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Toxische Beziehungen

Der Begriff des „Toxischen“ hat Fahrt aufgenommen. Die Summer School Südtirol 2021 beschäftigt sich vom 18. – 23. Juli damit. Auf Schloss Velthurns in Feldthurns.
publikum
Foto: Summer School Südtirol

Seit durch die Pandemie das Fluide, das dynamische Moment durch die Begegnungen im sozialen und öffentlichen Raum vertrocknen, sind die Auseinandersetzung häufig knöchern, hart und vergiftet. Bereits vorher aber war er im Umlauf: Mit der „ toxic masculinity“ wird der autoritäre und autokrate Körper-, Sprach- und Regierungsstil von Männern in Machtpositionen festgemacht.

Sprechen ist im Kern immer ein Handeln. Es entscheidet, blendet aus, macht sichtbar oder verschweigt.  

Toxisches Sprechen

Das Toxische im sprachlichen Umgang ist in den Social Media, aber längst nicht nur dort, auch in der Tages- und Wochenpresse, zum Austragungsort des erbitterten Gegeneinander-, des feindseligen Übereinander-Sprechens geworden: Zum hate speech, mit shitstorms, die gegen einzelne Menschen bis in ihren privaten und persönlichen Bereich hinein geführt werden.


Toxische Beziehungen

Diese drücken sich brachial durch die Strukturen ungleicher Geschlechterverhältnisse, sie enden oft tödlich für Frauen. Seit der Pandemie ist die Gewalt gegen Frauen und Mädchen, sind die Morden an ihnen explosionsartig angestiegen. In einer fünfteiligen Plakatkampagne, die von Juni bis Oktober 2021 den öffentlichen Raum in Südtirol bespielt, werden diese Verbrechen thematisiert. Die Summer School Südtirol ko-kuratiert diese Kampagne in einer Zusammenarbeit mit Lungomare – dem Projektraum für Kultur und Gestaltung, mit Kunst Meran/o Arte, und in ständiger Begleitung von Medica Mondiale und Monika Hauser. 


Summer School Südtirol 2021 lädt ein zur Erforschung dieser vergifteten Beziehungen,  nach ihren Ursprüngen und Mechanismen. Sie sucht gleichzeitig nach den Formen angemessener Reaktionen in bewusst gesteuerten Diffamierungen. Und sie fragt danach, wie sich das Vergiftete überwinden lässt, welche Formen und Visionen es im Auge zu behalten gilt, um Heilungs- und Versöhnungsprozesse zu installieren.