Zeit und Freude schenken
Wäre alles wie immer, wäre gerade Hochbetrieb in Südtirol: In den Winterskigebieten würden viele Menschen die angenehmen Temperaturen auf den Hütten genießen und die Frühlingsdestinationen würden sich auf die Saison einstimmen. Aber 2021 hat nicht anders begonnen, wie 2020 aufgehört hat. Beschäftigte aus der Gastronomie sind gezwungenermaßen daheim und warten sehnsüchtig darauf, endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen zu können. Dazu gehören auch elf junge Menschen aus Meran und Umgebung. Seit kurzem kommen sie aber fast jeden Tag zusammen: Sie organisieren Lebensmittel, kochen in der Küche im Kulturzentrum Kimm und füllen die Gerichte in Marmeladengläser ab. Diese werden dann an Menschen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, verteilt.
Hintergrund der Aktion
Ursprünglich hat alles mit dem ersten Lockdown begonnen: Der Jugenddienst Meran hat damals im Kimm den Lebensmitteltisch eingeführt. Dies ist zusammen mit den Pfarreien beider Sprachgruppen in Meran, den Scouts der Jungschar und den Jugendtreffs beider Sprachgruppen vom Raum Meran gelungen. Der Grund war die entstandene Not vieler Familien. Dazu kam die Großzügigkeit zweier Betriebe, nämlich Gastrofresh und Metro Maxi, die durch den Lockdown auf vielen Lebensmitteln sitzen geblieben sind und diese weitergegeben haben. Bis zum Sommer wurden in Meran und Umgebung 900 Familien mit Lebensmitteln versorgt. Im Herbst wurde diese Aktion fortgesetzt.
Diese Lebensmitteltische unterstützen Daniela Puddu und ihre Freunde mit der Aktion "No guat". Durch die wechselnde Öffnung und Schließung der Gastronomie haben viele Betriebe Produkte eingekauft, für die sie jetzt keine Verwendung mehr haben. Diese Produkte verwertet die Gruppe, indem sie daraus Speisen wie Parmiggiana, Suppen, Currys oder Gulasch kochen. Gemeinsam mit frischen Lebensmitteln werden die abgepackten und verzehrfertigen Speisen über den Jugenddienst Meran bei den Lebensmitteltischen und per Lieferungen verteilt. Mit einem sogenannten "Paket" kommt eine Familie eine Woche gut aus.
Schwierige finanzielle Situation
Derzeit unterstützen fünf Lebensmitteltische in Meran 400 Familien, die sich in einer finanziellen Notlage befinden. Auch Daniela kennt die schwierige Situation vieler: „Der finanzielle Engpass vieler Einzelpersonen und Familien spitzt sich immer weiter zu." Dieser Punkt und die viele Freizeit war der Anstoß für Daniela und ihr Team das Projekt zu starten und ihr Können und ihre Zeit weiterzuschenken. Zusätzlich konnten sie dadurch die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Das Projekt wird mittlerweile von vielen verschiedenen Spendern, Unternehmen, Supermärkten, gastronomischen Betrieben und Privatpersonen, unterstützt.
Für Daniela ist es wichtig, dass sich die Menschen, die Hilfe benötigen, bei der Aktion melden. Solange sie Spenden bekommen, werden die jungen Menschen weiterkochen und Menschen in Not aushelfen. „Hoffentlich werden wir bald wieder unserer normalen Arbeit nachgehen. Wir werden aus der Zeit sehr viel mitnehmen, die ganze Situation berührt uns sehr. Wir sind froh, dass wir helfen dürfen. Vielleicht wird das Projekt in der ein oder anderen Form weitergeführt, das würde uns freuen“, erklärt Daniela.