salto.music | Film/Soundtrack

Supernova a Bruxelles

Doppelinterview mit der Regisseurin Beatrice Segolini und dem Elektronikmusiker Joachim Planer, deren gemeinsamer Film „Supernova” am Sonntag in Brüssel gezeigt wurde.
„Supernova” in Brüssel
Foto: Dogstar2
„Supernova” in Brüssel
Wurde vergangenen Sonntag, 23. Jänner 2022, in Brüssel gezeigt: „Supernova” ist ein Film, der aus vernachlässigtem Filmmaterial zusammengefügt wurde. Foto: Beatrice Segolini

 

Das Filmmaterial, das die Dokumentarfilm-Cutterin und Regisseurin Beatrice Segolini für den Film „Supernova” verwendet hat, stammt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es sind Clips und vergessene Filmabschnitte, die zu einem „impressionistische Porträt der visuellen Seite unserer Gesellschaft” zusammengefügt werden, wie es im Abstract zum Film heißt. Durch diese neue Zusammenstellung erhalten die eingefangenen eine völlig neue Bedeutung und triggern unerwartete Geschichten in der Vorstellung des Publikums.

Segolini hat den Film vor drei Tagen in Brüssel vorgestellt, was für uns der Anlass war, mit ihr und mit dem Soundtrack-Produzenten Joachim Planer ein Interview zu führen, zumal auch Planer mit „Destroyer” gerade erst eine neue Single veröffentlicht hat.

 

Beatrice Segolini

 

Gibt einen kurzen Einblick in das Konzept: Teaser/Trailer zu „Supernova- Electro Live Cinema” (Innsbruck 2020). Clip: Beatrice Segolini / Joachim Planer

 

Decisamente mi manca la diversità, e forse anche un po’ il chaos e l’imprevedibilità che una grande città multiculturale può offrire.

salto.music: Beatrice, sei appena tornata da Bruxelles, com’era il viaggio? Che impressione ti ha fatta la città?

Beatrice Segolini: Bruxelles per me é sempre stata una città importante, che sento in qualche modo parte della mia identità: é un posto che mi ha permesso di scoprire tante cose sul mondo e su me stessa. Mi trovo bene in Alto Adige ma decisamente mi manca la diversità, e forse anche un po’ il chaos e l’imprevedibilità che una grande città multiculturale può offrire; per questo cerco di tornarci il più spesso possibile per ricaricare le mie batterie creative. Questa volta mi ha fatto un po’ impressione il peso che due anni di restrizioni hanno lasciato nella psiche delle persone. É stato strano aggirarsi per le strade a mezzanotte e trovare locali chiusi e strade vuote - un po’ come essere a Bolzano, anche se si tratta della capitale d’Europa!

salto.music: A Bruxelles è stato presentato il tuo film “Supernova” per il quale Joachim ha fatto il soundtrack. Raccontaci come è stato accolto e qual era il contesto...

Beatrice Segolini: Siamo stati invitati a presentarlo in occasione dei 25 anni di un posto che per me é stato da sempre un punto di riferimento a Bruxelles: si tratta del cinema Nova, un cinema indipendente basato interamente sul lavoro di un grande collettivo di volontari. Tutto, dalla programmazione al bar é auto-organizzato, e ciò significa che il cinema ha la totale libertà di proporre film ed eventi di ogni tipo: documentari, film d’epoca, b-movie introvabili, cortometraggi, splatter, film sperimentali... Non si sa mai cosa aspettarsi dal Nova! Giusto per fare qualche esempio, la programmazione di questa settimana prevede un focus sul cinema congolese, mentre in passato mi é capitato di assistere a nottate di “campeggio nel cinema”: si piazzava la tenda nel cinema, e tutta la notte venivano proiettati film horror sudamericani. Insomma, un posto prezioso in cui é facile incontrare persone di ogni tipo. Del resto, quando abitavo a Bruxelles anche io facevo volontariato lì ogni tanto in cambio di qualche birra e qualche biglietto gratis.

"Supernova” si chiama così anche in omaggio a questo cinema ed al suo spirito, che infatti rispecchia: per questo il Nova é stato la cornice ideale, il contesto perfetto per apprezzare un film come il nostro. Insomma, nonostante l’assenza di Joachim é stata una bella esperienza da condividere con il pubblico. In più il cinema si é già detto interessato ad invitarci di nuovo, mentre un produttore francese presente ad una delle proiezioni ci ha addirittura proposto di portare lo show a Parigi. Sarebbe bello poterlo fare, anche se non é facile organizzarsi in questo momento. Chissà...

 

Beatrice Segolini bei der Präsentation ihres Films „Supernova” letzten Sonntag, 23. Jänner 2022, in Brüssel.
Beatrice Segolini bei der Präsentation ihres Films im Cinema Nova: In „Supernova” erhalten die gezeigten Bilder und Filmsequenzen eine neue Bedeutung und lassen in der Vorstellung des Publikums neue, überraschende Geschichten entstehen. Foto: Dogstar2

 

“Supernova” è un progetto che non smette mai di evolvere assieme a noi ed al mondo che ci circonda.

salto.music: Dopo Innsbruck e Bruxelles sarebbe bello vederlo anche qui da noi ... c’è già qualche data o almeno qualche possibilità?

Beatrice Segolini: Non c’é una vera e propria data per ora, anche perché data la situazione e le restrizioni non é facile pianificare un evento di questo tipo. Sarebbe bello farlo un giorno, ma non abbiamo fretta e forse é anche meglio così: il nostro “Supernova” è un progetto che non smette mai di evolvere assieme a noi ed al mondo che ci circonda. Inoltre, ogni anno nuovi filmati entrano nel dominio pubblico, quindi non abbiamo paura di lasciar passare del tempo. Del resto il nostro spettacolo finisce proprio con un invito ad immaginare cosa potrà essere raccontato di noi oggi tra cento anni, quindi... Possiamo dire che “Supernova” é un piatto che va servito freddo. (ride)

salto.music: Tu e Joachim siete uniti nella „Dogstar2”. Parlaci per favore di questo progetto avviato già qualche anno fa...

Beatrice Segolini: Più che un progetto, Dogstar2 é uno stato d’animo: é qualcosa di libero, nato dalla voglia di creare insieme, di sperimentare, di sostenerci a vicenda. Ci riserviamo la libertà (e forse il lusso) di non sapere: del resto ci sono già fin troppi altri aspetti della vita che richiedono una struttura!

 

Joachim Planer

 

Der Film „Supernova” wurde bereits öffentlich gezeigt: Jochim Planer lieferte dabei den von ihm geschriebenen Soundtrack mitunter live!
Der Film „Supernova” wurde bereits mehrmals öffentlich gezeigt: Joachim Planer lieferte dabei den von ihm geschriebenen Soundtrack mitunter live! Foto: Marco Friedrich.

 

Vor allem in der Musik/Kunst ist es wichtig so frei wie möglich zu sein.

salto.music: Joachim, beginnen wir mit deinem Track „Destroyer”, der erst vor wenigen Tagen erschienen ist und der ja eine Vorhut zur neuen EP ist. Mit „Destroyer” scheinst du „konkreter” zu werden, weg von den Ambient-/ Soundtrack-Gefilden, hin zum Club, zur Tanzfläche sogar...

Joachim Planer: Ja, im Moment arbeite ich an neuen Tracks, die ich als EP veröffentlichen werde. Diese wird ebenfalls den Titel „Destroyer” tragen. Ich habe diesen Titel gewählt weil ich der Meinung bin, dass wir uns selbst zu leicht in Schubladen stecken, uns ständig identifizieren müssen bei allem was wir tun, und ich glaube vor allem in der Musik/Kunst ist es wichtig so frei wie möglich zu sein, auszubrechen aus den üblichen Parametern, von denen wir glauben, dass sie richtig für uns sind, also alte Gewohnheiten aufzugeben und wenn nötig, sie zu zerstören.

Die EP startet mit dem Track „Destroyer”, welcher gerade als Single erschienen ist, und der sehr konkret und sauber ist, also leicht einzuordnen für das menschliche Gehör. Auf der EP möchte ich dann aber mit fünf Tracks einen starken Prozess der Auflösung durchlaufen. Beim letzten Track sollen wir uns nicht mehr sicher sein über die Aussage, über den Stil der Musik oder über den Künstler. Also sozusagen Gewohnheiten zerstören um Platz für neue Gehirnwindungen und andere Denkweisen zu schaffen.

salto.music: Wir hören in dem Track den Nachhall von Kraftwerk, täuscht der Eindruck?

Joachim Planer: Kraftwerk gehören ja ein bisschen zu den Pionieren der elektronischen Musik. Ein gewisser Nachhall aus der Vergangenheit wird immer da sein, aber er soll nicht zu stark auf unserem Leben und Schaffen lasten. Ich höre selbst viel elektronische Musik, aber im Moment mehr Zeitgenössisches.

 

Joachim Planer: „Destroyer”: Die Single ist der erste von geplanten fünf Track der gleichnamigen, geplanten EP.

 

salto.music: Im September warst du sehr intensiv mit dem Soundtrack für eine Doku beschäftigt. Wie sieht es damit aus?

Joachim Planer: Ja, im September habe ich mit der Arbeit für einen Dokumentarfilm für einen Regisseur aus Parma begonnen, leider ist in der Zwischenzeit aber einer der Protagonisten gestorben und somit wurde dass Projekt kurzzeitig etwas auf Eis gelegt. Das Material war aber schon vorher abgedreht und befindet sich bereits im Schneideraum. Der Film wird definitiv fertiggestellt werden und ich freue mich schon daran weiterarbeiten zu können. 

Restriktionen, Auflagen, frühe Sperrstunden etc. machen es schwierig, eine gute Show zu präsentieren. Aber Hauptsache der Wintertourismus läuft...

salto.music: Joachim, gewähre uns einen Blick auf deine nächsten Monate als Musiker/Künstler: Wann erscheint die EP? Woran arbeitest du, was planst du gerade?

Joachim Planer: Zurzeit versuche ich nicht zu viel zu planen und stattdessen einfach zu produzieren, weil mir die Musik Spaß macht und gut tut. Es gibt zwar einige kleinere Projekte als Komponist, die allerdings nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, was mir die Möglichkeit gibt, ein bisschen mit alten Gewohnheiten zu brechen und mit Neuem zu experimentieren.

Sicher wäre es irgendwo schön, das neue Material live zu spielen, aber zurzeit habe ich nicht wirklich das Bedürfnis zu performen oder auch selbst Konzerte zu besuchen. Es sind nach wie vor schwierige Zeiten, besonders auch in der Kulturwelt und besonders in Südtirol. Restriktionen, Auflagen, frühe Sperrstunden etc. machen es schwierig, eine gute Show zu präsentieren. Aber Hauptsache der Wintertourismus läuft...

In der Zwischenzeit wird es aber neues Material geben, wie die EP „Destroyer”, für die ich aber noch kein Veröffentlichungsdatum festgelegt habe, wahrscheinlich aber noch im Frühjahr.

Sicher ist, Joachim Planer hat gerade erst begonnen und sowie unsere Ohren und Augen einfach funktionieren, ohne, dass wir einen Einfluss darauf haben, so ist es auch mit der Kunst, es passiert einfach. Wie und wann kann keiner wissen, auf jeden Fall wird man von mir hören!

 

Links:

Beatrice Segolini: https://dogstarfilm.com
Homepage Dogstar2: https://www.dogstardue.com
Joachim Planer auf Spotify: https://open.spotify.com/artist/2t6m0VGDi1lSCLVR2avJzl
Joachim Planer auf Facebook: https://www.facebook.com/Joachim.Planer

 

Vielleicht auch bald in Südtirol zu sehen: Der Flyer/das Plakat zum Film „Supernova” von Beatrice Segolini und Joachim Planer.
Vielleicht auch bald in Südtirol zu sehen: Der Flyer/das Plakat zum Film „Supernova” von Beatrice Segolini und Joachim Planer. Grafik: Dogstar2