baer orso non è stato l'orso der taeter war kein baer
Foto: Screenshot RAI Süditrol Tagesschau
Società | Fritto Misto

Das Geheimnis von Völser Ried

Der Bär? Der Hund? Ach was, überlegen Sie!
Jetzt soll’s also ein Hund gewesen sein, ja ja. Vorher wurde uns ein Bär aufgebunden, wortwörtlich, und als daran immer mehr Zweifel aufkamen, musste Bello dran glauben. Dabei hat nicht einmal die cazzigste Kampfkatze  den Ehrgeiz, eine Karosse dermaßen zu verunstalten, geschweige denn des Menschen treuester Begleiter. Aber uns kann man’s ja erzählen: Wer sich auf die Socials und dort in den Kommentarbereich wagt, dem wird immer wieder schmerzhaft vor Augen geführt, dass Südtirols größtes Problem nicht Wolf oder Bär heißt, sondern im Bereich der Bildung zu verorten ist: Ein gar nicht so kleiner Teil von uns Südtiroler*innen ist von einer beinah schon ostentativ zur Schau gestellten, selbstgefälligen Beschränktheit, die geradezu danach bettelt, beflunkert zu werden. Gemein? Mag sein. Aber was ist auch zu halten von einem Volk, in dem „Du Gscheider!“ und „De Studierten!“ zu den schlimmsten Beschimpfungen gehören?
Wer sich auf die Socials und dort in den Kommentarbereich wagt, dem wird immer wieder schmerzhaft vor Augen geführt, dass Südtirols größtes Problem nicht Wolf oder Bär heißt, sondern im Bereich der Bildung zu verorten ist.
Jedenfalls zeigt sich die Bevölkerung sehr bereitwillig, die Hundestory zu schlucken, ja, sie ist längst schon weitergezogen zum nächsten Tatort (die getunten Autos auf der MeBo! der Bär in Vahrn!) um sich online über diese großen Probleme unserer Zeit auszulassen. Dabei war in Völs tatsächlich ein Täter von gewissem Kaliber am Werk, wie man mit ein bisschen Vorstellungskraft und logischem Denken unschwer errät. Ich meine, eindeutig ist es natürlich nicht, dafür wurden zu viele Spuren bereits verwischt, aber denken Sie mal nach: Wer lebt in Völs und hat Grund genug, mal richtig Dampf abzulassen? Ja eben. Dem LH war es gewiss ein Leichtes, nachts in Tarnkleidung einen Abstecher zum abgelegenen Hof zu machen und dort im Zuge seiner Nachhaltigkeitstour mal ausnahmsweise ganz konkret ein Zeichen gegen die Umweltverschmutzung zu setzen: mit der Nagelfeile! Nebenbei konnte er beim Lackzerkratzen ordentlich Aggressionen abbauen, die sich innerparteilich aufgestaut haben. Hätte man einen Gerichtspsychiater zu den Kratzspuren befragt, hätte der bestimmt sofort darauf hingewiesen, dass hier ein nach außen hin kontrolliert auftretendes Männchen seinen Frust abladen musste. Aber man hat sich ja bloß auf die Förster verlassen, mit bekanntem Ausgang.
 
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Dem LH war es gewiss ein Leichtes, nachts in Tarnkleidung einen Abstecher zum abgelegenen Hof zu machen und dort im Zuge seiner Nachhaltigkeitstour mal ausnahmsweise ganz konkret ein Zeichen gegen die Umweltverschmutzung zu setzen.
 
Freilich, ganz sicher bin ich mir nicht, dass es so war. Da gibt es nämlich noch genug andere Kandidaten, die in Frage kämen. Vielleicht war’s der Thommy W., der im Motorraum ein Ticket für einen Platz auf der SVP-Liste witterte und es mit der ihm eigenen Bissfreudigkeit und Beharrlichkeit an sich bringen wollte? Vielleicht war’s der HGV-Pinzger, der in den Punto eindringen, die Rückbank als Zusatzbett deklarieren und einem 5-Sterne-Resort zuteilen wollte? Vielleicht war’s der Enzian-Sepp auf der Suche nach seinen verschollenen Wähler*innen? Der Knoll Sven bei der Ausschau nach einem wirklichen Spendenskandal? Oder einfach nur eine verzweifelte Mittelstandsfamilie auf der Jagd nach leistbarem Wohnraum? Wenn man zusammenrückt im Punto, soll man ja sogar zu fünft bequem Platz haben. 
 
 
Vielleicht war’s der HGV-Pinzger, der in den Punto eindringen, die Rückbank als Zusatzbett deklarieren und einem 5-Sterne-Resort zuteilen wollte?
Plausible Hypothesen gibt es also genug, aber ja, glauben Sie ruhig die Mär vom Hund. Wir verdienen es nicht anders, bei unserem Stolz auf unsere Ignoranz. Apropos: Dass hier ein einfach gestrickter Zeitgenosse den Ausdruck vom „auffrisieren“ wortwörtlich genommen und das Auto wohlmeinend mit der Stahlbürste bearbeitet hat, das ist natürlich auch möglich. Und je mehr ich in die Abgründe der Socials und somit in die Köpfe unserer Mitmenschen schaue, desto sicherer bin ich mir sogar, dass es genau so war.
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Stereo Typ Lun, 05/29/2023 - 17:13

Ein nach außen hin kontrolliert auftretendes Männchen musste also seinen Frust abladen. Und ja, der Thommy W. war's oder der Pinzger. Oder der Enzian-Sepp, na klar, der Sven Knoll. Aggression ist gleich männlich. Feministisches Stereotyp. Man stelle sich einen Autor vor, der das Gleiche schreibt, andersrum. Selten so einen Käse gelesen.

Lun, 05/29/2023 - 17:13 Collegamento permanente