  Mailänder Ex-Bürgermeisterin (FI) und Carlo Nordio (73) , Ex-Staatsanwalt von Venedig und Autor mehrerer Bücher. Wenig später zog auch das Linksbündnis nach, das sich mit einem Bewerber begnügte: dem Gründer der Comunità di Sant'Egidio, Andrea Riccardi.   Giuseppe Conte, Enrico Letta und Roberto Speranza: "E' il nostro candidato ideale". Riccardi ist Gründer und Vorsitzender der Comunità di Sant'Egidio, einer katholischer Laienorganisation, die sich für mittellose Flüchtlinge und Armutsbekämpfung einsetzt. Beide Seiten lehnen diese Vorschläge ab.  Das Linksbündnis bezeichnet den Dreiervorschlag schlichtweg als "unwählbar". Die  Lega hat als Kompromisslösung nun Senatspräsidentin Elisabetta Casellati vorgeschlagen. Es ist mit einem langen Tauziehen und neuen Namen zu rechnen. Vorschlag von PD-Chef Letta: "Chiudiamoci in una stanze senza bere e mangiare e usciamo solo con un nome comune". Auch am heutigen Mittwoch wurde die erforderliche Mehrheit nicht erreicht. 472 Stimmzettel waren weiss. Ab Donnerstag wird es leichter: da genügt zur Kür des neuen Präsidenten die einfache Mehrheit. Doch Luigi Di Maio stellt Bedingungen: "Nome condiviso o la maggioranza si spacca."