Società | salto Gespräch

„Denken findet im Alleinsein statt"

Cordula Reimann spricht über ihr Buch, das von gesellschaftlichen und persönlichen Erfahrungen mit Einsamkeit sowie der Bedeutung von Alleinsein handelt.
Cordula Reimann
Foto: (c) Privat

Cordula Reimann ist selbstständige Beraterin im Bereich der Friedensförderung und internationalen Zusammenarbeit. Sie kommt aus Deutschland und lebt seit 20 Jahren in der Schweiz. Vergangenes Jahr ist ihr Buch „Das Alleinsein-Einsamkeit-Paradox" erschienen, in dem sie Thesen zu den politischen und sozialen Dimensionen der Einsamkeit aufstellt, und von persönlichen Erfahrungen mit ihr berichtet. Ebenso geht sie darauf ein, wie mit einem bewusst praktizierten Alleinsein der Einsamkeit vorgebeugt werden kann. Mit salto.bz spricht sie über gesellschaftliche Entwicklungen und philosophische Einflüsse, die sie in ihrem Buch erläutert. Und darüber, wie wir uns in Zeiten der Pandemie auch selbst helfen können, wenn wir uns einsam fühlen.

salto.bz: Frau Reimann, was ist für Sie Alleinsein, was Einsamkeit, und wo unterscheiden sich die beiden?

Cordula Reimann: In Umgangssprache wird Alleinsein schnell mit Einsamkeit gleichgesetzt: Man ist einsam, wenn man allein ist. Man ist allein, wenn man einsam ist. Für mich sind es eigentlich zwei unterschiedliche Seelen- bzw. Gefühlszustände. Alleinsein definiere ich als das „ohne andere Sein“, also die physische Distanz zu anderen. Einsamkeit beschreibt für mich die emotionale Diskrepanz zwischen einer gewünschten und einer real erlebten Nähe, also wenn ich mich Menschen nah fühlen und eine gewisse Intensität in einer Beziehung haben möchte, und das so nicht möglich ist. Für mich bedeutet sich einsam zu fühlen, auch keine emotionale Verbindung zu sich selbst zu spüren. Dieses Verständnis beinhaltet dann auch: Man kann allein sein und sich nicht einsam fühlen. Genauso wie man sich sehr einsam fühlen kann, wenn man nicht allein ist, sondern mit anderen Menschen.

Bewusstes Alleinsein ist eine Prophylaxe gegen Einsamkeit, schreiben Sie. Was meinen Sie damit genau?

Meine grundlegende Auffassung ist, dass wenn man sich bewusst und regelmäßig Zeit allein für sich nimmt – das kann ein Spaziergang oder eine dreißigminütige Auszeit zum Lesen, Nichtstun, Yoga machen oder Meditieren sein – sich besser kennenlernt. Und so in sich hineinhört und sich Fragen stellt, wie z.B. diese: „Was oder wer gibt mir Energie?“ „Was oder wer nimmt mir Energie?“ „Was macht mir Angst?“, „Was macht mich glücklich? Was eher nicht?“. So kann man mit der Zeit ein gutes Gespür dafür entwickeln, welche eigenen Ressourcen man hat, was man wirklich will und was nicht und sogar auch die eignen Schattenseiten liebevoll betrachten. Also die Dinge, die wir mit destruktiver Energie wie z.B. Wut, Eifersucht, Gier verbinden und einem vielleicht Angst machen. Einige Interviewpartner*innen für mein Buch illustrierten wieweit sich ihre Einsamkeit aus toxischen Beziehungen speist, also Beziehungen, die ihnen eigentlich emotional nicht guttun und sehr viel Energie nehmen. Verschiedenen Abhängigkeitsmechanismen würden sie in diesen Beziehungen verharren, aber eben auch vereinsamen, lassen. Wenn wir uns wenig oder gar keine Zeit für uns nehmen, leben viele - auch einige meiner Interviewpartnerinnen - „im Außen“. Ihr privates und berufliches Glück dreht sich um andere und hängt auch von ihnen ab: Viele von uns richten – vor allem unbewusst - unser Leben nach den Bedürfnissen und Interessen von anderen oder der Gesellschaft, ohne zu wissen, was wir selber eigentlich brauchen und wollen. Das kann zu einer großen emotionalen Leere oder auch Burnout führen – sehr oft gepaart mit Einsamkeit.

In Südkorea und Japan gibt es das Phänomen der „Solo-Hochzeiten“, dass Frauen sich entscheiden, sich selbst zu heiraten.

Gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen und verstärken in den letzten Jahren das Gefühl der Einsamkeit, wie auch Studien belegen. Was hat sich im Laufe der Zeit genau verändert?

Es gab wohl kein Zeitalter vor diesem, in dem so viele im Menschen (zumindest in den Industrieländer) ein freies und selbstbestimmtes Leben in zumindest relativem materiellen Wohlstand leben konnten. Wenn wir von den Industrieländern, vor allem im kontinentalen Norden und dem asiatischen Raum, ausgehen, dann haben wir die letzten 20 bis 30 Jahren sehr unterschiedliche und sehr widersprüchliche Entwicklungen beobachten können. Ich denke hier an die Auswirkungen des Neoliberalismus, der Digitalisierung, der Mobilität (man wohnt an einem Ort lebt und arbeitet an einem anderen) und der Auflösung von traditionellen Familienstrukturen. Sehr viel und viele sind in Bewegung. Wie leben wir Gemeinschaft und Solidarität im Zeitalter des Neoliberalismus? Familienstrukturen haben sich radikal verändert: Wir erleben einen Rekord an Single-Haushalten, und jede zweite Ehe wird geschieden. Der Alltag vieler Menschen ist von hoher Mobilität geprägt: Man wohnt in einem Ort, die Arbeit ist in einer anderen Stadt, und Familie und Freunde sind ebenso über das Land oder Länder verstreut. Wir leben in einer sehr durchgetakteten Zeit, wo Selbstoptimierung und Effizienz bei vielen im Vordergrund stehen. Daten-Apps und digitale Partnerschaftsbörsen gelten als vollkommen normale und gesellschaftliche akzeptiere Formen der Partner*innensuche. Das sah ja vor 20 Jahren noch sehr anders aus. In Südkorea und Japan gibt es das Phänomen der „Solo-Hochzeiten“, dass Frauen sich entscheiden, sich selbst zu heiraten. Seit gut 10 Jahren gibt es die Möglichkeit, eine Freund*in für verschiedene private und soziale Anlässe zu mieten: Das Angebot „Rent a friend“ reicht vom gemeinsamen Feierabendbier, Kino- oder Museumsbesuch bis zur Begleitung zu offiziellen oder privaten Großveranstaltungen wie Betriebsfesten, Hochzeiten oder Familienfeiern. Wenn Menschen bereit sind, Geld zu zahlen, um für ein paar Stunden mit jemandem Zeit zu verbringen und Freundschaften zu Dienstleistungen werden, dann frage ich mich schon ernsthaft fragen, was gesellschaftlich in den letzten Jahren alles falsch gelaufen sein muss.

Wir haben es nicht mehr gelernt, aufrichtig auf Menschen zuzugehen.

Ja, es gibt wohl kein anderes Zeitalter, in dem so viele im Menschen in den Industrieländern ein freies und selbstbestimmtes Leben in zumindest relativem materiellen Wohlstand leben konnten. Sind sie deswegen glücklicher?

Wir wissen aus Studien, dass Einsamkeit in verschiedenen europäischen Ländern zugenommen hat, 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung fühlt sich oft bis häufig (sehr) einsam. Durch Corona haben diese Zahlen dramatisch zugenommen. Gleichzeitig sind wir gerade in den westlichen Gesellschaften sehr stark durch Selbstoptimierungsdruck geprägt. Frei nach dem Motto „Me, myself and I“ fragen sich viele, wie kann er oder sie den eigenen Lebensstil noch perfektionieren. Wir leben sehr viel im „Außen“, zum Beispiel über Instagram oder andere soziale Medien. Ich glaube, dass da viel an emotionaler und seelischer Intensität und Nähe verloren gegangen ist und geht. Wir haben häufig keine Geduld und Energie für emotionale Nähe, zwischenmenschliche Störungen und Konflikte. Wir leben in einer Art Dauer-Dienstleistungsgesellschaft, wo wir jede Art von Hilfe online 24/7 bestellen könnten. Wir haben es nicht mehr gelernt, aufrichtig auf Menschen zuzugehen, und wenn uns etwas nicht gefällt oder einfach zu anstrengend wird, zappen wir einfach weiter. Wir sind im Zeitalter der großen sozialen und emotionalen Verwerfungen aber eben auch der Widersprüche, und zu diesen Widersprüchen gehört auch, wie wir mit dem Thema Einsamkeit gesellschaftlich umgehen. Alle werden wir davon mal betroffen sein oder waren es, aber wir reden nicht drüber. Und wenn, dann nur über die Einsamkeit der anderen.

Sie haben das Buch „Das Alleinsein-Einsamkeit Paradox“ geschrieben. Wie kam es dazu?

Als ich angefangen habe zu schreiben, war für mich noch nicht klar, dass es ein Buch werden sollte. Die Initialzündungen für das Buch waren drei nahe bei einander liegende Ereignisse: der sehr plötzliche und frühe Tod meiner Mutter, die Trennung von meinem depressiven Mann und das endgültige Loslassen meines Kinderwunsches. Das alles geschah in einem Zeitfenster von einem gut halben Jahr. Es waren drei Ereignisse, die mich sehr einsam haben fühlen lassen – ungeachtet eines großen Freundeskreises. Da habe ich angefangen, verstärkt Tagebuch zu schreiben. Erst beim Niederschreiben von Gedanken und Emotionen habe ich gemerkt, dass das Schreiben mir Spaß macht, irgendwie hilft und, dass das Thema Einsamkeit mich schon länger beschäftigte. Das hat dann dazu geführt, dass ich das Buch geschrieben habe.

Authentisch seinen eigenen Weg zu gehen kann einsam machen.

Das Buch ist sehr facettenreich. Was beinhaltet es?

Ich stelle fünf Thesen zum Thema Alleinsein und Einsamkeit zur gesellschaftlichen Diskussion. Diese sollen bewusst eine andere Perspektive zu beiden Thema eröffnen, auch durchaus provozieren. Diese Thesen beziehen sich auf mehr als 150 Interviews, die ich weltweit geführt habe, meinem eigenen biographischen Zugang und wissenschaftlichen Impulsen aus der Politikwissenschaft, Philosophie und Soziologie. In den einschlägigen Publikationen zum Thema Einsamkeit erwähnen andere Fachexpert*innen selten ihre eigene Betroffenheit. Ich habe auch für mich klären müssen, was mein eigener Zugang zum Thema ist und was ich mit einem größeren unbekannten Publikum teilen und nicht teilen möchte. Das war nicht immer ein einfacher Prozess. Ich finde aber, Leser*innen dürfen erfahren, was mein eigener Zugang zu dem Thema ist. Für mich hat das etwas mit einer gewissen Glaubwürdigkeit zu tun.

 

Wie haben Sie Ihre persönlichen Erfahrungen dann eingebaut?

Meine persönlichen Erfahrungen sind ja nur ein Referenzrahmen – es ist ja ganz bewusst kein Selbsthilfebuch. Im Sinne der Glaubwürdigkeit fand ich es aber wichtig meinen eigenen Zugang zum Thema offenzulegen. Auch durchaus getragen von der Hoffnung und Intention, andere Menschen zu motivieren, das Gleiche zu tun. Und so ein wenig dazu beizutragen, langsam das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren. Ich kenne Einsamkeit als Grundgefühl schon sehr lange. Ein Schlüsselerlebnis war, als ich einen Gehirntumor als Kind hatte und mit dem Überleben kämpfte. Da habe ich mich das erste Mal bewusst, sehr einsam gefühlt. Das war ein Gefühl, das ich nur schwer anderen Menschen erklären kann und konnte, die nicht selber schon einmal in einer solchen Situation waren. Ein anderer biographischer Aspekt, mit dem ich mich auseinandergesetzt habe, war meine Kriegsenkelin-Identität. Für mein Buch hatte ich das große Glück, andere Kriegsenkel*innen interviewen - einige auch die aus ehemaligen Nazi-Familien oder Holocaust-Überlebende kamen. Fast alle Familienbiographien waren stark geprägt von Verlust, von Vertreibung, von sozialer und emotionaler Vernachlässigung. Viele kennen das Gefühl der Einsamkeit seit ihrer Kindheit. Noch eine andere Antwort und anderer Zugang zum Thema Einsamkeit, fand ich in der Auseinandersetzungen mit meinem eigenen Lebensstil und von eigenwilligen Menschen, die sehr oft fernab von traditionellen Gesellschaftsvorstellungen gelebt haben. Wenn man beispielsweise als Frau ab einem gewissen Alter keine Kinder hat und sich vielleicht bewusst gegen eine Beziehung entscheidet, in den 80er Jahren sich bewusst für die vegane Ernährung entscheidet oder wenn man in verschiedenen Ländern lebt oder einen exotischen Job hat. Auch, wenn man im Denken und Handeln nicht immer nur der Mehrheit folgt, sondern auch seinem eigenen ganz individuellem Weg treu bleibt. Da fehlt manchmal ein gewisser Resonanzboden, wenn man nicht mit anderen über eigene Themen reden kann oder die eigenen Entscheidungen von anderen nicht nachvollzogen werden. Authentisch seinen eigenen Weg zu gehen kann einsam machen. Auch das ist ein Schlüsselerlebnis aus meiner Erfahrung von Einsamkeit.

Es ist nicht ein Zufall, dass in Zeiten des Neoliberalismus Einsamkeit zunimmt.

Sie betrachten ebenfalls politische und philosophische Aspekte der Einsamkeit.

Ja. Ich finde es sehr wichtig, sich auch gerade mit den politischen und den sozialen Dimensionen von Einsamkeit zu beschäftigen. Das passiert meines Erachtens viel zu wenig. In den Medien wird Einsamkeit schnell als sozialer Mangel oder Krankheit dargestellt. Es gibt auch Fachexpert*innen, die Einsamkeit als „ansteckende Krankheit“ bezeichnen. Ich finde das gefährlich– Einsamkeit wird so pathologisiert, und Individuen werden als Kranke dargestellt. Die Botschaft ist: „Ihr habt ein Problem, ihr seid krank“. Dadurch gerät in den Hintergrund, dass Einsamkeit konkrete wirtschaftliche, politische und soziale Gründe und Auswirkungen hat. Es ist nicht ein Zufall, dass in Zeiten des Neoliberalismus Einsamkeit zunimmt: Soziale Prozesse sind verstärkt einer gewissem Marktdiktatur und Kriterien von Effizienz ausgesetzt. Man muss nüchtern attestieren, dass die Sozialpolitik der letzten 10 bis 20 Jahre in vielen Industrieländern wie Deutschland und Großbritannien einen reichhaltigen Nährboden für Einsamkeit geschaffen hat: Prekäre Arbeitsverhältnisse – und damit Unsicherheit und Angst um das persönliche, soziale und finanzielle Wohlergehen – haben z.B. in Deutschland nach der Agenda 2010 und um Hartz IV eher zu- als abgenommen. Die politischen Dimensionen von Einsamkeit sind vielschichtig – und die Diskussion hat dazu gerade erst angefangen. Für mein Buch habe ich mich dann nochmal mit Hannah Arendt und ihrem Verständnis von Alleinsein und Einsamkeit beschäftigt. Ich habe dann versucht, ihr Verständnis von Alleinsein und Einsamkeit auf die heutige Zeit zu übertragen bzw. weiterzuentwickeln.

Welche Erkenntnisse gab es dabei?

Ganz generell wie wichtig es ist zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheiden. Nach Hannah Arendt findet das Denken im Alleinsein statt. Das heißt, der denkende Mensch sucht das Alleinsein. Denken ist eine Tätigkeit, die im Alleinsein in Form eines inneren Monologs stattfindet. Ich frage mich, ob wir in unserer jetzigen Gesellschaft überhaupt noch bewusst die Zeit oder die Muße für diesen inneren Dialog nehmen. Alleinsein in diesem Verständnis für freie und selbstbestimmte Individuen. In der sozialen Isolation und Einsamkeit wird das Denken erschwert bzw. verunmöglicht. Nach Arendt haben totalitäre Herrschaften wie der Nationalsozialismus ein politisches Interesse daran, Menschen zu isolieren, zu atomisieren und sie so in Einsamkeit zu bringen. Dann findet kein Austausch mehr statt, dann können Leute sich nicht mehr politisch engagieren und solidarisieren. Stattdessen schließen sie sich verstärkt radikalen und polarisierenden Meinungen an, die Identität und emotionale Sicherheit anbieten. Man könnte sich jetzt fragen, was das für die heutige Zeit und den Umgang mit den staatlichen Maßnahmen und auch mit derer Kritik und Kritiker*innen der Maßnahmen bedeutet.

Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie werden wir nur als Solidargemeinschaft meistern.

Hier in Südtirol befinden wir uns gerade in einer „Öffnungsphase“ der Pandemie, man kann sich langsam wieder in die Bars setzen, mehr unter Menschen sein. Was glauben Sie, wie Menschen gut in diese Phase übergehen können, wenn sie in den letzten Monaten vermehrt allein (und viele sicher auch einsam) waren?

Wovon viele Menschen vielleicht profitieren könnten, ist ein Kultivieren von Innehalten und bewusstem Alleinsein und von Achtsamkeit. Und: sich mehr Zeit für nährende Beziehungen zu nehmen und in diese zu investieren. Es wäre schön, wenn das ein unbeabsichtigter Nebeneffekt der Pandemie wäre, dass wir uns bewusst mehr Zeit füreinander und für uns selbst nehmen würden. Das bedeutet aber auch, sich solidarisch mit denen zu zeigen, die psychisch, wirtschaftlich und sozial am stärksten von der Pandemie betroffen sein werden: Und das kann der Nachbar oder die Nachbarin sein, sei es die Jugendliche, Alleinstehende, Migrantin, Alleinerziehende und Vorerkrankte, die sich über gelebte Nachbarschaftshilfe und Unterstützung freut. Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie werden wir nämlich nur als Solidargemeinschaft meistern. Die Achtsamkeit spielt auch in Ihrer Arbeit eine große Rolle.

Würden Sie sagen, dass sie durch Ihren Umgang mit Einsamkeit und einen inneren Dialog mehr Kraft für ein einfühlsames Miteinander in Kriegskontexten finden?

Vielleicht. Ob mir das besonders gut gelingt, können nur die Leute beurteilen, mit denen ich zusammenarbeite. Was mir aber aufgefallen ist, dass das Thema der Einsamkeit viel mit unserem Umgang mit unserer eigenen Verletzbarkeit zu tun hat. Ich glaube, sich als verletzbar zu zeigen, kann uns als Gesellschaften und Individuen menschlicher und nahbarer machen. Ich glaube, man merkt schnell, ob Menschen verletzbar und berührt sind. Vielleicht ist das auch ein weiterer positiver unbeabsichtigter Nebeneffekt der Pandemie: Dass wir als Menschen uns mehr, verletzbar und berührbar zeigen und so auch das Thema Einsamkeit noch stärker enttabuisieren.