Heute nehmen wir die zweite Etappe unserer Ostuferwanderung am Gardasee in Angriff. Der Monte Baldo läuft bei Torri del Benaco in eine Hügellandschaft über, das Seeufer wird breiter. Die heutige Etappe sollte uns auf wenig befahrenen Güterwegen und Steigen etwas erhöht, parallel zum Seeufer südwärts bis nach Lazise führen. Leider hat das Wetter umgeschlagen, es ist bedeckt, feucht und empfindlich kühl, das schlägt sich auch auf die Laune nieder, wir starten mit etwas weniger Schwung als am vergangenen Tag.

Wir nehmen uns viel Zeit fürs Frühstück, packen ein paar belegte Brötchen ein und schultern unsere Rucksäcke, dann starten wir von der Dorfmitte bergauf, durch jetzt geschlossenen Feriensiedlungen in Richtung Albisano, bis wir auf die Wegweiser (Nr. 41 Punta San Vigilio) stoßen die uns südwärts führen. Der Feldweg geht etwas erhöht über dem Seeufer durch wunderbare Olivenhaine, immer mit Seeblick, schade, dass das Wetter nicht mitspielt. Nach rund einer Stunde Gehzeit, an einer Wegkreuzung, biegen wir links auf einen holprigen und steilen Waldsteig ab und folgen den Schildern "Graffiti", es soll hier auf den glattgeschliffenen Kalkplatten Felszeichnungen geben, trotz unserer Bemühungen und einem Schild "Cavalieri" finden wir die Felsritzungen nicht, wir biegen wieder nach rechts ab und wandern am Kamm bis zum Aussichtspunkt Belvedere. Unter uns liegt die Halbinsel Punta San Vigilio und der See in seiner ganzen Breite. 

Der Steig bergab führt uns wieder zur Wegkreuzung, jetzt geht es links weiter, auf einem Güterweg, der uns zur Seeuferstraße, der Gardesana, bringt. Wir queren sie, steigen zum Ufer ab und gehen auf der Uferpromenade nach Garda. Bei einem Strand Café gibt es einen Kaffee, dann gehe wir durch das in Winterruhe erstarrte Garda. Auf der Strandpromenade nach Bardolino sind erstaunlich viele Spaziergänger unterwegs, langsam kommt das Städtchen näher, wir lassen uns von einem kunterbunten Weihnachtsmarkt beglücken und beschließen, die Wanderung hier zu beenden, Lazise und die Hügel im Hinterland kommen bei schönerem Wetter dran. Mit etwas Glück finde ich eine Fahrgelegenheit nach Malcesine, um das dort geparkte Auto abzuholen, über Affi geht es auf die Autobahn und nach Hause.