Politica | Neugründung

Südtiroler Neos

Fast drei Jahre nach Auflösung des Forums Politikerrenten kommt Hansjörg Kofler zurück auf die politische Bühne. Am 9. November werden die Neus gegründet.
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Foto: Facebook/Hansjörg Kofler

salto.bz: Herr Kofler, Anfang 2015 haben Sie auf salto.bz nach Auflösung des Forums Politikerrenten erklärt: Ich möchte selber nicht mehr politisch aktiv werden. Nun wollen Sie am 9. November mit Mitstreitern wie Robert Janek oder Alois Pirrone eine neue politische Bewegung – die Neus - aus der Taufe heben?
Hansjörg Kofler:
Ja, wir sind dabei diese politische Bewegung zu gründen, also keine Partei, um uns einzubringen und uns wieder mehr wieder Gehör zu verschaffen.

Warum also der Meinungsschwenk? 
Ich bin ja Handelsvertreter und komme viel herum. Und überall wird mir gesagt: Mach’ was, mach’ was! Aber diesmal werde ich sicher nicht mehr an der Front stehen. Ich bin gut im Organisieren und da bringe ich mich auch ein. Aber vorne soll ein Junger stehen, der die Bewegung übernimmt.

Ein Südtiroler Matthias Strolz? Oder erinnert der Name „Neus“ nur zufällig an die österreichischen Neos?
Nein, das ist schon bewusst so gewählt. Wir haben auch schon Kontakte mit den Neos gehabt, die wir noch gerne intensivieren würden. In Tirol draußen gibt es ja auch Landtagswahlen, da könnte man schon zusammenarbeiten und schauen, welche Themen man gemeinsam hat. Doch mein Wunsch wäre, auch hier in Südtirol eine Zusammenarbeit mit den Grillinis zu etablieren.

Hat es schon Gespräche mit Paul Köllensperger gegeben?
Nein, jetzt müssen wir uns erst einmal gründen und dann kommen die nächsten Schritte.

Wir haben im Landtag nur im deutschsprachigen oder gemischten Spektrum der Oppositionsbänke den Movimento 5 Stelle, die Grünen, die Freiheitlichen, die Südtiroler Freiheit, die Bürgerunion, Elena Artioli.....Gibt es da überhaupt noch politisches Terrain das nicht abgedeckt wird bzw.  in welche Lücke will Ihre Bewegung schlüpfen?
Schauen wir uns nur einmal die BürgerUnion, die Freiheitlichen und Südtiroler Freiheit an. Die haben ja überhaupt keinen Bezug zu den Italienern. Doch für uns umfasst Südtirol nicht nur die deutschen, sondern auch italienische Mitbürger.

"Das Wichtigste ist nun einmal, die Leere in der Mitte der Südtiroler Bevölkerung zu füllen und ein liberales freies Denken zu fördern statt die Selbstbestimmung oder dieses 'Ausländer raus'“.

Sprich, die Neus werden sprachübergreifend sein?
Ja genau, und wir werden sicher nicht rechts angesiedelt sein. Also, das Selbstbestimmungsrecht oder Flüchtlinge sind ganz sicher nicht unsere Themen. Vor allem dieses Geschrei mit „Ausländer raus“, das geht einfach nicht mehr. Das ist ein übergreifendes Thema, das vor allem Europa betrifft. Aber auch wir müssen die damit verbundenen Probleme anpacken, auch auf Ebene der Gemeinden. Deshalb ist es auch nicht tragbar, wenn dann einige sagen: Wir nehmen niemanden auf.

Was aber werden dann Ihre Themen sein, weiterhin die Politikerrenten, von denen heute kaum mehr jemand spricht?
Weil sich die Politik auch nicht positionieren will. Zuerst wurde groß geschrien, wir geben das Geld zurück, und dann ist doch nichts passiert. Aber wir werden sicher auch ganz andere Themen fahren. Doch vor dem 9. November will ich dazu nichts sagen.

Und was ist mir Ihrem Frontmann oder ihrer Frontfrau, wird die schon hergezeigt?
Nein. Aber unser Team steht schon, also wir haben genügend Leute, die die Bewegung mitunterstützen - finanziell, moralisch, mit Gesicht. Doch wer vorne steht, soll dann bei der Gründung unter uns diskutiert und mit einer ordentlichen Wahl bestimmt werden.

Sind die Neus schon Fixstarter bei den Landtagswahlen 2018?
Nein, und die Entscheidung, ob wir das überhaupt wollen, wird auch sicher nicht im November gefasst. Ich denke, man muss auch nicht unbedingt kandidieren, wir können auch eine Bewegung gründen, die dann andere unterstützt. Das Wichtigste ist nun einmal, die Leere in der Mitte der Südtiroler Bevölkerung zu füllen und ein liberales freies Denken zu fördern statt die Selbstbestimmung oder dieses „Ausländer raus“.