Rücktritt!
Ich trete zurück! Moment … falsche Zeitform: Ich bin zurückgetreten! Schon vor drei Wochen. Hingerissen von der Rücktrittwelle in der Mutterpartei; dahingespült vom Verantwortungsbewusstsein unserer strippenzeihenden Akteure, die einsehen, dass sie mit ihrem Antichambrieren zu weit über die Stränge geschlagen haben, wollte ich es ihnen gleich tun. Ich habe Salto.bz schriftlich gebeten, meinen Account zu löschen - auf dem Postweg. Also irgendwie muss das Einschreiben verschüttgegangen sein und ich kann nach wie vor meinen Unsinn in die Welt tippen. Naja, wer die walsche Post kennt, wundert sich nicht. Okay, bis dieses Benutzerkonto geschlossen wird, mach ich halt weiter - mit meinem Lobbying gegen den Lobbyismus im System Südtirol.
Dessen unbeschadet möchte ich aber mein tiefstes Bedauern ausdrücken, sollte ich Sie mit dem einen oder anderen unbedachten Satz beleidigt haben - war nur blödes Gerede, wie es am digitalen Pudl eben so vorkommt. Das heißt, sind Sie Trottel*in überhaupt fähig zu unterscheiden, wann ich mir einen Spaß erlaube und wo ich bierernst untergriffig werde? Ich meine, was kann man schon von einem Wahlschaf-Volk erwarten, das sich seine Lobbys selbst finanziert, während im Rest der Welt Interessenverbände Millionen in die Hand nehmen, um ihre Agenden weiterzubringen? Doch, doch, doch… Nimm den schlagkräftigsten Lobbyverein des Landes: Den Südtiroler Jammerer- und Raunzerbund. Laut den Gewährungsakten der Provinz Bozen - so nennt man im Beamtendeutsch das Füllhorn an „Subventionen, Beiträgen, Zuschüssen, finanziellen Beihilfen sowie wirtschaftlichen Vergünstigungen jeglicher Art“ das die Politik über seine Günstlinge gießt - wurden 2021 an den Südtiroler Bauernbund und seine Satelliten Südtiroler Bauernbundgenossenschaft und Bauernbund-Service GmbH insgesamt 1.248.318 Euro und 47 Cent ausbezahlt. Wenn das nächste Mal der „Darth Rinner“ klagt, wie schlecht es den Monokulturisten und ihren stets als Feigenblatt vorgeschobenen armen Brüdern am Berg geht, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass Pi mal Schnauze, zehn Prozent des obigen Betrages in seinen Geldsäckl in der Form eines Gehaltsschecks wandern. Aber damit nicht genug. Wer die Tabelle mit den 53.203 Zeilen nach dem Schlagwort „Verband“ durchsucht, stößt auf Wortungetüme wie „Südtiroler Braunviehzuchtverband Genossenschaft und landwirtschaftliche Gesellschaft“ oder „Landesverband Bonifizierungs-Bewässerungs-Bodenverbesserungs Konsortien“. Nimmt man die 15.000 Euro raus, die der Kaninchenzüchter Verband 2021 erhalten hat, so sind um einen Cent aufgerundet weiter 3.447.250 Euro an Verbände im Dunstkreis der Landwirtschaft geflossen. Natürlich sind da die landwirtschaftlichen Genossenschaften, die auch fleißig die Hand aufhalten, nicht eingerechnet, wie die 815.676,32 Euro die alleine Bergmilch Südtirol, das Konstrukt aus Mila und Milchhof Bruneck letztes Jahr erhalten hat. Bei diesen Millionenbeträgen vergesse ich immer meine ganz speziellen Freunde vom Verein Freiwillige Arbeitseinsätze Südtirol, deren 71.578,40 Euro nicht aus dem Topf für die Landwirtschaft finanziert, sondern artfremd vom Amt für Senioren und Sozialsprengel bezuschusst werden. Stimmt nicht ganz. Die Waltraud (Gebert) Deeg, der man im Tätigkeitsbericht 2021 besonders dankt, ist ja eine Papierbäuerin und dann passt es ja wieder.
Noch perfider versteckt haben die Bauern nur ihren Cheflobbyisten in Brüssel. Da kannst du das Transparenz-Register von Europäischem Parlament, Rat der Europäischen Union und der Europäische Kommission mit den ausgefinkeltsten Schlagworten füttern, unter den 49.059 Personen die gegenüber der EU Lobbyarbeit betreiben, scheint er nirgends auf, der, der, der… Scheiße, wie heißt der noch mal?! Hatte doch immer eine Eselsbrücke für seinen Namen. Startet mit einem Wust an Schimpfwörter, die meine Ganglien fluten, wenn ich an ihn denke, aus denen sich dann … Hab's - ist ein Kofferwort aus Dorfdepp und Blödmann - das richtige Zusammensetzen überlasse ich Ihnen.
Ist das nicht herrlich!? Zu 99,9 Prozent mit Steuergeld von Angestellten und Rentnern finanziert, kümmert sich dieser Mensch vor allem um - genau - die Landwirtschaft. Scrollen Sie mal durch die Liste seiner Entschließungsanträge: „Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen der WTO-Entscheidung im Airbus-Streit auf die europäische Landwirtschaft“, „… zur Patentierbarkeit von Pflanzen und im Wesentlichen biologischen Verfahren“, „… zum Tierschutz, Einsatz von Antibiotika und den Auswirkungen der industriellen Masthähnchenzucht auf die Umwelt“. Dazu passt der letzte Post auf seiner Gesichtsbuch-Seite wie die Faust aufs Auge.
Die Eigendefinition auf seiner Homepage: „Ich behaupte von mir ein bodenständiger Südtiroler zu sein und möchte mich für die Anliegen von Herr und Frau Südtiroler in Brüssel einsetzen“, müsste man um den Einschub „6%“ ergänzen. Die 20.000 landwirtschaftlichen Betriebe im Land sind genau diese sechs Prozent von Herr und Frau Südtiroler, für die sich da in Brüssel bodenständig eingesetzt wird. Muss schnell zu den anderen Interessenverbänden hüpfen, sonst muss ich noch loswerden, dass die Medienkrake diese monothematische Kreatur als LH-Nachfolger für die Post-Arno-Zeit puscht. Wenn ich sehe wie dieser Flecken Erde zersiedelt wurde, als das letzte Mal ein ehemaliger Bauernbund-Direktor am Ruder war, na dann gute Nacht! Bin jetzt still, sonst wird es richtig grausig und ich muss wieder um Entschuldigung bitten. Halt! Wenn ich mir die Zahlungen für die 300-Euro-pro-Kuh-Empfänger insgesamt ansehe, muss ich doch eingestehen, dass die im Vergleich zu den sechs Millionen, welche die Monopolisten aus dem Weinbergweg einstreichen, Peanuts sind. Sollte uns aber nicht kümmern, denn das Geld kommt ja von diesem fremden Staat, von dem wir Gottlob autonom sind. Ich schweife ab.
Lobbyisten wider Nachhaltigkeit
Beim Durchforsten der Landes-Geldgießkanne war ich zunächst überrascht, dass der zweitgrößte Wasserverschwender nach der Landwirtschaft, der Verband der Sauna- und Wellnessanlagenbetreiber, sprich Hotelier und Gastwirte (inklusive HGV Service Genossenschaft und Landesverband der Tourismus-Organsiationen Südtirols) im Haushaltsjahr 2021 nur 307.564,41 Euro an Steuergeld abkassiert hat. Ich hatte die Rechnung ohne den sprichwörtlichen Wirt gemacht. Besser, ich hatte vergessen, dass wir ein Land der Kirchtürme sind. So wie jede Kellerei, jede Obstgenossenschaft ihr Scherflein bekommt, kriegt auch jeder Tourismusverein ein paar Brosamen. Deshalb halten auch die Tourismusvereine St.Ulrich, St. Christina und Wolkenstein jeder für sich die Hand auf und das läppert sich. Schon irre was wir es uns kosten lassen, damit uns am Ende der Saison vorgeplärrt wird, dass wegen der verstopften Straßen keiner mehr bei uns urlauben will, die Billiglohnsklaven aus dem Osten nicht mehr für einen Apfel und ein Ei Fronarbeit leisten wollen und überhaupt, sie mehr Sterne, mehr qualitative Quadratmeter, mehr Schwimmbadfläche, mehr Lifte, mehr Speicherbecken, mehr, mehr, mehr... brauchen. In Summe 15.745.575,16 Euro (wenn ich mich bei der langen Liste an Geldgeschenken nicht verrechnet habe) haben sich unsere Touristiker für das Einheben der Kurtaxe auszahlen lassen. Doch damit nicht genug. Der Teufel scheißt bekanntlich auf den größten Haufen und hierzulande heißt er nicht Beelzebub oder Luzifer sondern hört auf das Akronym: IDM - Innovation Development Marketing. Jetzt raten Sie mal, was uns Geniestreiche wie der hochnotpeinliche Brief in FAZ und Süddeutsche an die Adresse der Alt-Bundeskanzlerin Angie gekostet hat? Als Werbung für die Nebensaison, um die Touristenströme zu entzerren, wird uns dieser mentale Dünnpfiff eines Werbefuzzies verkauft. Damit wir das ganze Jahr volle Betten, Straßen, Wanderwege haben. Ich sag's Ihnen: 34.467.357 Euro.
„Vade retro satana“, kommt einem da unweigerlich über die Lippen. Womit wir zurück beim Kernthema wären: Weiche zurück, also, trete zurück … Gott-verdammte-Scheiße: Geh endlich, geh! Und damit meine ich? Genau! Beim Durchsuchen der heruntergeladenen Datei PubconData.csv nach „IDM“ stößt man nämlich unweigerlich auf einen typisch Südtiroler Nachnamen: W“IDM“ann.
Lobbyist für sich selbst
Mit den Zahlungsakten 18699 und 19718 wurden am 08.10.2021 respektive 20.10.2021 vom Amt für Obst- und Weinbau insgesamt 14.070 Euro ausbezahlt. An ein Individuum das genauso heißt wie der, dessen Name ich niemals nenne. Sicher ein Namensvetter! Hmmm … beim Wort Vetter fällt mir ein ähnliches Wort ein, das mein Fremdwörter-Duden mit „Nepotismus“ übersetzt. Lässt sich über Wahlkampfpartys und Schlauchtücher ebenso, wie gänzlich bedeutungslose Online-Umfragen stülpen. Apropos. Von den 1.744 Nein-Stimmen auf die Online-Frage des Wochenmagazin „ff“: „Soll Thomas Widmann Sanitätslandesrat bleiben?“, gehen gut und gerne 200 auf meine Kappe. Als ich am Abend des 7. April auf die Umfrage gestoßen bin - da war sie keine 24 Stunden im Netz - stand sie bei 75% JA und 25% NEIN, was mir irgendwie komisch vorkam. Wer zur Hölle will so eine Ka·ta·stro·phe von Politiker weiterhin im Amt sehen? Also habe ich mich mit einem Arsenal an Anonymisierungs-Tools und Proxy-Servern gewappnet und angefangen abzustimmen. Ich habe kurz überlegt, ob ich nicht ein kleines Klick-Programm basteln soll, aber soviel Aufwand war mir der, dessen Name ich niemals nennen, nun doch nicht wert. Am späten Samstagnachmittag ist es mir kurzzeitig gelungen ein 70:30 Verhältnis herzustellen. Am Sonntagmorgen war das Verhältnis wieder bei dreiviertel Zustimmung für den Sesselkleber. Da war klar, dass auf der anderen Seite mit schweren Waffen geklickt wird, weshalb ich es dann auch gelassen habe. Sie glauben mir nicht? Die „ff“ muss nur die IP-Adressen aus Frankreich, Kanada, Australien, usw. herausfiltern, um auf die oben geschätzte Zahl zu kommen.
Was? Eine Umfrage zu manipulieren ist zwar strafrechtlich irrelevant aber moralisch verwerflich? Wo leben Sie denn? Mein Wertekanon bildete sich im Schatten eines vorbestraften Watt-Profi, der 25 Jahre lang eine Kultur der Ich-AGs etabliert hat. Wo du nur beim 5-Uhr-morgens-Bittgang Lobby für deine Sache machen musstest, um die Dinge hinten rum zu deinen Gunsten zu drehen. Wo sich Bauern und Wirtschaft ihre Gesetze selber schrieben - und schreiben. Wo nicht zurückgetreten wird, sondern laviert. Da ist es wieder das Wort: Rücktritt. Ich fordere Sie auf: Treten Sie von all Ihren moralischen Zwängen zurück, seien Sie rücksichtslos, hinterfotzig, skrupellos, neoliberal - Sie werden wesentlich besser schlafen und vor allem werden Sie endlich erkennen, dass der Sven (Sven, ist kein Südtiroler Name) ausnahmsweise recht hat: „Südtirol ist NICHT Italien“, sondern eine verfilzte, kleptokratische Bananenrepublik!
Herr/Frau Goggel Totsch
Herr/Frau Goggel Totsch treten Sie von Ihrem Rücktritt zurück! Laut Umfrage sind Sie beliebt und niemand möchte Sie missen! Und danke für die zeitaufwendige Recherche! (Oder haben Sie da auch "ein kleines (Such)-Programm" gebastelt?)
Wer bietet uns, wenn sie zurückgetreten sind, noch so viele überraschende Daten? Vielleicht Franceschini? Aber beim Bauernbund, da wird auch ihm mulmig. Also treten Sie vom Rücktritt zurück und beglücken Sie uns mit Ihrer Satire! Bitte!
In risposta a Herr/Frau Goggel Totsch di Sepp.Bacher
DAS(!) Goggel-Totsch heißt
DAS(!) Goggel-Totsch heißt das. Es ist Es! (zumindest für einige, deren Namen ...)
Salto ist gut gestartet, aber
Salto ist gut gestartet, aber durch die Kommentare einiger weniger, aber immer derselben, im Abwärtstrend.
Mit großem Abstand sticht dieser Autor hervor, der alle anderen, auch Franceschini, in den Schatten stellt.
In risposta a Salto ist gut gestartet, aber di Am Pere
"Salto ist gut gestartet,
"Salto ist gut gestartet, aber durch die Kommentare einiger weniger, aber immer derselben, im Abwärtstrend."
Unbedeutsamer, subjektiver Kommentar eines Heckenschützen
Herrliche Politiksatire bzw.
Herrliche Politiksatire bzw. Realsatire :-)
Wenn er sich auch selber in
Wenn er sich auch selber in letzter Zeit als weiblich bezeichnet, bin ich überzeugt, dass der Goggl und der Totsch männlich sind. Sollte er eine Geschlechtsumwandlung gemacht haben, hätte sie auch ihren Namen angepasst - wie üblich!
Als vor einiger Zeit die von Rai-Journalistinnen und einem Philosophen ausgelöste Polemik entstand, hat sich dieser anonyme Schreiber kurz geautet; und es war ein männlicher Name - soviel erinnere ich mich noch.
Er nimmt sich hald die Freiheit zu transen, d.h. in eine weibliche Rolle zu schlüpfen. Warum nicht, wenn es ihm Spaß macht - auch weiterhin.
Bin für bleiben. Den bereits
Bin für bleiben. Den bereits ab dem 29.04.22 kann Er/Sie/Es den Namen nennen.
In risposta a Bin für bleiben. Den bereits di Factum Est
Scharf getroffen geschildert:
Scharf getroffen geschildert:
"wie schlecht es den Momokulturisten und ihren stets als Feigenblatt vorgeschobenen armen Brüdern am Berg geht"
"die Unterstützung vom SBB + Bauernbundgenossenschaft + Bauernbund Service GmbH mit 1.248.318,47 €, wovon sich der Rinner 10 % nimmt"
die auch vom nicht SBB / Schuler "gut gefütterten Verbände, die sich ohne den Kanninchen, über 3.447.250 € freuen dürfen"
und schließlich auch der Dorfmann, der in Brüssel "für die Patentierbarkeit von Pflanzen und dem Einsatz von Antibiotica für die Festzeltgigger, als nächster LH" schwitzt
aber auch "die IDM mit der Merkel / Werbung, der Luis, die 2 am Weinberg und der Widmann, mit seinen 75 % Jubelstimmen aus befreundeten Häusern," bekommen ihr Fett ab.
Auf keinen Fall zurücktreten, bitte!
"Schöne Welt böse Leut" ach
"Schöne Welt böse Leut" ach hätte doch der Klaus Gatterer den guten Roten etwas besser verteilt....wir vermissen ihn.
grandios!
grandios!
Goggel Tötsch, eine
Goggel Tötsch, eine Bereicherung , bitte vom Rücktritt zurücktreten !
Goggl Totsch Beiträge dürfen
Goggl Totsch Beiträge dürfen nicht ausbleiben! Bitte!
Herrlich, amüsant und fundiert!
Auch dieser Beitrag, den Nagel auf den Kopf getroffen! Danke!!