Sel und Grüne suchen noch
Oktavia Brugger dementiert via Mail: Nein, das Bürgermeisteramt in Bozen peile sie auf keinen Fall an. "Mir fehlt die administrative Kompetenz für so ein Amt. Im Europaparlament geht es um Politik, Wirtschaft und Kultur - auf allgemeiner Ebene. Das traue ich mir zu. Nicht aber das Bürgermeisteramt in der zweisprachigen und von der Landesverwaltung unter Druck gesetzten Stadt Bozen." Ihr Name galt als Geheimfavorit für eine Liste der Ökosozialen, also Sel und Grüne in Bozen, schreibt heute die Tageszeitung Alto Adige. Aber wenn nicht Brugger, wer dann? Eine Frau als Listenführerin wäre wirklich wunderbar, meint Stadträtin Patrizia Trincanato, zeigte aber bisher keinerlei Ambitionen, selbst diese Position einzunehmen.
Während die Meraner mit Paul Rösch einen interessanten und mehrere Wählerschichten ansprechenden Kandidaten haben, tun sich die Grünen und die Sel in der Landeshauptstadt schwer. Auch der ehemalige Stadtmanager Renzo Caramaschi wehrt ab: "Non ho più voglia di svegliarmi alle 5 del mattino. Sono un pensionato, scrivo libri e vado in montagna", sagt er der Tageszeitung Corriere dell'Alto Adige. Ein weiterer möglicher Kandidat wäre der Arzt Max Benedikter gewesen, seines Zeichens auch Präsident der Genossenschaft demos, die unsere Onlinezeitung herausgibt. Benedikter kommt aus einer italienisch-deutschen Familie und war maßgeblich am Aufbau einer medizinischen Versorgungsstelle für Einwanderer beteiligt, engagierte sich auch immer wieder für ökosoziale Themen. Ein neues Gesicht, jedoch, wie der Corriere schreibt, mit "falschem" Namen: Anscheinend zu deutsch, um die italienische Wählerschaft für sich zu gewinnen.
Was nun? Bevor nach weiteren Kandidaten gesucht wird, sollten Sel und Grüne klären, ob sie überhaupt mit einer gemeinsamen Liste antreten wollen. Denn auch das ist noch nicht fix.