Es wart Geschichte
Zu jener Zeit ... wenn ich mich nicht irre war es Ende 2021, besser gesagt zu Weihnachten 2021. Es war im zweiten Jahr dieser sogenannten Covid19*-Epidemie. Nein, falsch es war sogar eine Pandemie ... ein weltweiter Gesundheitsnotstand sozusagen.
Erst im nächsten Jahr soll sich die Lage beruhigt haben. Die Wissenschaft hatte in kürzester Zeit Impfstoffe und Medikamente entwickelt, die ein Zusammenleben mit diesem neuartigen Virus möglich machte. Schlussendlich mutierte diese Virusinfektion zu einer händelbaren Krankheit. „Impfbegegenworter“, damals auch als No-Vax, Schwurbler oder Impfverweigerer bezeichnet, vertrugen sich wieder mit den Impfbefürwortern, die von ihnen als Nachläufer ohne eigenes Hirn, Systemtreulinge oder Pharma-Förderer geschimpft wurden.
Genau in jener Zeit wurde aber auch auf ein weiteres Ausnahmejahr zurück geblickt. Es gab Wochen und Monate in denen die Welt - auch als Mutter Erde bezeichnet - aufatmen und durchschnaufen durfte. Nicht so extrem wie im ersten Krisenjahr, aber immerhin.
Laut Wikipedia sollen viele Menschen dieser Krankheit zum Opfer gefallen sein. Immer dort steht auch, dass die Wirtschaft trotz einiger Einbußen recht gut durchgekommen war. Schlussendlich soll die Mehrheit der Menschen sogar mehr Geld in ihren Taschen gehabt haben als vorher. Vielleicht waren auch die Gelddruckmaschinen der Zentralbanken dafür verantwortlich. Die Wirtschaftszeitung „The Economist“ hatte dafür eine ähnliche Erklärung: die Menschen hatten kaum Gelegenheit Sachen zu kaufen die sie eigentlich gar nicht brauchten. Die Wirtschaftsleistung, die nur Wachstum als oberstes Maxime proklamierte, war um 10% eingebrochen. Aber der Konsum hatte sich um 16% reduziert, was schlussendlich aus Sicht der Bevölkerung ausgleichend wirkte. Freilich, die Reichen sind noch viel reicher geworden. Aber das war nichts Neues, das war auch vorher schon so. Diese vielzitierte Schere ging schließlich schon seit den 1970er-Jahren immer weiter auseinander. Und sie geht es immer noch. Kein Wunder wenn sich Menschen von Weltkonzernen wegen einiger weniger Euros oder Dollars um den Finger wickeln lassen oder die Bequemlichkeit überhand nimmt.
Woran ich mich aber auch noch erinnere ist ganz etwas anderes. Es steht nicht in Wikipedia oder in Google-World, wie die neue Enzyklopädie jetzt heißt. Etwas anderes war schrecklich an Weihnachten 2021. Die Gesellschaft war gespalten, entzweit, auf Kriegsfuß. Ein Keil wurde zwischen Familien, Freunde und Bekannte getrieben. Die Schuldfrage ist heute noch für die eine Seite ebenso unklar wie für die andere. Bei uns in Südtirol hatte das sogar Ähnlichkeiten mit der sogenannten „Option“ unter Hitler. Also zwischen den „Dableibern“ und „Optanten“.
Zu Weihnachten wurde dieses Thema aber aus den Wohnzimmern und Stuben verbannt. Man wollte nicht auch noch am Fest der Liebe über Impfquoten streiten.
Zu jener Zeit, an Weihnachten 2021; Laut Google stand am Abend des 24. Dezember ein großer Teil der Welt still. Die Ortungsdienste meldeten kaum Bewegung, keine roten Striche auf den Staumelde-Apps von Mobiltelefonen und Tablets. Fast so wie im strengen Lockdown* 2020. Auch der Datenfluss im Internet war auf den tiefsten Jahreswert gesunken. Viele leisteten sich sogar den Luxus das Telefon Telefon sein zu lassen, kein Antworten und Posten auf Facebook, kein Salto.bz lesen, keine Email´s checken, kein WhatsApp, kein Twitter ... und noch weniger Telegram.
Es war der Heilige Abend, das zweitwichtigste Fest der Christen*. Die gläubigen Menschen feierten die Geburt Jesu, das Kommen ihres Erlösers, ihres Retters. Sie feierten einen vor über 2000 Jahren geborenen „Querdenker“ namens Jesus*. Sie feierten die Geburt eines Humanisten, eines Philosophen, eines Demokraten, eines großen Denkers ... schlussendlich die Geburt jenes Menschensohnes der die kompromisslose Nächstenliebe über alles andere stellen sollte.
Er wurde von einer gewissen Maria als uneheliches Kind in einem Stadl oder Stall in Betlehem* zur Welt gebracht. Ein gutmütiger Tischler namens Josef hatte Maria auf diesem Weg begleitet. Maria & Josef sollten in den Jahrhunderten danach zu den meistgenützten Vornamen werden. Dieses Christkindl, namens Jesus, soll nach der Geburt in eine Viehkrippe gelegt worden sein. Könige verschiedenster Hautfarben, Hirten und andere Menschen sollen von Kometen und Engeln zum Ort dieses Geschehens gelotst worden sein. Aus diesem armseligen Winzling sollte ein junger Mann werden, der die Welt von damals umkrempeln und neu aufstellen sollte. Gut 30 Jahre später soll er aufgrund eines Volksentscheids lebendig an ein Kreuz genagelt worden sein. Volksentscheid ist vielleicht das falsche Wort. Es war damals kein demokratisches Referendum, sondern eher die laute Meinung des Straßenmobs. Sein Leben & Sterben wurde zur Grundlage einer Menschheitsreligion, die über 2000 Jahre lang währen sollte.
Diese Geburt wird nach wie vor von einem großen Teil der Menschheit um den 25. Dezember herum gefeiert. Viele feiern auch nur aus Tradition, nicht des Glaubens wegen. Es ist auch für diese, heute noch das Fest der Liebe, der Freude und der Hoffnung. Ein Fest der Familie, der Geschenke und der Freundschaft. Aber es ist auch die Zeit der Vergebung. Jesus soll diesbezüglich der krasseste überhaupt gewesen sein. Er soll selbst seinen gröbsten Peinigern vergeben haben. Am Kreuz hängend soll er zumindest seinen angeblichen Vater im Himmel gebeten haben „ihnen zu verzeihen ... denn sie wissen nicht was sie tun“
Was muss das doch für ein cooler Typ gewesen sein, der vor gut 2000 Jahren in gut 30 Jahren die Weltordnung auf den Kopf gestellt hat, der Werte gepredigt und gelebt hat, der Kranke geheilt hat, der Schwurbler und Betrüger aus den Tempeln gejagt hat, der den Grundstein für die Menschenrechte gelegt hat, der Vorbild für Nachahmer und viele Heilige war. Etwa auch für einen Franz aus Assisi, der die Bewahrung der Schöpfung angemahnt hatte. Noch viel mehr als eine Greta Thunberg, die erst 800 Jahre später als Klima-Aktivistin von sich reden machte.
Jesus Christus zählt heute noch zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Menschheit ... bekannter als Leonardo Da Vinci, Galileo Galilei, Christoph Kolumbus, Albert Einstein, Attila, Karl der Große oder Spartakus und Sokrates.
Weihnachten ist auch heute noch die Zeit der Besinnung ... sich zu besinnen ... den Sinn zu finden ...
Wir dürfen die Gesamtheit der Schöpfung nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen die Liebe vorne hinstellen ... und alles andere hintan. Wir müssen an das Licht der Hoffnung glauben. Auch das ist die Botschaft von Weihnachten, egal ob ich nun ans Christkindl namens Jesus glaube oder nicht.
In diesem Sinne, eine Frohe & Gesegnete & Entschleunigende Weihnachtszeit.
* Covid19 war eine durch das bis dahin unbekannte SarsCov2-Virus ausgelöste Krankheit, die über mehreren Wellen die Menschheit über 2,5 Jahre in Atem hielt.
* Als „Lockdown“ wurde eine Zeit bezeichnet in der die Bevölkerung nur sehr begrenzt die eigenen vier Wände verlassen durfte. Zur Freude der Umwelt, der Natur und des Klimas im Allgemeinen versteht sich.
* Als Christen werden Menschen bezeichnet die an Gott, Jesus und den Hl. Geist glauben. Ihre Inspiration ist größtenteils das meistverkaufte Buch der Welt, die Bibel.
* Jesus muss einer der wichtigsten Persönlichkeiten der letzten Jahrtausende gewesen sein. Mit seiner Geburt hat eine neue, bis heute gültige, Zeitrechnung begonnen. Er wird in vielen Ländern als Erlöser und als Sohn Gottes verehrt.
* Betlehem ist ein Ort im heutigen Israel und liegt in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland.