Economia | Meran
„Image aufbessern“
Foto: Stadtwerke Meran
Seit Anfang Oktober letzten Jahres ist Hans Werner Wickertsheim nicht nur Präsident des Verwaltungsrates der Stadtwerke Meran, sondern auch ihr interimistischer Geschäftsführer. Sein Vorgänger Claudio Vitalini hat den öffentlichen Betrieb nach 13 Jahren verlassen. Vitalini wollte, wie er selbst sagt, „neue Herausforderungen“ angehen und ist nun Direktor des Wasserstoffzentrums Bozen H2 South Tyrol.
Seit Wickertsheim die Aufgaben des Geschäftsführers in den Stadtwerken übernommen hat, gab es einige Personalwechsel. Diese würden in einem Betrieb mit rund 100 Mitarbeiter*innen entgegen Gerüchten aber der durchschnittlichen Fluktuation entsprechen, erklärt der interimistische Geschäftsführer.
Wir haben ein strukturelles Problem im Wasserwerk, weil wir dort ein Gehaltsgefüge haben, das nicht immer mit der Privatwirtschaft mithalten kann.
„Wenn ein Direktor nach 13 Jahren geht, gibt es natürlich danach einige Veränderungen, das ist klar“, sagt Wickertsheim. So sei sein Schwerpunkt in den letzten Monaten gewesen, die Kommunikation zu verbessern und einen Überblick der abteilungsübergreifenden Projekte aufzustellen.
Fehlender Austausch
Die Kommunikation nach innen und außen sei auch in Zukunft wesentlich: „Die im letzten Jahr durchgeführte Umfrage der Stadtwerke zeigte, dass die Kund*innen zwar zufrieden mit unseren Dienstleistungen sind, aber nicht genau wissen, welche Aufgaben wir überhaupt haben und rund die Hälfte der 1.000 Befragten fühlt sich nicht ausreichend informiert. Auch bei einem Workshop mit unseren Führungskräften kam heraus, dass die interne Kommunikation in der Vergangenheit stark gelitten hat“, sagt der Präsident des Verwaltungsrates der Meraner Stadtwerke.
Wenn von einer Kommission aber keine Kandidat*innen mit politischer Vergangenheit mehr ausgewählt werden dürften, dann würde heute ein Drittel der Bevölkerung a priori wegfallen.
Außerdem bleibt der Betrieb auch vom Fachkräftemangel nicht verschont: „Wir haben ein strukturelles Problem im Wasserwerk, weil wir dort ein Gehaltsgefüge haben, das nicht immer mit der Privatwirtschaft mithalten kann. Hier habe ich in den letzten Wochen versucht, die Situation zu entschärfen, um im technischen und hydraulischen Bereich leichter neue Mitarbeiter*innen zu finden – dies braucht aber natürlich Zeit“, so Wickertsheim.
„Wir müssen das Image der Stadtwerke verbessern, denn ich bin überzeugt, dass unser Betrieb in vielen Bereichen gute Arbeit leistet, beispielsweise bei der Trinkwasserversorgung oder der öffentlichen Beleuchtung und der Smart-City-Implementationen. Das wird zu wenig kommuniziert und wahrgenommen. Deshalb war ein Hauptkriterium bei der Auswahl des neuen Direktors – neben langjährigen Managementkenntnissen – dass dieser ein Kommunikationsexperte ist, der das Image des Betriebes aufbessert und die Dienste näher zum Bürger bringt“, begründet er die Wahl von Patrik König, der Anfang März seine Position als neuer Direktor antreten wird.
Wickertsheim weist die Vorwürfe der Opposition zurück, dass mit König ein SVP-Mann in die Stadtwerke einzieht. „Ich wüsste nicht, was wir bei dem Auswahlverfahren des neuen Direktors hätten besser machen können, wir haben quasi dasselbe Verfahren wie die Bozner Stadtwerke gewählt und uns zu 100 Prozent an die Vorgaben der Kommission und unserer Kontrollorgane gehalten. Es haben sich 29 teilweise hervorragende Kandidaten gemeldet. Wenn von einer Kommission aber keine Kandidat*innen mit politischer Vergangenheit mehr ausgewählt werden dürften, dann würde heute ein Drittel der Bevölkerung a priori wegfallen“, sagt Wickertsheim. König saß von 2005 bis 2010 für die SVP im Meraner Gemeinderat.
Wickertsheim selbst war vor knapp sieben Jahren unter der Regierung Rösch / SVP für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten der Stadtwerke Meran vorgeschlagen worden. Er konnte sich aufgrund seiner Wirtschaftsberater-Expertise als SVP-Vertreter durchsetzen und wurde von Bürgermeister Paul Rösch ernannt und vor vier Jahren von diesem nochmals bestätigt. Im Verwaltungsrat sitzen aktuell auch Vertreter der Allianza per Merano (Adriano Dalpiaz), des PD (Mara Butti) und der Grünen (Martin Daniel).
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